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Bauarbeiten bei Ermsleben Bauarbeiten bei Ermsleben: Neue Füße für Strommasten

Von Petra Korn 29.09.2015, 11:21
Rechts und links der B 185 bei Ermsleben werden zwei Masten einer 380-Kilovolt-Leitung erneuert. Derzeit läuft ein erster Bauabschnitt, mit dem Fundamente und Fußteile für die neuen Stahlriesen errichtet werden.
Rechts und links der B 185 bei Ermsleben werden zwei Masten einer 380-Kilovolt-Leitung erneuert. Derzeit läuft ein erster Bauabschnitt, mit dem Fundamente und Fußteile für die neuen Stahlriesen errichtet werden. Wohlfeld Lizenz

Ermsleben - Um die „Füße“ der beiden auf dem Acker stehenden Strommasten rechts und links der B 185 bei Ermsleben wogt normalerweise Getreide, ziehen Mähdrescher oder Traktoren ihre Bahn. Jetzt bestimmen Baufahrzeuge und Bauarbeiter das Bild. Die stählernen Riesen, die zu einer 380-Kilovolt-Leitung gehören, sollen erneuert werden. Dafür läuft derzeit der erste Abschnitt, mit dem neue „Füße“ für die neuen Masten gebaut werden.

Die Arbeiten sind Teil eines Sanierungsprogramms für die Übertragungsleitung, die vom Umspannwerk in Bad Lauchstädt über das Umspannwerk in Klostermansfeld zum Umspannwerk in Wolmirstedt führt und zum Netz der 50Hertz Transmission GmbH gehört. Dieser ist ein überregionaler Netzbetreiber. „Wir sind die Stromautobahn“, vergleicht Lutz Wendeborn, Fachingenieur Leitungstechnik im 50-Hertz-Regionalzentrum West und verantwortlich für den Bau des Leitungsabschnittes. „Insgesamt sollen bei dieser Mastverstärkung 39 Masten saniert und erneuert werden“, erklärt Friedrich Kopp, Projektleiter Leitungen bei 50Hertz. Das betreffe überwiegend Masten, die in den 1970er und 1980er Jahren nach DDR-Standard gebaut wurden. Hintergrund ist die Umsetzung der durch den Bund-Länder-Ausschuss empfohlenen Regel des Verbandes der Elektrotechnik, Elektronik und Informationstechnik (VDE).

Im Rahmen des Sanierungsprogramms für die 380-Kilovolt-Leitung von Bad Lauchstädt nach Wolmirstedt werden im Landkreis Harz insgesamt sechs Maste saniert bzw. erneuert. Dazu gehören auch zwei Stahlriesen im Raum Quedlinburg im Bereich der vierspurigen Bundesstraße 6. Neben den insgesamt 39 Masten, an denen im Zuge des Programms Arbeiten erfolgen sollen, werden zusätzlich auch 17 Maste des Leitungsabschnitts erneuert, die in den Kreisen Mansfeld-Südharz und Saalekreis im Juli durch einen Sturm umstürzten bzw. beschädigt wurden. Alle Arbeiten sollen voraussichtlich 2017 abgeschlossen sein.

50Hertz sorgt mit mehr als 900 Mitarbeitern für den Betrieb und den Ausbau des Übertragungsnetzes im Norden und Osten Deutschlands. Das von 50Hertz betriebene Übertragungsnetz hat eine Länge von rund 10 000 Kilometern.

Mit dieser werden Anforderungen an die Standsicherheit von Freileitungen an Kreuzungspunkten vorgegeben. Wie Friedrich Kopp weiter erläutert, betrifft das Kreuzungspunkte mit Bundesautobahnen, Bundesstraßen, Bundeswasserstraßen und Bahnstrecken mit einer zulässigen Höchstgeschwindigkeit über 120 Kilometer pro Stunde. „An diesen Kreuzungsabschnitten gibt es ein erhöhtes Gefahrenpotential. Sie werden jetzt entsprechend der aktuellen Normen und Richtlinien ertüchtigt“, so der Projektleiter. Insgesamt investiert 50Hertz für die Mastverstärkung an der 380-kV-Leitung von Bad Lauchstädt bis Wolmirstedt rund zehn Millionen Euro.

Die Planungen für die Arbeiten an den Masten 147 und 148, die rechts und links der Bundesstraße 185 bei Ermsleben stehen, begannen Ende 2014. Im Frühjahr dieses Jahres erfolgten dann die Gespräche mit den Beteiligten. Dazu gehörte die Abstimmung mit den Pächtern der Ackerflächen. Zu beachten sind aber ebenso naturschutzfachliche Dinge, erläutert Friedrich Kopp. Er nennt unter anderem das Anlegen von Baustraßen, um eine Verdichtung des Bodens durch Baufahrzeuge zu vermeiden, oder dass Erdschichten so wieder eingebracht werden, wie sie entnommen wurden. „Wir wollen den Flurschaden so gering wie möglich halten“, unterstreicht Lutz Wendeborn.

Mit den jetzt laufenden Arbeiten werden im Bereich der Masten 147 und 148 die Gründung verstärkt und die Fußrahmen für die neuen Masten errichtet. Dafür wurden die beiden rund 50 bis 60 Meter hohen Stahlriesen zunächst mit Stahlseilen verankert. Das war erforderlich, weil für die Arbeiten gut 1,60 Meter tiefe Baugruben ausgehoben und die alten Einzelfundamente an den Mastfüßen teilweise freigelegt wurden. Für die Gründung der neuen Masten werden 80 Zentimeter starke Betonplatten gegossen, in denen die Fußrahmen für die neuen Masten fest verankert sind.

Wahrscheinlich im zweiten Halbjahr 2016 sollen die neuen Stahlriesen aufgebaut werden. Sie werden außen um die alten herum errichtet und bis zu einer gewissen Höhe unterhalb der Leitung vormontiert. Benötigt werden mehrere Tage der „Schwarzschaltung“, an denen kein Strom durch die Leitung fließt. An diesen Tagen werden die alten Masten zurück-, die neuen fertig aufgebaut und die Leitungen, die in dieser Zeit von Kränen gehalten werden, dann wieder montiert.

Die neuen Stahlkonstruktionen werden nicht nur wesentlich stabiler, sondern auch geringfügig höher sein, sagt Friedrich Kopp. Grund dafür ist der nun geforderte größere Abstand der Leitungen vom Boden. Betrug dieser früher 8,50 Meter, liegt er beispielsweise wegen größerer Erntemaschinen heute bei bis zu 12,50 Metern. (mz)

Bevor die Bodenplatte gegossen wird, muss die Grube vorbereitet werden.
Bevor die Bodenplatte gegossen wird, muss die Grube vorbereitet werden.
Wohlfeld Lizenz
Der neue Mast wird um den alten gesetzt.
Der neue Mast wird um den alten gesetzt.
chris wohlfeld Lizenz
Hier werden gerade die Formen der Fundamente entfernt.
Hier werden gerade die Formen der Fundamente entfernt.
Wohlfeld Lizenz