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Soziale Dorfentwicklung im Harz Ballenstedter Ideen: So wird das Leben für alle besser

Kinder und Jugendliche haben andere Bedürfnisse als Senioren - wie können ländliche Regionen da für alle attraktiv sein? Der Ballenstedter Verein „heimatBEWEGEN“ sagt: mit mehr Miteinander und hat dafür ein Projekt ins Leben gerufen.

Von Rita Kunze 13.03.2025, 17:30
Menschen aus unterschiedlichen Bereichen haben in der Zukunftswerkstatt des Vereins  „heimatBEWEGEN“ gemeinsam Ideen für Ballenstedt entwickelt.
Menschen aus unterschiedlichen Bereichen haben in der Zukunftswerkstatt des Vereins „heimatBEWEGEN“ gemeinsam Ideen für Ballenstedt entwickelt. Foto: Detlef Heydecke

Ballenstedt/MZ. - Mehr als die Hälfte der Menschen in Deutschland lebt in ländlichen Regionen: 57 Prozent, stellt das Bundeslandwirtschaftsministerium fest, das die Entwicklung dieser Gebiete mit Förderprogrammen etwa zur sozialen Dorfentwicklung unterstützt. Ballenstedt soll davon in den kommenden Jahren profitieren, wenn sich Akteure aus Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft zusammentun.

Der Verein „heimatBEWEGEN“ hat dafür die „WerkStadt“ ins Leben gerufen. Das Projekt hat im Januar begonnen, läuft bis Juni 2027 und soll das Miteinander und Zugehörigkeitsgefühl in der Region stärken.

„heimatBEWEGEN“ bietet Angebote für Kinder, Jugendliche und Senioren

„Was verstehen wir unter sozialer Dorfentwicklung? Eigentlich das, was wir die letzten Jahre gemacht haben“, sagt Anneke Richter vom Vereinsvorstand: „Begegnungsorte öffnen, Angebote für Daseinsvorsorge schaffen, angefangen von Bildungsangeboten für Kinder und Jugendliche bis zur Möglichkeit, zum Beispiel ein Seniorencafé zu öffnen.“

„Wir versuchen, das, was wir hier tun, stärker im Rahmen der Stadt und der Stadtgesellschaft zu sensibilisieren“, sagt Richter. „Dass man Formate entwickelt, in denen man mit Stadträten, Unternehmern, Kindern und Jugendlichen - also mit vielen Perspektiven - an dem arbeitet, was den Ort betrifft.“ Sie erinnert an die vom Verein organisierte Zukunftswerkstatt im vergangenen Oktober, an der Vertreter aus Wirtschaft, Verwaltung, Stadtratsmitglieder und Bürger teilgenommen haben.

Idee in Ballenstedt: Mitfahrbank für Senioren

Die bei dieser Veranstaltung entstandenen Themen - etwa die Vernetzung auf der Plattform nebenan.de, eine Ehrenamtskarte, ein Vereins-Speed-Dating oder eine Mitfahrbank für Senioren - seien interessant, „die Frage ist, wie geht man mit so etwas weiter? Man kann es nicht losgelöst vom Stadtrat und von der Stadtverwaltung machen, und man braucht die Akteure darin.“

Ideen für die Ortsteile werden notiert.
Ideen für die Ortsteile werden notiert.
Foto: Detlef Heydecke

Ein Beispiel, das Miteinander zu stärken, sei ebenso ein Budget extra für Projekte von Kindern und Jugendlichen: Aus der Pfand-Spende-Aktion „Glück in Dosen“ beim Rockharz-Festival im Juli 2024 hat „heimatBEWEGEN“ 9.000 Euro bekommen: Das Geld will der Verein in die Stadt geben und eine Jury finden, deren Mitglieder gemeinsam überlegen, nach welchen Kriterien Projekte eingereicht und ausgewählt werden sollen, die mit der in kleinere Budgets aufgeteilten Summe unterstützt werden.

Filmprojekt: Ballenstedter werden mit der Kamera in ihrem Alltag begleitet

Darüber hinaus will „heimatBEWEGEN“ nicht nur Projekte von und für Kinder und Jugendliche oder Erwachsene unterstützen, sondern altersübergreifende, gemeinsame Aktionen. Von Ostern bis Oktober gibt es kreative Mitmachangebote in Form von Ferienwerkstätten und offenen Werkstatt- und Bildungsangeboten, die auch in die Schulen getragen werden. Mit „Lernen lernen“ etwa können Fünftklässler am Gymnasium Podcasts produzieren. Sie interviewen dafür Menschen, die sich in unserer Region engagieren, zum Beispiel Angehörige des Rettungsdienstes. Alle Angebote veröffentlicht der Verein immer aktuell auf seiner Homepage gutziegenberg.de.

Zum anderen werden Studierende des Studiengangs Medienbildung der Universität Magdeburg im Sommersemester wieder nach Ballenstedt kommen. In diesem Jahr begleiten sie filmisch Menschen aus Ballenstedt und den Ortsteilen zwei Tage lang in ihrem Alltag, die sich beruflich oder ehrenamtlich in das gesellschaftliche Leben der Stadt einbringen. Ihre Kurzfilme werden sie Ende Juni präsentieren.