Bad Suderode Bad Suderode: Gefahr aus dem Heilwasser

Bad Suderode - Das Kurzentrum in Bad Suderode ist seit drei Jahren geschlossen. Doch das Heilwasser, auf dem die Entwicklung Bad Suderodes zum Heilbad basiert, konnten die Gäste des kleinen Kurortes jeden Tag im Kurpark zapfen. Es floss aus dem kleinen Brunnentempel im Kurpark, dem Wahrzeichen des Ortes.
Doch die Quelle sprudelt nicht mehr. Nachdem im Quellwasser bei der monatlichen Laboranalyse am Auslauf ein gefährlicher Krankenhauskeim festgestellt worden war, musste die Stadt Quedlinburg vor drei Wochen die Quelle sperren, berichtete Thomas Malnati, der Bauamtsleiter der Stadtverwaltung, im Ortschaftsrat. Pseudomonas aeruginosa, so der Name des Keims (siehe Kasten), könne gefährlich sein, stellte Malnati fest. Er könne über Kontakt übertragen werden.
1970 hatte es im Quellwasser des Behringer Brunnens Fäkalkeime gegeben, infolge derer der Brunnen für viele Jahre nicht mehr betrieben werden durfte. 1987 begannen Bad Suderöder dann in Feierabendarbeit, den Brunnen wieder nutzbar zu machen. Erst 1988 sprudelte am Brunnentempel das Heilwasser wieder. Doch 18 Jahre soll es diesmal nicht dauern.
„Desinfizieren hat nicht zum Erfolg geführt“, sagte Malnati zur ersten Maßnahme. Über mögliche Fälle von Erkrankungen konnte er nichts sagen. Auch über die Ursachen wird nur spekuliert. Sind die Verunreinigungen am Brunnentempel dadurch entstanden, dass Menschen, die sich dort Wasser abfüllen, zwei der drei Öffnungen zur schnelleren Flaschenbefüllung zuhalten? Im Bohrbrunnen am Felsenkeller und bei der Entnahmestelle im Kurzentrum war der Keim nicht feststellbar. „Normalerweise kann nichts reinkommen“, sagt Malnati, da das Wasser ja rausfließt. Doch Fakt sei: Es habe einen Ausfall der Stromversorgung gegeben. „Das hatte Auswirkungen auf die Computersteuerung.“ Ein Messwertverstärker sei defekt. Das Quellwasser gelange nicht mehr zum Soleauffangbehälter. Der war beim Bau des Kurzentrums im Kellergeschoss mit der Pumpentechnik eingebaut worden. „Bis zum Brunnenfest ist die Anlage super gelaufen“, stellte Malnati fest. Der damalige Kureigenbetrieb hatte einen hoch qualifizierten Spezialisten dafür. Der arbeitet nun in der Thalenser Therme und sei um Hilfe gebeten worden. Mit seinen Hinweisen habe er helfen können.
Laut Malnati müsse die Soleleitung ausgetauscht werden. „Wir arbeiten mit Hochdruck daran“, versicherte der Bauamtsleiter, nannte aber auch ein Problem: Ein Ersatzteil fehlt. Und auch nach dem Einbau werde es etwas dauern, bis eine Freigabe erteilt ist. Die Quelle unterliegt dem Arzneimittelgesetz. „Das ist ein sehr delikates Problem, was mit großer Vorsicht angegangen werden muss“, so Ratsherr Hans-Joachim Wagner, der den Ortsbürgermeister vertrat.
In der Ratssitzung wollte später Ratsmitglied Marion Winderlich wissen, wann das Kneippbecken im Kurpark unweit des Sportplatzes Felsenkeller wieder in Betrieb genommen wird. Dieses vom Wasser des Kalten-Tal-Baches gespeiste Kneippbecken war von Wanderern immer wieder gern genutzt worden, doch auch dieses ist schon einige Zeit nicht mehr im Betrieb. „Ich meine, dass es zu uns gehört“, sagte sie zur Verantwortung für das Becken, das nicht Teil des verkauften Kurzentrum sei. Angesichts der Fragen ihrer Hotelgäste urteilte Marion Winderlich etwas frustriert über die Entwicklung im Ortsteil von Quedlinburg: „Hier bricht alles weg“, sagte sie. Oberbürgermeister Frank Ruch nahm dieses Problem mit nach Quedlinburg und versprach Klärung.
(mz)