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Ausbildung in der Gastronomie  Ausbildung in der Gastronomie in Quedlinburg: Schwieriges Werben

Von Petra Korn 08.11.2017, 10:55
Dringend gesucht: Servicepersonal für Gaststätten. Unser Bild zeigt Hotelfachfrau Jennifer Arndt bei einem Wettbewerb der gastgewerblichen Berufe.
Dringend gesucht: Servicepersonal für Gaststätten. Unser Bild zeigt Hotelfachfrau Jennifer Arndt bei einem Wettbewerb der gastgewerblichen Berufe. Archiv/dpa

Quedlinburg - Gern hätte Jens Träger zum Beginn des neuen Ausbildungsjahres auch künftige Köche und Restaurantfachkräfte im Romantik-Hotel am Brühl in Quedlinburg begrüßt. Doch besetzt werden konnten nur die beiden Ausbildungsstellen für Hotelfachleute.

„Ich bedauere das sehr, weil es eigentlich sehr attraktive Berufe sind“, sagt Jens Träger, seit neun Jahren Direktor des Hotels.

Dieses ist eins von drei Unternehmen, das in diesem Jahr von der Halberstädter Arbeitsagentur für sein besonderes langjähriges Engagement in der betrieblichen Ausbildung mit dem Ausbildungszertifikat geehrt wurde.

Zu den 25 Mitarbeitern des Hotels zählen derzeit fünf Auszubildende.

Ausbildung in der Gastronomie: Aufklärung über die schönen Seiten des Berufes

Jens Träger weiß, dass es Ausbildungsstellen mit geregelten Arbeitszeiten und anderen Verdienstmöglichkeiten gibt, die kleinere und Familienbetriebe im Hotelbereich nicht bieten könnten. „Das ist unser Handicap“, so der Direktor.

„Aber wir versuchen dem entgegenzuwirken mit Aufklärung, was an unserem Beruf das Schöne ist.“ Es sei auch nicht so, erklärt er, dass es unattraktive Löhne gebe.

„Wir speziell bieten Mitarbeitern und Auszubildenden Sonn- und Feiertagszuschläge an. Wir stellen auch Arbeitskleidung zur Verfügung und bieten Qualifizierungsmöglichkeiten.“

Auch in anderen Berufen seien längere, flexible Arbeitszeiten und ein Arbeiten an Wochenenden erforderlich, so der Hoteldirektor.

Ausbildung in der Gastronomie: Zusammenarbeit mit Quedlinburger Schulen

Das Unternehmen brauche gute, qualifizierte Mitarbeiter. „Deshalb versuchen wir, junge Leute zu erreichen und abzuholen. Man kann gar nicht zeitig genug anfangen“, sagt Träger und verweist auf unterschiedlichste Aktivitäten.

So arbeite das Hotel mit Quedlinburger Schulen zusammen, die im Rahmen des Hauswirtschaftsunterrichts in das Unternehmen kämen. „Wir zeigen den Schülern das Haus und erläutern Ausbildungsmöglichkeiten.“

Das Hotel beteilige sich unter anderem auch am Tag der Berufe, der immer gut genutzt werde, oder am Tag des Arbeitgebers. „Die Jugendlichen können aber jederzeit zu uns kommen. Wir verschließen uns nicht, auch mal eine Führung zu machen“, sagt Jens Träger.

Ausbildung in der Gastronomie: Zeugnisnoten sind nicht das Entscheidende

Zeugnisnoten sind für Jens Träger nicht das Entscheidende. „Die eine oder andere schlechte Zensur ist auszubügeln. Und was die Jugendlichen für ihren Beruf wissen müssen, das bringen wir ihnen bei. Entscheidend“, sagt Träger, „ist die Einstellung zur Arbeit.“

Deshalb ist es für ihn auch ganz wichtig, „das Elternhaus zu erreichen, wo das vermittelt werden muss“.

Jens Träger weiß, dass es junge Menschen auch oft in die Welt hinauszieht. So gebe es schon im Rahmen der Ausbildung Möglichkeiten, in Romantik-Hotels in verschiedenen Regionen Deutschlands, aber auch in Österreich und der Schweiz zu arbeiten.

Und mit einer abgeschlossenen Ausbildung hätten die Jugendlichen auch ein „Faustpfand“ für ihre Zukunft, weil gerade deutsche Fachkräfte auf der ganzen Welt gefragt seien.

Ausbildung in der Gastronomie: Berufsausbildung mit Abitur in den Vordergrund rücken

Dennoch sei natürlich vorrangiges Ziel, „den Nachwuchs im eigenen Haus zu halten“. Das könne auch gelingen, so der Direktor: So sei die heutige Restaurantleiterin im Hotel ausgebildet worden und auch hier geblieben. Einen Schritt, mehr Attraktivität im Bereich der Ausbildung zu schaffen, sieht er darin, „eine Berufsausbildung mit Abitur wieder in den Vordergrund zu rücken“. (mz)