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Aus der Bananenscheune wird ein modernes Wohnhaus

Von GERD ALPERMANN 04.02.2010, 15:42

QUEDLINBURG/MZ. - "Uns wurde gesagt, dass es zu DDR-Zeiten als Bananenscheune bezeichnet wurde", sagt Rudolph Koehler, Geschäftsführer des Quedlinburger Planungsbüros q-batur. Entstehen wird ein so genanntes Loft. Im Englischen bezeichnet das Wort einen Dachboden oder Speicher. Loftwohnungen sind umgebaute Lager- und Industriegebäude, die nicht nur moderne Wohnkultur bieten, sondern auch viel Raum.

Das Planungsbüro q-batur geht in Quedlinburg bereits ihr drittes derartiges Projekt an. Zuvor lieferten die Planer die Konzepte für solche Vorhaben in der Ball- und in der Reichenstraße. Letzteres wurde in eine Sanierungsbroschüre der Sparkasse aufgenommen, wo insgesamt vier Praxisbeispiele für modernes Wohnen in sanierten alten Gebäuden vorgestellt werden. Wichtig ist dabei der hohe energetische Standard, ohne den solche Projekte keine Zukunft hätten.

Nun also das alte Obstlager im Damm. "Es ist gerade ein Interessent dabei, zu sehen, wie die Finanzierung möglich ist", erklärt Rudolph Koehler. Optimistisch, das Konzept auch umsetzen zu können und das Gebäude in neue Hände zu geben, ist er schon deshalb, weil "bisher schon viele Leute Interesse zeigten". Die konzeptionellen Vorarbeiten sind von q-batur bereits abgeschlossen. "Wir machen Vorschläge, wie ein historisches Gebäude behutsam umgebaut werden kann und wie dabei der Charakter zu erhalten ist, ohne die Wohnqualität zu mindern", sagt der Geschäftsführer: "Es wäre sicher auch ein Haus mit vier Wohnungen möglich, doch dann bleibt von dem Bestehenden nicht viel übrig. Das sind aber nicht unsere Intentionen."

Die äußere Gestalt des Lagergebäudes aus dem Jahr 1903 soll denn auch erhalten bleiben. Das betrifft die Fassade ebenso wie die Metallsprossenfenster, hinter denen aber noch Isolierscheiben für die Wärmedämmung eingebaut werden. "Sparsamer Energieverbrauch im ganzen Haus spielt eine immer größere Rolle", weiß der Geschäftsführer. Da das Gebäude kein "Hinterland" hat, also die gesamte Grundstücksfläche von rund 200 Quadratmetern einnimmt, wird ein Teil des Daches abgenommen. Die Decke des Obergeschosses ist so stabil, dass dort eine offene Dachterrasse geschaffen werden kann, begrenzt nach außen durch die stehen bleibenden Wände und zum Wohnbereich hin durch eine große Glasfront. Damit ist gewährleistet, dass viel Licht in die Räume gelangen kann.

Hinter dem großen Eingangstor befindet sich eine etwa 100 Quadratmeter große Halle, wo drei Pkw stehen könnten. Daneben geht es in einen Keller, der vorerst nicht weiter beim Umbau berücksichtigt wird. Der Wohnbereich beginnt in der ersten Etage und setzt sich im oberen Gebäudeteil fort. Im ersten Stockweg existiert eine kleinteilige Raumstruktur, die beibehalten werden soll, für Diele, Schlaf- und Arbeitsraum, Bad, Gästezimmer - insgesamt sechs Räume. In der oberen Etage befindet sich dann ein großer Wohn- und Essraum von fast 80 Quadratmetern nebst einer Küche. Interessant ist auch der Grundriss des Gebäudes, welches von links nach rechts schmaler wird. So gibt es auch bei den Räumen kaum rechte Winkel, eine Herausforderung, aber auch Grundlage kreativer Möglichkeiten.

Das Planungsbüro hat das Gebäude von dem Quedlinburger Besitzer gekauft und wird es an einen potentiellen Investor weitergeben, der sich auf die Konzepte von q-batur einlassen will. Die Planer gehen davon aus, dass bei einem solchen Projekt etwa anderthalb bis zwei Jahre von der Idee bis zum Einzug vergehen. Rudolph Koehler hofft, dass noch in diesem Jahr mit dem Umbau des Lagerhauses begonnen werden kann.