Arbeitslosenzahlen Arbeitslosenzahlen: Quedlinburg ist Spitzenreiter bei der Arbeitsagentur
HALBERSTADT/MZ - Zahlen über Zahlen, wenn jeden Monat die Statistik des Bezirks Halberstadt der Agentur für Arbeit vorgelegt wird. Zieht man eine Jahresbilanz, potenzieren sich die Werte. Wohl kaum in einer anderen Region lag das Pendlersaldo so hoch wie im Nordharz: Während nur 7.670 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte einpendelten, machen sich ständig 22.681 Auspendler auf den Weg raus aus der Region. Freya Fuckert, Bereichsleiterin Operativ der Agentur, berichtet für 2013 von einer Verringerung der Arbeitslosigkeit um ein Zehntel. Dabei schnitt die Region Quedlinburg am besten ab, 616 weniger Arbeitslose sind eine Reduzierung um 13,9 Prozent.
Die Zahl der Beschäftigten, die ihren Arbeitsort im Bezirk der Agentur für Arbeit Halberstadt haben, lag im Juni 2013 bei 69.135. Im Vergleich zum Juni 2012 waren dies 173 Personen mehr. Über ein Drittel sei älter als 50 Jahre, ein Fünftel aller Beschäftigen 55 Jahre und älter. Der Arbeitsmarkt im Harz zeige sich in einer guten Grundverfassung.
Die Arbeitslosenquote lag auch im vom Winter geprägten Januar erneut deutlich unter dem Vorjahresniveau. Den stärksten Rückgang gegenüber Januar 2013 verzeichnete der Geschäftsstellenbezirk Quedlinburg. Im Einzelnen lagen die Quoten im Januar in der Region Wernigerode bei 7,2 Prozent (Vorjahr: 8,1), in der Region Halberstadt bei 10,8 Prozent (11,8) und in der Region Quedlinburg bei 11,2 Prozent (12,7).
Liste der Berufe mit Engpass lang
Fuckert erklärt: „Der aktuelle wirtschaftliche Erholungskurs lässt das Problem der Fachkräfteknappheit umso deutlicher zu Tage treten. War der Faktor Arbeit in den vergangenen Jahrzehnten im Überfluss verfügbar, so wird er nun zunehmend zur limitierenden Größe.“ Großes Ziel sei es, die Potenziale der Jüngeren, Älteren, Schwerbehinderten und Berufsrückkehrerinnen zu nutzen. Die Liste der Engpassberufe im Landkreis Harz sei lang. Die Arbeitsagentur verweist auf Altenpflege und Mechatronik, Rettungsdienst und Energietechnik, Sanitärbereich und Software-Entwicklung sowie sich anbahnende Probleme in Elektrotechnik, Schweißerei und Vertriebsberufen.
Gegengesteuert werde durch abschlussorientierte Bildungsmaßnahmen, die Erstausbildung junger Erwachsener und die Weiterbildung Geringqualifizierter und beschäftigter älterer Arbeitnehmer in Unternehmen. Zudem werde in frühzeitige Berufsorientierung und -beratung investiert.
Jedoch gesteht die Arbeitsagentur ein, dass das Lohnniveau im Landkreis eher unterdurchschnittlich sei. „Doch wir spüren, mit dem Personalmangel setzt auch ein Umdenken bei der Bezahlung ein, so dass die Tendenz dabei nach oben geht.“ Während das durchschnittliche monatliche Bruttoentgelt in Magdeburg bei 2.322 Euro, in Halle bei 2.489 Euro und in der Börde bei 2.194 Euro liege, seien es im Harz nur 2.110 Euro - von den Nachbarkreisen in Niedersachsen mit deutlich höherem Gehaltsniveau gar nicht zu reden.
Bestes Ergebnis seit Bestehen
Dirk Michelmann, Chef der Kommunalen Beschäftigungsagentur Harz (Koba), kann dem positiven Grundtenor der Arbeitsagentur folgen. „Im Rückblick auf 2013 kann die Koba auf ihr bestes Ergebnis seit Bestehen verweisen. Gegenüber 2012 waren 498 Bedarfsgemeinschaften weniger von der Grundsicherung abhängig. Im Januar 2014 betreute die Koba 23.687 Personen in 14.217 Bedarfsgemeinschaften. Dies entspricht einer Senkung um 5,4 Prozent innerhalb eines Jahres.“
Auch die Zahl der Langzeitleistungsbezieher unter den erwerbsfähigen Leistungsberechtigten konnte im Vergleich zum Vorjahr um 4,7 Prozent gesenkt werden. Nachdenklich stimme, dass Menschen so schlecht bezahlt werden, dass sie zusätzlich zu einer sozialversicherungspflichtigen Tätigkeit Hartz-IV-Leistungen erhalten müssen. Ihr Anteil an allen erwerbsfähigen Leistungsberechtigten beträgt 30 Prozent.
Die Koba ist auch für die Verteilung des Bildungs- und Teilhabepakets des Bundes zuständig. Im Jahr 2013 wurden 11.023 Anträge für Kinder und Jugendliche gestellt, die zu 94,7 Prozent bewilligt wurden. Der überwiegende Teil der bewilligten Anträge nach Hilfen entfiel allerdings mit 62 Prozent auf die Unterstützung bei der Mittagsversorgung und 20 Prozent auf die Teilnahme an Ferienfreizeiten sowie ein- und mehrtägige Kita- oder Klassenfahrten. Für die Mitgliedschaft der Kinder in Vereinen wurden nur 10 Prozent ausgegeben.