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Querflöte, Blockflöte, Cello Andrea Wulff-Woesten und ihre Kinder geben jeden Sonntag ein kleines Konzert für Nachbarn:

Von Rita Kunze 29.06.2020, 10:56
Andrea Wulff-Woesten und ihre Kinder Sophia und Christoph geben ein kleines Konzert für die Nachbarschaft.
Andrea Wulff-Woesten und ihre Kinder Sophia und Christoph geben ein kleines Konzert für die Nachbarschaft. Kunze

Quedlinburg - Es ist ein kurzer Moment, aber er hat etwas Besonderes: Andrea Wulff-Woesten und ihre Kinder Sophia (8) und Christoph (10) geben vor ihrem Wohnhaus in Quedlinburg ein kleines Konzert und zaubern der versammelten Nachbarschaft ein Lächeln aufs Gesicht.

Dann steigen die Zuhörer - am vergangenen Sonntagvormittag war es ein gutes Dutzend - mit ein, singen „Ich armes welsches Teufli“ und „Die Gedanken sind frei“. Zum Schluss gibt es Mozarts „Kleine Nachtmusik“ mit Querflöte, Blockflöte und Cello.

Seit einem Vierteljahr machen Mutter und zwei Kinder Musik für ihre Nachbarn

Seit einem Vierteljahr verschafft die musikalische Familie ihren Mitmenschen so einen schönen Sonntagvormittag. Ein Ergebnis der Corona-Krise. Seit April spielen die Quedlinburger regelmäßig draußen; anfangs auf der Terrasse, als die Menschen deutschlandweit aufgefordert waren, abends auf Balkonen oder auf der Straße Musik zu machen und so im Lockdown Gemeinsamkeit zu schaffen.

Die Familie von Andrea Wulff-Woesten schloss sich an. „Da haben wir ‚Freude schöner Götterfunken‘ gespielt, dann auch ‚Der Mond ist aufgegangen‘“, erzählt sie. Dann ebbte die Aktion ab, aber die Familie wollte weitermachen - mit einem Grundstückskonzert.

„Wir haben uns einfach hingestellt“, erzählt die Mutter, die mit ihren Kindern seit zwei Jahren gemeinsam Musik macht. Sohn und Tochter gehen in die Kreismusikschule, und als dort coronabedingt der Unterricht vor Ort wegfiel, wurde zu Hause weiter geübt.

Für die Kinder seien die kleinen Sonntagskonzerte eine gute Motivation, sagt Andrea Wulff-Woesten

Die Musikschule richtete Videounterricht ein. „Ich war erstaunt, wie gut das ging“, sagt Andrea Wulff-Woesten. Für die Kinder seien die kleinen Sonntagskonzerte - gespielt wird immer eine Viertelstunde lang - eine gute Motivation: „Sie haben jede Woche ein Ziel vor Augen.“

Gespielt wird, „was die Noten hergeben“, Kinderlieder, Volkslieder, kleine Kompositionen von Mozart oder Schubert. Die Werke werden manchmal für die musikalische Besetzung des Trios umgeschrieben oder in eine andere Tonart gesetzt.

Den Zuhörern gefällt’s, und das von Anfang an. „Sie standen auf den Gehwegen und haben zugehört. Irgendwann haben wir angefangen, gemeinsam zu singen“, sagt Wulff-Woesten. „Ich habe gemerkt, was für eine Freude das bringt - den Zuhörern und uns.“

Einmal hätten sie „Die Vogelhochzeit“ gespielt, „mit 14 Strophen, da kam von jedem was dazu.“ Bis August wollen sie weiter jeden Sonntagvormittag Musik machen. Danach „vielleicht sporadisch musizieren und mit anderen Leuten etwas zusammen machen.“ (mz)