Ambulante Behandlung in der Augenklinik
Quedlinburg/MZ. - Patienten aus den Gebieten der bis zum 1. Juli 1994 bestehenden Kreise Aschersleben und Hettstedt, darunter Endorf, Ermsleben, Hausneindorf, Hedersleben, Heteborn, Radisleben, Reinstedt, Wieserode und Wedderstedt aus dem Landkreis Harz, können sich ab sofort in der Augenklinik des Universitätsklinikums Halle ambulant behandeln lassen. Bei Patienten aus den übrigen Gebieten des Landes ist dies über die Kassenärztliche Vereinigung (KV) möglich.
Nur nach Vereinbarung
Die Behandlung erfolgt nur nach vorheriger Terminvereinbarung. Dies ist mit der Augenklinik ab heute unter Telefon 03 45 / 557 5972 wochentags von 8 bis 16 Uhr möglich. Patienten aus dem übrigen Land, welche ebenfalls in angemessener Zeit und Entfernung keinen Termin bei einem Augenarzt erhalten, können sich an die KV, Telefon 03 91 / 627 7100, montags bis donnerstags von 10 bis 16 Uhr und freitags von 10 bis 14 Uhr wenden. In dringenden Fällen, aber unter Beachtung des Vorrangs der niedergelassenen Augenärzte und der vorgenannten Kriterien, kann die KV bei freien Kapazitäten Patienten aus weiteren Gebieten Sachsen-Anhalts an die Augenklinik vermitteln. Patienten, die bereits bei einem niedergelassenen Augenarzt in Behandlung sind oder einen Termin haben, werden gebeten, weiterhin diese Behandlung in Anspruch zu nehmen.
Fehlende Attraktivität
Die Ermächtigung war nötig, da in Sachsen-Anhalt trotz vieler Bemühungen elf Prozent der Augenärzte ihre Zulassung aus Altersgründen zurückgegeben haben. Patienten haben es dadurch immer schwerer, einen Termin bei einem Augenarzt zu erhalten. Die verbliebenen Augenärzten beklagen gegenüber der KV, dass sie durch die Versorgung zusätzlicher Patienten an die Belastungsgrenze gekommen sind. "Die Ermächtigung stellt ein Mittel dar, zumindest die Belastungsspitzen abzumildern. Das Grundproblem, die fehlende Attraktivität der Niederlassung im augenärztlichen Bereich, muss nach den negativen Entwicklungen der letzten Jahre durch eine Änderung der politischen Rahmenbedingungen behoben werden, um die ausreichende Versorgung wieder sicherzustellen", erklärte Dr. Burkhard John, Vorsitzender des Vorstandes der Kassenärztlichen Vereinigung Sachsen-Anhalt dazu.
Hintergrund der Besorgnis erregenden Arztzahlentwicklung ist neben dem seit Jahren beklagten Ärztemangel die Tatsache, dass Vertragsärzte in den neuen Bundesländern bei deutlich höheren Patientenzahlen einen erheblich niedrigeren Verdienst im Vergleich zu ihren Kollegen in den alten Bundesländern haben.