Alte Elementarschule in Gernrode Alte Elementarschule in Gernrode: 500 Jahre altes Haus ist mehr als ein Museum

Gernrode/MZ - Wenn sie auf „Wolke 7“ schweben, dann kommt das an: Der Literaturkreis des Gernröder Kulturvereins „Andreas Popperodt“ gestaltet regelmäßig ebenso heitere wie hintergründige Salongespräche historischer Persönlichkeiten, die im 19. Jahrhundert und früher das Leben in der kleinen Stadt und über die Region hinaus prägten. Nun, quasi auferstanden, plaudern sie vergnügt über die alten Zeiten.
„Das Haus versteht sich als Stadt- und Schulmuseum, aber es soll eine lebende Schule sein“, sagt Vereinsvorsitzender Manfred Kaßebaum über das breite Angebot kultureller Veranstaltungen, die in der Alten Elementarschule angeboten werden.
Seit genau 15 Jahren gibt es den Kulturverein, der sich bei seiner Gründung im April 1998 nach dem Pfarrer Andreas Popperodt (1525-1578) benannt hat. Der Geistliche - ein Student Philipp Melanchthons - war Rektor der Elementarschule und Chronist. Stadtgeschichte hat auch der Kulturverein ausgegraben, im wahrsten Sinne des Wortes. Zehn Jahre lang haben seine Mitglieder und deren Mitstreiter tausende von Stunden damit verbracht, das Gebäude aus dem 16. Jahrhundert seinem ursprünglichen Zustand möglichst nahe zu bringen. Doch die alten Mauern, Dielen und niedrigen Balken allein sind es nicht, die Besucher immer wieder anziehen. Es ist die Geschichte und Kultur darin. „Der Knaller ist nach wie vor der historische Unterricht“, sagt Manfred Kaßebaum. Vor drei Jahren gründete sich ein Chor, regelmäßig werden Ausstellungen präsentiert, es gibt Puppentheater für Kinder und Erwachsene und einen Kunstkurs für Kinder.
„Wir wollen der Kulturverein für Gernrode sein“, so das Credo der Vereinsmitglieder, denen es an Ideen nicht mangelt. Eines der nächsten Projekte ist eine gemeinsame Veranstaltung mit der Stiftskirche zu den Cyriakustagen Ende Juni.