1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Quedlinburg
  6. >
  7. Aktion in Quedlinburg: Aktion in Quedlinburg: Der Kornmarkt wird zum großen Lesewohnzimmer

Aktion in Quedlinburg Aktion in Quedlinburg: Der Kornmarkt wird zum großen Lesewohnzimmer

Von Rita Kunze 07.04.2014, 14:15
Quedlinburg ist 2014 erstmals Station der Aktion „Stadtlesen“. Vom 8. bis 11. Mai darf - wie hier in Wien - auf dem Kornmarkt öffentlich und kostenlos geschmökert werden.
Quedlinburg ist 2014 erstmals Station der Aktion „Stadtlesen“. Vom 8. bis 11. Mai darf - wie hier in Wien - auf dem Kornmarkt öffentlich und kostenlos geschmökert werden. stadtlesen.com Lizenz

Quedlinburg/MZ - Gleich nach München und Berlin kommt - Quedlinburg. Die Kleinstadt darf sich durchaus in einem Atemzug mit den Metropolen nennen, wenn es um eine internationale Aktion geht, die es so in der Fachwerkstadt noch nie gegeben hat: „StadtLesen“. Der Österreicher Sebastian Mettler hat sich das 2009 ausgedacht: „,StadtLesen‘ ist so konzipiert, dass eigentlich nichts passiert. Das Lesewohnzimmer wird als Einladung verstanden, sich niederzulassen, ein Buch in die Hand zu nehmen und zu genießen.“

Vom 8. bis 11. Mai bekommen nun die Quedlinburger die Gelegenheit, das auszuprobieren. Drei Meter hohe, von großen Verlagen mit rund 3 000 Exemplaren aktueller Literatur gut gefüllte Bücherregale warten auf dem Kornmarkt darauf, durchforstet zu werden. Wer fündig wird, kann sich auf einer der rund 100 Sitzgelegenheiten niederlassen. Und das von neun Uhr morgens bis zum Einbruch der Dunkelheit. Schauspieler betreuen dieses überdimensionale „Lesewohnzimmer“, das von Ende April bis Anfang Oktober zwischen Mitteldeutschland und Südtirol unterwegs sein wird.

"Salzburger gucken auf das Flair einer Stadt"

Dass Quedlinburg eine der insgesamt 25 Stationen in Deutschland, Österreich, der Schweiz und Italien ist, hat die Fachwerkstadt einem Zufall zu verdanken, sagt Anka Brüggemann, die die Aktion hier maßgeblich vorbereitet. „Wir haben uns nicht darum beworben, weil wir niemals gedacht haben, dass wir den Zuschlag kriegen“, sagt die Frau von der „BuchBar“, der die Aktion von ihrem Salzburger Erfinder selbst angeboten worden ist: Mettler habe sie angerufen und gefragt. „Man kann da nicht nein sagen. So eine Gelegenheit kommt so schnell nicht wieder“, ist Brüggemann überzeugt. „StadtLesen“ findet zum sechsten Mal statt, und „inzwischen bewerben sich mehr Städte, als es Möglichkeiten gibt, Station zu machen. Quedlinburg kann da mit seinem historischen Ambiente punkten: „Die Salzburger gucken auf das Flair einer Stadt.“

Und das wird von Quedlinburg aus über die gesamte Mitte Deutschlands strahlen, denn die anderen Stationen sind - abgesehen von Berlin - auf den Südwesten und Süden verteilt. Von diesem Umstand will auch die Stadt Quedlinburg profitieren, die sich auf Lesetouristen einstellt und sich an der Vorbereitung der Aktion beteiligt. Denn auch wenn das Lesen für die Bücherfreunde kostenlos ist, das „StadtLesen“ selbst ist es nicht: 5 000 Euro Eigenanteil müssen dafür aufgebracht werden. „Wir mussten uns schneller zu einer Zusage entscheiden, als wir das Geld zusammenhatten“, sagt Brüggemann. Inzwischen ist die Finanzierung geklärt: Hilfe gibt es vor allem von den Stadtwerken, der Stiftung der Harzsparkasse und der QTM. Wegen dieses besonderen Ereignisses hat die Kreisvolkshochschule Harz ihren für den 10. Mai geplanten Lesemarathon im Bildungshaus abgesagt. Er wird verschoben.