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Hobby Acht Frauen, ein Bild für Quedlinburg

Zum Abschluss eines Jahres entsteht in der Gestaltungsgruppe „Farbenspiel“ eine gemeinsame Arbeit.

Von Petra Korn Aktualisiert: 25.11.2021, 11:17
Die Gestaltungsgruppe „Farbenspiel" unter Leitung von Katrin Hoffmann-Sporer (stehend) arbeitet an ihrem gemeinsamen Abschlussbild.
Die Gestaltungsgruppe „Farbenspiel" unter Leitung von Katrin Hoffmann-Sporer (stehend) arbeitet an ihrem gemeinsamen Abschlussbild. Foto: Korn

Quedlinburg/MZ - „Über das Format waren wir auch erst einmal entsetzt“, sagt Thekla Kampe mit einem Lachen und weist auf die Leinwand, die auf dem Tisch im evangelischen Gemeindehaus in Quedlinburg liegt. Dass zum Abschluss eines Jahres gemeinsam ein Bild gemalt wird, das ist in der Gestaltungsgruppe „Farbenspiel“ eine gute Tradition. „Bisher haben wir aber mit gängigen Formaten gearbeitet“, erklärt Katrin Hoffmann-Sporer; die ausgebildete Kunsttherapeutin leitet die Gruppe ehrenamtlich. Diesmal aber ist eine vier Meter lange und ein Meter breite Leinwand die Aufgabe, an der gemeinsam gearbeitet wird.

Die acht Frauen, die hier etwa Quedlinburgs Stiftsberg und Fachwerkhäuser in Aquarellfarben haben entstehen lassen, einen Ballon im Himmel auf die Fahrt schicken oder einen Dampfzug der Harzer Schmalspurbahnen GmbH, sind beruflich beispielsweise in der Ausbildung oder in der Pflege tätig oder sind Rentner. Allen gemeinsam ist: „Wir haben Freude am Malen“, sagt Thekla Kampe.

Sich einfach trauen - das ist das Ziel bei „Farbenspiel“

Bei „Farbenspiel“ können sie mit verschiedenen Materialien arbeiten, sei es Papier, Filz oder eben Farbe. Die Gruppe ist offen für alle Interessierten. Sich einfach trauen - das ist das Ziel bei „Farbenspiel“, einem Angebot der Evangelischen Kirchengemeinde Quedlinburg. „Die inneren Ressourcen aufspüren, entdecken“, erklärt Katrin Hoffmann-Sporer – und dabei ein bisschen aus dem Alltag herauskommen, Kraft tanken. „Es gibt mir auf jeden Fall Ruhe“, erklärt Gabi Rasmussen, während sie Windmühlen auf die Leinwand bringt. „Und dann ist da die Gemeinschaft. Das finde ich schön“, so die Quedlinburgerin.

An den Anfang eines Jahres stellt Katrin Hoffmann-Sporer ein Thema, zu dem gearbeitet wird – in diesem Jahr „Freiheit leben – Perspektivwechsel“. „Unsere Anfangsarbeiten haben wir das Jahr über in der freien Natur gemacht. Wir haben jeder ein Skizzenbuch, wo wir auf Spurensuche gehen und – jeder für sich - Ideen sammeln“, berichtet Thekla Kampe; die Westerhäuserin hatte über einen in der Kirche ausliegenden Flyer von der seit 2016 bestehenden Gruppe erfahren und arbeitet hier seit gut drei Jahren mit.

Eine ganz frische Idee

Beim Ideensammeln entsteht schon so manches, was sich dann später auch in dem großen, gemeinsamen Abschlussbild wiederfindet – etwa beim Perspektivwechsel im Urlaub, der auch das Meer ins Bild bringt, oder in der Freizeit. So skizziert Gisela Hauschild an diesem Abend einen HSB-Dampfzug auf eine noch freie Stelle auf der Leinwand. „Das ist gerade eine ganz frische Idee“, sagt die Quedlinburgerin, die erst seit gut vier Wochen in der Gruppe mitarbeitet. Diese hat mit ihren Arbeiten auch schon Ausstellungen in der Nikolai-, der Aegidiikirche und bei der Lebenshilfe gestaltet.

Das Abschlussbild gemeinsam zu malen, sei nicht ganz einfach, sagt Thekla Kampe. „Jeder hat einen eigenen Stil. Mancher neigt zur Perfektion, ein anderer sieht es skizzenhafter“, sagt die Westerhäuserin. „Aber wir haben in Katrin Hoffmann-Sporer eine tolle Anleitung.“ Sie bestärke darin, dass jeder malen könne, es sich nur zutrauen müsse. Und darin, ergänzt Katrin Hoffmann-Sporer mit einem Schmunzeln, „es auch zulassen zu können, wenn andere in mein Bild hineinmalen“.

„Und im neuen Jahr starten wir wieder mit einem neuen Thema“

Bis das Bild fertig ist, wird es noch einige Montage – hier trifft sich die Gruppe – brauchen. Es wird dann, wie die anderen Gemeinschaftsarbeiten auch, einen Platz bekommen, an dem es für die Öffentlichkeit sichtbar ist. Kurz vor Weihnachten wird dann in der Gruppe noch ein bisschen gebastelt. „Und im neuen Jahr starten wir wieder mit einem neuen Thema“, sagt Katrin Hoffmann-Sporer.

Die Gruppe trifft sich normalerweise montags von 18.30 bis 20.30 Uhr im Sommer draußen, in der kalten Jahreszeit im Gruppenraum des Gemeindehauses, Carl-Ritter-Straße 16. Aufgrund der Pandemiesituation sind die Treffen nicht fix. Informationen gibt es bei Katrin Hoffmann-Sporer.