Abriss von Häusern Abriss von Häusern in Quarmbeck bei Quedlinburg: Landete Sondermüll im Bauschutt?

Quarmbeck - Sondermüll im Bauschutt? Schwarze Platten aus Zwischendecken, die jetzt beim Abriss des Wohnhauses in der Otto-Lilienthal-Straße 44 bis 48 in Quarmbeck zerkleinert inmitten von Putz und Steinen landen, haben bei Anwohnern Fragen und Sorgen ausgelöst.
Platten bestehen aus Teer-Schlacke-Gemisch
Bei diesen schwarzen Platten handele es sich um ein Teer-Schlacke-Gemisch, sagt Daniel Sindermann, der sich in der Arbeitsgruppe „Erhalt für Quarmbeck“ engagiert hat und für viele Bürger immer noch Ansprechpartner ist. Solche Platten, hat Daniel Sindermann recherchiert, seien Sondermüll und damit separat zu entsorgen.
Doch sie würden, in viele kleine Stücke zerschlagen, mitten im Bauschutt liegen, sagt Sindermann und zeigt Fotos, die der ehemaligen Initiative ebenso zugespielt worden seien wie ein Stück Teerplatte. Wie er weiter berichtet, sei auch das Umweltamt des Landkreises informiert worden.
Teer-Schlacke-Gemisch liegt mitten im Bauschutt
Die Aussage, dass die Teerteile aus dem Schutt herausgesucht würden, würden die Quarmbecker skeptisch sehen. „Wenn alles Brösel sind, bekommt man das nie wieder heraussortiert.“ Für Daniel Sindermann stellt sich die Frage, ob da nicht der ganze Schutt nun Sondermüll ist.
Nach den Hinweisen der Bürger habe das Umweltamt die beauftragte Firma noch einmal darauf verwiesen, dass stärker separiert wird, sagt Sven Breuel, Geschäftsführer der Wohnungswirtschaftsgesellschaft (Wowi) Quedlinburg.
Abrissfirma soll Material nun stärker trennen
Die Arbeiten erfolgen im Auftrag der Wowi. „Auch wir haben das mit der Bauleitung und der Firma noch einmal besprochen.“ Zudem habe die Wowi schriftlich darauf verwiesen, dass „besondere Obacht darauf gegeben wird“, das teerhaltige Material gesondert zu sammeln und zu entsorgen.
Bei einem maschinellen Abriss werde es aber immer so sein, dass auch Teile dieses teerhaltigen Materials mit abbrechen, sagt der Geschäftsführer. Wenn dessen Menge einen bestimmten Anteil nicht übersteige, könne es mit dem Bauschutt entsorgt werden.
Bauleitung und Abfallbehörde wollen aufmerksamer sein
Aber: „Dass man unterschiedliche Schadstoffe und Materialien auch immer trennen und entsprechend entsorgen und verwerten sollte, dieser Grundsatz gilt“, so Sven Breuel.
„Unsere Bauleitung ist sensibilisiert, wir werden das weiter beobachten. Und wir gehen davon aus, dass die Untere Abfallbehörde, das Umweltamt, auch Augenmerk darauf haben wird.“
Wie der Geschäftsführer erklärt, sei vor Beginn der derzeit laufenden Arbeiten erfasst worden, welche Baumaterialien beim Abriss anfallen und wie diese laut den gesetzlichen Bestimmungen zu entsorgen sind.
Dafür seien mit einer Firma Deckenaufbauten durchbohrt, Wände geöffnet und Proben der vorhandenen Baustoffe genommen worden. Die Ergebnisse seien Grundlage für die Beschreibung der auszuführenden Arbeiten gewesen.
Wowi-Chef sieht keine Zusatz-Gefahren durch Teer und Staub
Für die Entsorgung der einzelnen Materialien gebe es ein Konzept, das der Unteren Abfallbehörde beim Umweltamt auch vorliege. „Ich glaube, dass wir unsere Hausaufgaben im Vorfeld sehr genau gemacht haben, um damit sicherzustellen, dass sich das Auftragsvolumen nicht erweitert“, sagt Sven Breuel.
Würden beispielsweise im Auftrag nicht erfasste besondere Vorkehrungen zur Entsorgung erforderlich, würde eine Abbruchfirma der Wowi das zusätzlich in Rechnung stellen. Eine von der Teerschicht ausgehende Gefahr durch den Staub beim Abriss sieht der Geschäftsführer nicht.
Laut Analysen gibt es kein Asbest in Teerplatten und Staub
Der Teer sei fest verbunden. „Gefährlich wäre der Staub, wenn Asbest enthalten wäre. Analysen haben gezeigt, dass wir das hier nicht haben, auch nicht in den Teerplatten“, sagt der Geschäftsführer.
Anders beim Abriss im Vorjahr: Hier war festgesellt worden, das ein sogenannter Steinholzestrich verbaut worden war, ein Beton, der mit Holz und anderen Fasern gemischt ist. „Es bestand die Gefahr, dass dort auch asbesthaltige Fasern mitverbaut wurden“, erklärt Sven Breuel. Deshalb sei der Fußboden vor dem Abriss entfernt, das Material in sogenannten Bigpacks verpackt und entsorgt worden. „Es war eine Nachtragsleistung, weil wir das vorher nicht wussten.“ (mz)

