20 jagdgerechte Hindernisse säumten den Weg der Reiter
MEISDORF/MZ. - "Die Meute hetzt einer Anis-Spur hinterher, die die Wildspur ersetzt, erklärt Huntsman Willi Pieper von der Hessenmeute, die nun bereits zum neunten Mal bei der Schleppjagd des Reiterclubs Reinstedt und des Reit- und Fahrvereins "Einetal-Westdorf-Aschersleben" dabei ist.
Die Masterin der Meute, Marleen Mescha, weiß aus Erfahrung, dass hier eine gute Schleppe gelegt wird, auf der die Hunde losgeschickt werden. So hetzen Hunde und Equipage über Wiesen, Waldwege und Felder. "So wunderbar fängt ein Jagdreitermorgen an", schwärmt auch Rainer Pistorius aus Gröst und lobt die Reiterlichen Parforcehornbläser der Gesellschaft für Jagdreiterei Westerode um Hans Müller, die mit ihren Signale wie "Aufbruch zur Jagd", "Da ist die Meute", "Durch den Fluss" und dem "Hunderuf" die Veranstaltung wesentlich mitgestalten. Selbst der Bürgermeister von Falkenstein / Harz, Klaus Wycisk, ließ es sich nicht nehmen, dem Auftakt des Reitsportereignisses beizuwohnen. Pistorius muss es wissen, ist er doch der Master der Geiseltal-Beagle-Meute von der einige Reiterinnen bei der Schleppjagd rund um Meisdorf mit auf den Pferden sitzen.
Jagdherr Gerhard Redöhl freut sich über den Sonnenschein und das ideale Wetter. So kommt zum Reiten ein wunderbares Naturerlebnis dazu und die "Jäger" können die Hunde optimal bei der Arbeit verfolgen und sie auf den Wiesen gut beobachten. Nach dem "Gut Jagd" zum Auftakt, geht es los. Das Heulen der Hundemeute klingt herüber. Ihnen folgen die Reiter, angeführt von Redöhls Tochter auf einem Schimmel, in ihren traditionellen Röcken, ohne sie zu überreiten. Trotz des schönen Wetters fordert der Parcours Pferd und Reiter. Schon zu Beginn war ein kleines Wasserhindernis augenscheinlich einem Pferd nicht ganz geheuer. Später reißen Pferde "einen Sprung um". Zwischen Meisdorf, Park Degnershausen, Neuplatendorf und Endorf erwartet die jagdlichen Reiter viel Abwechslung.
"Fünf Schleppen mit einer Länge von 1 000 bis 2 000 Meter werden abgejagt", erläutert Harald Sporreiter vom Reit- und Fahrvereins "Einetal-Westdorf-Aschersleben". "Eigentlich kann hier fast jedes Pferd starten, es muss Ausdauer haben, die nötige Kondition haben, eben hart auf den Beinen sein." So wechseln die Pferde am Ende jeder Spur in den Schritt und bewegen sich mit ihren Reitern zur nächsten Schleppe. 20 jagdgerechte Hindernisse säumen ihren Weg. Die Jagdherren freuen sich, dass Landwirte wie Waldbesitzer den jagdlichen Treiben wohlwollend gegenüber stehen.
Die Teilnehmer, die aus der näheren Umgebung, aus dem Süden Sachsen-Anhalts, aus Leipzig, Hessen und Niedersachsen nach Meisdorf gekommen waren, erlebten erneut eine gelungene Jagd, an deren Ende keine "Strecke" gelegt wurde. Nur die Beagles werden "genossen gemacht". Statt den Innereien des aufgebrochenen Wildes bekommen sie ihr Cureé, den Rinderpansen, der von Tannengrün bedeckt ist als Jagdbeute und Belohnung. Dann geht es für Pferd und Reiter, die der obligate Tannenbruch schmückt hinab zum ehemaligen Freibad hinter dem Meisdorfer Park - Als die Pferde gefüttert und untergebracht sind, genießen die Reiter in Reinstedt ihr rustikales Mahl.
Viele von ihnen werden sich den Termin für die Schleppjagd 2009 schon fest im Kalender vermerkt haben. Doch dahinter wird ein neuer Ortsname stehen, denn dann wird erstmals in Reinstedt gestartet, wo der veranstaltende Reiterclub sein Domizil hat. Doch einige schöne Schleppen werden Meute und Reiter am alten Ort wieder finden, wenn es wieder quer durch die Gemarkung von Falkenstein geht.