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Keine Unterricht mehr über Tiere und Pflanzen im Drömling Ökoschule in Kunrau ist geschlossen

Der Zweckverband Drömling hat die Trägerschaft für die Einrichtung im Schloss gekündigt und sieht den Altmarkkreis in der Pflicht.

17.12.2024, 14:48
Zuletzt unterrichtete Dieter Bednarz aus Niedersachsen in der Ökoschule in Kunrau. Die Einrichtung ist geschlossen.
Zuletzt unterrichtete Dieter Bednarz aus Niedersachsen in der Ökoschule in Kunrau. Die Einrichtung ist geschlossen. Archivfoto: Markus Schulze

Kunrau. - Bis zu 3.000 Schüler pro Jahr haben zwischen 2005 und 2020 die Ökoschule im Kunrauer Schloss besucht. Hier, sowie im Naturerfahrungszentrum (NEZ), wurde Kindern und Jugendlichen das Wissen über Tiere und Pflanzen vermittelt. Hier wurden sie an Themen wie Natur und Umwelt herangeführt. Hier wurden sie für den Drömling begeistert. Dementsprechend sind Ökoschule und NEZ in Kunrau eine Institution. Oder besser: Sie waren es. „Die Einrichtungen sind raus, der Zweckverband will nicht mehr“, hieß es im Ortschaftsrat.

Keine Einigung über Zuschuss

„Der Betrieb wurde von uns zum 31. Juli eingestellt“, bestätigt Matthias Kausche, Geschäftsführer des Zweckverbandes Natur- und Kulturlandschaft Drömling, auf Nachfrage der Volksstimme. Der Zweckverband habe die Trägerschaft für Ökoschule und NEZ im Jahr 2005 vom Altmarkkreis Salzwedel übernommen. „Sonst wären die Einrichtungen damals schon geschlossen worden“, ist sich Kausche sicher. „Wir haben dem Altmarkkreis aus der Patsche geholfen.“ Ab diesem Zeitpunkt habe es vom Altmarkkreis einen Sachkostenzuschuss in Höhe von 6.300 Euro gegeben. Das Problem: „Seitdem blieb der Zuschuss unverändert.“ Doch die Kosten seien gestiegen. „Nötig wären zwischen 14.000 und 15.000 Euro“, sagt Kausche. Jahrelang habe der Zweckverband das Defizit übernehmen müssen. „Wir können uns finanziell aber nicht mehr länger aus dem Fenster lehnen“, betont der Zweckverbandsgeschäftsführer.

Schon seit 2021 habe man sich deshalb mit dem Altmarkkreis in der Diskussion über einen höheren Zuschuss befunden. Jedoch: „Wir konnten uns nicht einigen, das Finanzielle blieb ungeklärt“, bedauert Kausche. Weil es in Ökoschule und im NEZ zudem einen Investitionsstau gab – Tische, Stühle und anderes müssten erneuert werden - zog der Zweckverband die Reißleine. „Vereinbarungsgemäß wurde die Trägerschaft zum 31. Juli gekündigt“, erklärt Kausche. Er sieht nun wieder den Altmarkkreis in der Verantwortung.

Doch der sieht das anders. „Eine Rückgabe der Trägerschaft ist nicht erfolgt“, schreibt die Pressestelle. Eine rechtliche Grundlage sei dafür derzeit nicht gegeben. Ein Beschluss der Verbandsversammlung des Zweckverbands über die Auflösung oder Schließung der Ökoschule liege nicht vor.

Kreis will Erhalt der Ökoschule

„Dazu sind wir gar nicht befugt“, meint Kausche. „Wir als Zweckverband können die Trägerschaft nur ausüben oder kündigen.“ Dass er, wie der Altmarkkreis ausführt, bei der Zweckverbandsversammlung am 10. Oktober dazu aufgefordert worden sei, die Ökoschule weiter im Haushalt des Zweckverbands zu führen, verneint er. Stattdessen sei der finanzielle Rahmen mit dem Beschluss des Haushalts für 2024 festgelegt worden. „Dadurch war die Finanzierung nur bis zum 31. Juli gegeben.“

Genauso lange, also bis zum 31. Juli, sei der Vertrag des bis dato letzten Ökoschullehrers gelaufen. „Der wurde vom Bildungsministerium bezahlt“, informiert Kausche. Er räumt ein, dass die Ökoschule nach Corona „nicht mehr richtig in die Gänge kam“. Die Besucherzahlen seien auf 800 bis 1.000 Schüler pro Jahr gesunken. Anfangs habe es noch 35 Lehrerstunden pro Woche gegeben, zuletzt aber nur noch 10 bis 15.

Und nun? Wie geht es weiter? „Der Altmarkkreis Salzwedel strebt die Fortführung der Ökoschule ausdrücklich an“, macht die Pressestelle deutlich. „Na also“, konstatiert Kausche. „Dann kann der Kreis die Trägerschaft ja einfach fortführen. Es liegen keine Stolpersteine im Weg.“

Es scheint, als ob das letzte Wort über Ökoschule und NEZ noch nicht gesprochen wurde. Doch Fakt ist: Zunächst sind beide Einrichtungen geschlossen.