Zur Person Zur Person: Musik von Kindesbeinen an

naumburg - Ob regelmäßig zum Wettstreit „Jugend musiziert“ oder wie Anfang März erst zum „Jütting Wettbewerb“ an der Jugendkunstschule Stendal oder zu diversen Auftritten in der Heimatregion - Laura und Stella Franke sind mit ihren Geigen viel und erfolgreich auf Achse. Die Schwestern aus Klosterhäseler erlernen bei Raimo Gaartz an der Kreismusikschule „Heinrich von Veldeke“ das Spiel auf der Geige. Und das, wie ihnen anzumerken ist, mit großer Freude.
Dass die zwei zur Geige griffen, kommt nicht von ungefähr. Die Familie ist durchweg musikalisch. Jedoch spielen nicht alle ihre Verwandten Geige. Angefangen hat damit Cousine Johanna. Die inzwischen 18-Jährige spielte einst zur Hochzeit von Lauras und Stellas Eltern. Die Fotos beeindruckten später Laura ebenso wie die Ständchen, die Johanna zu Familienfeiern darbot. „Sie himmelte Johanna immer an“, erinnert sich Vater Steffen Franke. Mit fünf Jahren hatte es die inzwischen elfjährige Laura dann geschafft: Sie begann mit dem Geigenunterricht und wurde während der Übungsstunden daheim zum geheimen Vorbild für ihre zwei Jahre jüngere Schwester. „Das klang so schön“, sagt Stella.
Kurz vor ihrer Einschulung vor drei Jahren war es für Stella endlich soweit: Sie wurde ebenfalls zum Geigenunterricht angemeldet. Montags üben beide - wenn auch jeder in einer separaten Unterrichtsstunde - mit Gaartz in der Freyburger Grundschule. Daheim übernimmt Großvater Bernhard, der Klavier spielt und es den Enkelinnen neben den vielen gemeinsamen Auftritten wie in Seniorenheimen auch beibringt, eine Geigen-Übungszeit mit ihnen. „Das spürt man“, so der Musikschullehrer.
Wenn die Schwestern auch mit gleicher Begeisterung das Instrument spielen, so unterschiedlich seien sie in ihren Wesen. Das sei, so Gaartz, auch der Grund, warum sie das gleiche Instrument erlernen können, ohne in ein Konkurrenzgerangel zu geraten. „Sonst wäre das nicht so förderlich“, so Gaartz. Laura, die vor Elan und Energie übersprudelt, widmet sich klassischen Kompositionen. Für die nicht minder energiegeladene, aber eher verträumte Stella greift Gaartz auf romantische, märchenhafte Musikliteratur zurück.
Auch wenn sie Geige gern und gut spielen, interessieren sich die zwei für weitaus mehr. Sehr viel mehr, so dass man fürchtet, ihr Tag hat mehr als 24 Stunden. Stella liest viel, löst gerne Sudoku-Rätsel, wird im Sommer zur Wasserratte, dressiert ihren Hasen, schmust mit Katze Mia. Und dann stehen noch das Voltegier-Training und jenes in der Mädchenfußballmannschaft auf dem Programm. Kaum zu glauben, dass ihr noch Zeit bleibt, sich für ihre Träumereien in ihr kleines Reich zurückzuziehen.
Ebenfalls auf dem Fußballplatz anzutreffen ist Laura. Meist donnerstags nach der Chorprobe. Mittwochs geht sie zum Schul-Geräteturnen und freitags ist Voltegier-Training - dazu inspirierte sie Stella. Gern würde sie noch zum Aerobic gehen. Der Dienstag wäre ja noch frei. Als „Sportskanone“, wie Mutter Kirsten ihre ältere Tochter nennt, geht Laura oft zu Wettkämpfen an den Start: zum Finnelauf oder zum Staffellauf in Naumburg. Ist sie mal nicht unterwegs, steckt sie die Nase in Bücher, sieht mal Fernsehen oder singt mit Kopfhören vor sich hin.
Ihre Eltern hoffen, dass die Töchter Berufe wählen, in denen sie ihre musikalischen Fähigkeiten einbringen können. Stella würde gern auf dem Bauernhof leben und Grundschüler unterrichten - in Mathe und Deutsch. Ihre Schwester möchte etwas mit Kindern machen. Wohin die Reise sie beruflich auch führen mag, es gebe genügend Berufe, so Gaartz, die nicht auf den ersten Blick erahnen lassen, dass das Beherrschen eines Instrumentes gefragt sein könnte.
In einer losen Serie sollen Kinder und Jugendliche in den Mittelpunkt gerückt werden, die ein Hobby erfolgreich betreiben oder sich einer besonderen Beschäftigung verschrieben haben. Vorschläge an: [email protected] oder [email protected]