Zur Person Zur Person: Agrotechniker, Pastor und Politiker

Karsdorf - Lillifee, die kleine Prinzessin, die im Zauberland Rosarien lebt, ist auch ein klein wenig im Unstrutttal verwurzelt. Zumindest die Fee, die die Kinder und ihre Eltern in dem Zeichentrickfilm der ndf/Caligari-Filmproduktion München (Kinostart war am 26. März 2009) sahen, und das waren immerhin 1,2 Millionen Zuschauer. Nicht, dass der Zaubergarten nun plötzlich auf der Unstrutwiese stände, was eine Fee natürlich auch zu Wege bringen könnte. Das nun gerade nicht, aber immerhin wohnt und arbeitet eine der vielen Geburtshelferinnen und -helfer der Film-Blütenfee in einem 200 Jahre alten Gehöft in Wetzendorf: Cornelia Freche. Die Diplomdesignerin entwarf das Hauptcharakter-Design der Lillifee, also die Gestalt der Figur, nach der dann die Zeichner, die Animatoren, an den verschiedenen Bewegungsabläufen arbeiten.
Mit unterschiedlichen grafischen und malerischen Arbeiten ist und war Freche an der aufwendigen Gestaltung vieler Animationsfilme beteiligt, neben Charakterdesign mit Mattepainting (Hintergrundgestaltung, Kulissenmalerei), Strukturen für 3D-Elemente und vielerlei mehr. „Sir Billi“, „Jonalu“, „Little Amadeus“ und „Kleiner Eisbär“ dürften viele schon gesehen haben.
Berechtigt deshalb die Frage: Wie, bitteschön, kommt man bei dererlei Aufträgen auf einem hart umkämpften Feld ins abgeschiedene Wetzendorf mit gerade mal 990 Einwohnern? „Ein Wunsch ging in Erfüllung“, sagt Freche. Mit ihrem Lebenspartner habe sie schon längere Zeit nach einem Haus gesucht. Das Richtige hätten sie lange nicht gefunden. Dann stand da Wetzendorf auf der Angebotsliste. Das alte Gehöft mit der Jahreszahl 1826 am Haus im einstigen Bauerndorf Wetzendorf sagte ihnen zu. So zogen sie 2007 von Halle an der Saale an die Unstrut.
Freche gründete hier „Trias-Animation“ als ein Büro für alle grafischen Dienste rund um Kino, TV, Werbung und Print. Ihr Arbeitsplatz kann heute überall stehen, weitab von München, Hamburg oder Berlin. Das digitale Zeitalter hat es möglich gemacht. Gezeichnet und gemalt wird ohnehin meist direkt am Computer.
Cornelia Freche hat ihr künstlerisches Handwerk von der Pike auf gelernt: Im Steingutwerk Torgau, ihrer Geburtsstadt, als Modelleur und Keramtechnikerin, sie hat Porzellandesign an der Hochschule Burg Giebichenstein studiert, mit Diplomabschluss. In Markranstädt betrieb sie von 1991-1993 ein eigenes Porzellanatelier und war dann als freischaffende Künstlerin und Designerin im Bereich Schmuck tätig. Das hat sie nie aufgegeben. Ringe, Manschettenknöpfe, Ketten und Ohrringe in Silber mit Porzellan und Edelsteinen in klar gegliederten Formen entstehen in der Wetzendorfer Werkstatt, allesamt Unikate, die auf Kundenwunsch angefertigt werden.
Es ist ein weites Feld, das die Designerin beackert. Illustrationen und Bildretuschen für unterschiedliche Auftraggeber aus Film- und Werbebranche gehören dazu. Da ist zum Beispiel ein Bild von der Neuenburg. „Sieht ein wenig anders aus“, sagt Freche und hat die bekannte Ansicht mit Aufbauten, Türmen und Türmchen versehen. Ein mittelalterliches Märchenschloss ist so entstanden. Wie unter dem Zauberstab der Lillifee. Nur, dass der Zauberstab der Designerin der Computer ist.
Die Künstlerin hat sich auch auf Illusionsmalerei spezialisiert und den Kleinen Kursaal in Bad Lauchstädt restauriert, wie sie auch an anderen Restaurationen beteiligt war. Meist ohne Auftrag arbeitet Freche als Malerin ganz herkömmlich mit Pinsel, Farben und Leinwand. Dann entstehen naturnahe Bilder, wie eine stille Winterlandlandschaft mit Fasanen und fotorealistische Stillleben.
Die freundliche und kommunikative Frau vermittelt Grundkenntnisse von Malerei und Grafik gern auch an interessierte Laien, Anfänger, wie Fortgeschrittene. Eine kleine, kreative Gruppe von Naumburgern hat sie da um sich geschart. Was in dieser Zusammenarbeit bislang entstanden ist, Ölbilder und Aquarelle unterschiedlicher Sujets, ist seit gestern auch in einer Ausstellung in der Galerie des Naumburger Rathauses zu sehen.

