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Zu gutem Wein gesellen sich besondere Worte

Von CONSTANZE MATTHES 16.05.2011, 18:54

NAUMBURG. - Gute Tropfen gingen am Sonnabend mit der Literatur eine besondere Verbindung ein. Gästehaus-Chefin Dörte Maria Zedler und Winzer Matthias Hey hatten zum ersten Literaturfest am Fuß des Steinmeisters eingeladen. Die Idee entstand während des gemeinsamen Weinschneidens im November, wie die beiden zurückblickten. Über den ganzen Tag hinweg wurden Lesungen geboten. Den Auftakt bildete eine mehr als dreistündige literarische Weinbergswanderung mit dem Regisseur Paul Sonderegger, der aus der antiken Erzählung "Amor und Psyche" las. Mit einem Puppentheater - Gerd Kempe zeigte das Stück "Ich hab dich zum Fressen gern" - wurde auch die jüngere Generation angesprochen. Thomas Freitag präsentierte unter dem Titel "Märchenhaftes" Texte für die ganze Familie. "Wir wollten Angebote für jede Altersklasse schaffen", sagte Hey. Das Literaturfest unterstützten Firmen wie auch viele Helfer. Der Grafiker Hartwig Amman, der über einen langen Zeitraum im Gästehaus weilte, gestaltete ein Plakat, Lesezeichen sowie Wein-Etiketten in limitierter Auflage. Und auch die Autoren pflegen eine besondere Beziehung zur Weinlandschaft. Der Berliner Schriftsteller und Fotograf Markus Epha, 1965 in München geboren, lernte während seiner regelmäßigen Bahnfahrten von der Hauptstadt in den Süden des Landes die Region flüchtig, im vergangenen Jahr mit einem längeren Aufenthalt schließlich intensiver kennen. Obwohl sich die Gegend damals trüb und verregnet zeigte. "Aber Orte sollte man immer bei schlechtem Wetter erkunden", sagte Epha, der am Abend aus seinen neuesten Werken wie lyrische Betrachtungen, Notate und Kurzprosa las. Sein "Nach"-Leser, Wilhelm Bartsch, stellte seinen ersten Roman "Meckels Messerzüge" vor. Jene Auszüge, in denen seine Kritik an der fragwürdigen Gestalt des Turnvaters Jahn zu finden ist, erwähnte er indes nur. "Schließlich will ich es mir mit der Gegend nicht verscherzen", bemerkte Bartsch spitzfindig. Das Literaturfest, als "Bühne für Literatur und Sprache, die uns sehr am Herzen liegen", wie Dörte Maria Zedler betonte, soll es auch im kommenden Jahr geben. "Vielleicht allerdings auf mehrere Tage verteilt", so Hey.