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Fußball-Landesliga Zintsch kehrt zu seinen Wurzeln zurück: Neustart beim SCN

Naumburger gehen mit drei Zugängen in die Saison 2022/23. Rückrunde als Maßstab.

Von Torsten Kühl 04.07.2022, 10:20
Laurenz Zintsch (l.), hier im Trikot des ZFC Meuselwitz mit Ex-HFC-Spieler Felix Drinkuth, kehrt nach Naumburg zurück.
Laurenz Zintsch (l.), hier im Trikot des ZFC Meuselwitz mit Ex-HFC-Spieler Felix Drinkuth, kehrt nach Naumburg zurück. (Foto: Archiv/Imago)

Naumburg - Laurens Zintsch hatte drei Ausbildungsvereine: Naumburg 05, den FC Carl Zeiss Jena und den Hamburger SV. Nun kehrt der mittlerweile 23-Jährige, der zuletzt beim Regionalligisten ZFC Meuselwitz unter Vertrag stand (Tageblatt/MZ berichtete), zu seinen Wurzeln zurück. Zwar gibt es die 05er nicht mehr - diese fusionierten bekanntlich mit dem NBC zum SCN -, doch beim Landesligisten in der Domstadt trifft er auf Weggefährten seiner Jugendzeit wie Bastian Hanisch, Steven Krumbholz oder Moritz Denke.

„Ich wollte endlich mal ankommen. In Naumburg fühle ich mich wohl, hier kenne ich noch viele Leute, und hier wird mir auch eine berufliche Perspektive geboten“, sagt Zintsch (geborener Gnichwitz) zu seiner Rückkehr. Am 1. August wird er bei der hiesigen Kurbetriebsgesellschaft eine Ausbildung zum Fachangestellten für Bäderbetriebe beginnen - und damit künftig ein Kollege seines neuen Trainers Matthias Krause sein. „Ich freue mich, dass uns der ZFC Meuselwitz bei der Ablöse großzügig entgegengekommen ist. Und ich freue mich, dass wir einen Top-Fußballer dazubekommen, der freilich hier auch seine Eingewöhnungszeit benötigen wird“, so Krause.

Bundesliga-Karriere endet jäh

Laurens Zintsch will „hier Leistung bringen und mich schnell integrieren“, wie er gegenüber Tageblatt/MZ erzählt. Der Naumburger hatte vor einer vielversprechenden Karriere gestanden. Von den 05ern war er einst in die Nachwuchsabteilung des FC Carl Zeiss gewechselt. Bei einem Turnier wurde er von Scouts des Hamburger SV entdeckt, und als 13-Jähriger wechselte er an die Elbe. Unter Christian Titz, der den 1. FC Magdeburg in die 2. Bundesliga geführt hat, entwickelte sich der Domstädter zu einem absoluten Leistungsträger des HSV-Teams in der B-Junioren-Bundesliga - bis ein Kreuzbandriss seine Entwicklung jäh stoppte.

„Die schwere Verletzung kam natürlich zum ungünstigsten Zeitpunkt überhaupt. Sie hatte gravierenden Einfluss auf den Fortgang meiner sportlichen Laufbahn. Inzwischen bin ich zu der Erkenntnis gekommen, dass der Traum vom Profifußball wohl leider geplatzt ist“, so Zintsch. Die Oberliga sei keine Option für ihn gewesen. Deshalb habe er sich für den Neustart in seiner Heimatstadt entschieden, und mit dem SCN wolle er einiges erreichen.

Nach der Winterpause wurde aus dem SCN-Team eine echte Einheit: Die Schützlinge von Trainer Matthias Krause (im gelben Oberteil) blieben zehn Spiele ungeschlagen und kletterten noch auf Rang fünf der Landesliga-Südstaffel.
Nach der Winterpause wurde aus dem SCN-Team eine echte Einheit: Die Schützlinge von Trainer Matthias Krause (im gelben Oberteil) blieben zehn Spiele ungeschlagen und kletterten noch auf Rang fünf der Landesliga-Südstaffel.
(Foto: Torsten Biel)

Neben Laurens Zintsch gibt es bei den Naumburgern mit Lukas Storch noch einen weiteren Rückkehrer. Der Stürmer, der zuletzt in Leipzig gespielt hat, wohnt zwar in Halle, „aber er hatte sich bei uns sehr wohlgefühlt und will es noch einmal versuchen, obwohl die Konkurrenz in der Offensive groß ist“, sagt Trainer Matthias Krause. Über den Wechsel von Torwart Til Klippel vom FC RSK Freyburg zum SCN hatte unsere Zeitung bereits berichtet. Er soll sich mit Marcel Derbek einen Kampf um die Nummer eins liefern; der bisherige Stammkeeper Akid Khalil zieht aus familiären und beruflichen Gründen ins Ruhrgebiet. Maximilian Derwel hat seine Laufbahn beendet; ansonsten bleibt der Kader der Naumburger zusammen. Co-Trainer Martin Pastuschek wird sich künftig komplett auf seine Aufgaben im Nachwuchsbereich konzentrieren; für ihn rückt der bisherige Coach des Kreisoberligisten SCN II, Patrick Hausmann, in das Trainerteam der ersten Männermannschaft.

Zehn Partien ungeschlagen

In der bevorstehenden Landesliga-Saison - der Fußballverband Sachsen-Anhalt hat sich allerdings noch nicht zur Staffelstärke und -einteilung geäußert - soll für den SCN die Rückrunde des abgelaufenen Spieljahres der Maßstab sein. Zwar verlor das Krause-Team die erste Partie gegen den 1. FC Merseburg II, dann aber folgte eine Ungeschlagen-Serie von zehn Spielen mit acht Siegen und zwei Unentschieden, darunter gegen den souveränen Meister Emseloh. „Im Vergleich zur desaströsen Hinrunde, nach der wir kurz vor der Abstiegszone gestanden hatten, traten wir als Einheit auf. Ich muss mir das auch ankreiden, dass ich dieses Zusammengehörigkeitsgefühl nicht schon eher hinbekommen habe“, gibt sich Matthias Krause selbstkritisch.

SCN-Akteur Philipp Döring (r.), hier im Freundschaftsspiel Mitte Mai gegen den HFC, hat sich laut Trainer Krause prima entwickelt.
SCN-Akteur Philipp Döring (r.), hier im Freundschaftsspiel Mitte Mai gegen den HFC, hat sich laut Trainer Krause prima entwickelt.
(Foto: Torsten Biel)

So weit aus dem Fenster lehnen wie vor einem Jahr, als er den Aufstieg zur Verbandsliga als Saisonziel ausgegeben hatte, wolle er sich diesmal freilich nicht. „Ich glaube, viele in unserem Team dachten damals, das wird ein Selbstläufer. Aber die Landesliga ist Woche für Woche harte Arbeit. Und dieser muss man sich erst einmal stellen“, so der Coach, der besser abschneiden will als in der Saison 2021/22, als seine Schützlinge am Ende immerhin noch Rang fünf belegten.

Die größte Entwicklung in der abgelaufenen Serie spricht Krause Philipp Döring zu: „Wenn man sieht, was er im Training leistet und was er im Wettkampf kämpferisch und läuferisch bietet, geht einem das Herz auf.“

Vorbereitungsbeginn mit Testspiel

Am 16. Juli startet der SC Naumburg in die Vorbereitung auf die neue Landesliga-Saison - und das gleich mit einem Testspiel, das um 14 Uhr bei der SG Eisdorf (Landesklasse) angepfiffen wird. Weitere Partien bestreiten die Domstädter daheim gegen Landesklasse-Aufsteiger SG Blau-Weiß Bad Kösen (20. Juli, 18.30 Uhr) sowie gegen dessen künftigen Ligarivalen SV Braunsbedra (23. Juli, 14 Uhr). Ihr schon traditionelles Trainingslager an der Ostsee absolvieren die SCN-Kicker vom 28. bis 31. Juli in Warnemünde - inklusive Testspiel gegen den Kreisoberliisten FSV NordOst Rostock. Weitere Vorbereitungspartien könnten noch hinzukommen.