Wiener kaufen kräftig ein
Naumburg. - Vom großen Geschäft zwischen der Aktiengesellschaft mit Hauptsitz in Wien
Geschäftsführerund dem früheren Eigentümer, der Naumburger Grundstücks- und Verwaltungs GmbH (NBG) über
den größten Teil jener Objekte, erfuhren Hans-Jürgen und Christiane Hecklau wie alle Mieter am Michaelisholz durch ein Schreiben. Die Botschaft lag unadressiert am Freitag in ihrem Briefkasten. Der Vertrag wurde allerdings bereits im September unterschrieben. "Das Firmenkonzept verheißt für uns nichts Gutes", bemerkt das Ehepaar mit Blick auf einige bedruckte Blätter. Ihre Tochter Kristin recherchierte im Internet. Auf der Homepage des österreichischen Unternehmens steht auch dessen Firmenstrategie. Da ist von einer Steigerung der Immobiliensubstanz und des Ertragswertes die Rede.
Die Hecklaus befürchten nun, dass es bei einer Miete von 4,35 Euro pro Quadratmeter, die bei ihnen die Arge zahlt, nicht bleibt, sie im schlimmsten Fall ausziehen müssen. "Wir haben ein Jahr nach einer Wohnung für uns und unsere kranke Tochter gesucht", erzählt Christiane Hecklau. Alexander Zartl versucht die Wogen zu glätten. Nach seiner Aussage gibt es keine Mieterhöhungen im großen Ausmaß: "Wir möchten keine Mieter erschrecken. Unser Ziel ist es, den Bestand zu halten. Sogar den Leerstand von rund fünf Prozent am Michaelisholz zu reduzieren und eine Vollvermietung zu erreichen." Als Grund für den Ankauf nennt der Geschäftsführende Direktor das Interesse an der Region Mitteldeutschland. Die Gesellschaft besitzt bereits Wohnungen unter anderem in Leipzig und Dresden. "Es ist eine interessante Umgebung bezüglich Wirtschaftswachstum und Kaufkraft", so Zartl.
Laut Bernd Warnecke, NBG-Geschäftsführer, hat der Käufer alle Mietverträge und Verpflichtungen für die insgesamt 411 Wohnungen und Gewerberäume übernommen. Das bedeutet auch, dass künftige Mieter von Sozialwohnungen weiterhin einen Wohnberechtigungsschein benötigen. "Diese so genannte Belegungsbindung hält insgesamt 15 Jahre nach Sanierung", versichert der NBG-Chef. Die Betriebskostenabrechnungen von 2006 und 2007 regeln noch die ehemaligen Immobilienverwaltungen. Mit dem Verkauf plant der NBG-Chef die Ablösung von Grundschulden. Zudem entstand ein freier Kreditrahmen für den Umbau des Schlosshotels in Nebra. "Wir sind eine Bauträgergesellschaft. Wir erwerben Häuser, sanieren und verkaufen sie wieder", erklärt Warnecke. Kommentar