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Wettkampf Wettkampf: Waldlauf ist wohl nicht in Gefahr

13.03.2013, 09:04
Bernd Bösel (l.) und Matthias Blaue.
Bernd Bösel (l.) und Matthias Blaue. Privat Lizenz

laucha/Sibirien - Als der Lauchaer Matthias Blaue am Freitag vor seinem großen Wettkampf für eine kleine Trainingsrunde das erste Mal in Laufschuhen den sibirischen Boden berührte, sah er sein großes Ziel schon den Bach hinuntergehen. „Es herrschte eisiger Wind, dazu kam, dass wir von der Zugfahrt noch völlig fertig waren und dachten, die Erde wackelt, dabei waren wir es selbst“, erzählt der 39-jährige rückblickend.

Zwei Tage später, nach 42,195 Kilometern im Ziel angekommen, herrschte jedoch pure Glückseligkeit. Vier Stunden und zwölf Minuten hatte Blaue gebraucht, um die schwierige Strecke des Baikalsee-Marathons (wir berichteten) zu bewältigen. Dabei lag die Schwierigkeit nicht am Profil (so ein See ist ja eben), oder an seiner Fitness (Physiotherapeut Marino Grandi hatte seine Knie- und Achillessehnenprobleme in den Griff bekommen), sondern an der Laufoberfläche. „Die ersten 15 Kilometer war der See durch den Wind spiegelglatt gefegt. Da musste man extrem vorsichtig laufen. Und nur durch die Spikes bin ich nicht, wie viele andere, hingefallen“, erzählt Blaue.

Danach, auf dem Abschnitt bis Kilometer 30, sei er auf dem mit dünnem Schnee bedeckten, tiefsten See der Welt gut vorangekommen. „Doch dann wurde der Schnee immer höher, bis zu 30 Zentimeter. Das war richtig, richtig hart und hat viel Kraft gekostet“, so der 39-Jährige. Doch Blaue biss sich ins Ziel durch, ließ sich auch nicht davon irritieren, dass er zum Schluss Kilometer vor und hinter sich keinen anderen Läufer mehr sah und wurde am Ende 30. von insgesamt 109 Marathon-Startern. Blaue: „Eine einfach geniale Veranstaltung. Das kann ich nur jedem Läufer empfehlen.“ Interessenten sollten jedoch mit der Anmeldung nicht all zu lange warten. Laut Veranstalter sind die Plätze limitiert und oft frühzeitig ausgebucht.

Ebenso begeistert von dem gesamten Trip waren auch Blaues Begleiter Bernd Bösel, Thomas Strach und Christoph Diener. Vor allem von der dreitägigen Fahrt mit der Transsibirischen Eisenbahn. Die allein sei die Reise wert gewesen. Aber auch die Freundlichkeit der Leute, die gelungene Organisation sowie Programmpunkte wie Schlittenhunde- und Schneemobiltour trugen zum Vergnügen der vier Männer aus dem Unstruttal bei.

Möglicherweise genau so hoch wie Matthias Blaues sportliche Leistung ist jedoch auch die Leistung von Bernd Bösel zu bewerten. Er lief auf dem Baikalsee den Halbmarathon - den ersten in seinem ganzen Leben! - und schaffte es nach reichlich zwei Stunden auch ins Ziel. Hilfreich war dabei eine außergewöhnliche Motivation per Handy. „Durch die Zeitverschiebung bekamen wir kurz vor dem Start eine SMS“, erzählt Matthias Blaue. „Darin stand: Dominic ist Weltmeister“. Und so erfuhr Vater Bösel in Sibirien, dass sein Sohn gerade Junioren-Box-Weltmeister der WBO geworden war.

Start des Baikal-Marathons auf dem Eis des tiefsten Sees der Welt.
Start des Baikal-Marathons auf dem Eis des tiefsten Sees der Welt.
privat Lizenz
Das Gefährt von Moskau nach Irkutsk: die Transsibirische Eisenbahn.
Das Gefährt von Moskau nach Irkutsk: die Transsibirische Eisenbahn.
Privat Lizenz