Fleischerei in Hirschroda vertraut auf Handarbeit Was die Wurst mit einem Drachen zu tun hat
Familienbetrieb Berbig gestaltet Hofladen neu. Kunden kommen nicht nur aus der näheren Umgebung.

Hirschroda - Immer Mittwoch- und Freitagnachmittag ist er geöffnet, und dann herrscht Hochbetrieb im Hofladen der Fleischerei Berbig in Hirschroda. Denn die Waren, die der Familienbetrieb anbietet, sind nicht nur selbstverständlich frisch, sondern haben für die Kunden wohl das gewisse Etwas. Vermutlich ist der Geschmack der Wurst- und Fleischwaren genau das, was Regionalität ausmacht. Doch die Rezepturen sind ein gut gehütetes Geheimnis im Hause Berbig.
Was Stefan Berbig, der 2018 den 2009 von seinem Vater Karl gegründeten Betrieb übernommen hatte, aber verrät, ist, dass er sein Fleisch ausschließlich von hiesigen Züchtern bezieht. Und auch bei den Zutaten greift er auf regionale Produkte zurück, genannt sei da beispielsweise Majoran aus Aschersleben. „Für mich ist es wichtig, zu wissen, woher kommt, was ich verarbeite“, so der Fleischermeister. Und was bitte hat es mit den „Hirschrodaer Drachenschwänzen“ auf sich, die stets weggehen wie die sprichwörtlich warmen Semmeln? Berbigs bedienen sich da einer Sage, wonach es einmal Drachen im ehemaligen Steinbruch gegeben haben soll. Dass die knackigen schlanken Knackwürste besonders feurig sind, versteht sich da von selbst.
Und dann gibt es da noch die Käse-Schinken-Roster, die nicht nur gerade jetzt in der Grillsaison besonders nachgefragt sind, sondern in regelmäßigen Abständen sogar die Reise in die Weißwurst-Hochburg Bayern antreten. Einige Hundert sind es, lässt Stefan Berbig durchblicken. Apropos: An- und Abgrillen gemeinsam mit der Kundschaft gehören zum traditionellen Prozedere. Im besten Sinne eingefahren sind auch die Wochenplanungen der Fleischerei. Immer montags wird die Rohwurst hergestellt, die dann zweimal zu fünf Stunden in den Räucherofen kommt; dienstags ist die Koch- und mittwochs die Brühwurst dran.
Der Hofladen, erst vor geraumer Zeit völlig neu gestaltet, ist im Übrigen nicht nur für die Produkte des Hauses da, sondern auch für solche von ausgewählten regionalen Drittanbietern, unter anderem vom Balgstädter Imker Reichardt und der Agrargenossenschaft. Die angebotenen Eier wiederum stammen von Hühnern unterschiedlicher Rassen des eigenen Hofes. Das alles hat sich herumgesprochen, und so verwundert es nicht, dass der Hirschrodaer Hofladen Kundschaft nicht nur aus dem Dorf und seiner Umgebung anzieht, sondern auch aus Naumburg, Querfurt, Weißenfels und sogar Leipzig. Die Corona-Zeit hat den Zuspruch glücklicherweise nicht abebben lassen. Im Gegenteil. Stefan Berbig hätte freilich nichts dagegen, wenn es so bliebe, wichtiger aber sei, dass „wir in Sachen Corona bald das Schlimmste hinter uns haben und optimistisch in die Zukunft blicken können“. (be/mhe)
