Schloss Neuenburg Vorbereitung für den Tag X
Im Museum in Freyburg bereitet sich das Team auf die Wiederöffnung vor. Was in diesem Jahr geplant ist und welche Rolle digitale Angebote spielen.
Freyburg - Wie leer gefegt zeigt sich der Innenhof von Schloss Neuenburg. Was nicht heißt, dass hier nichts los ist. Handwerker sind zugange. In ihren Büros sind die Museumsmitarbeiter weiterhin tätig. „Vorbereitung auf den Tag X, wenn wir wieder öffnen können. Das Tagesgeschäft ruht nicht“, sagt Museumsmitarbeiter und Kunsthistoriker Philipp Jahn. In den vergangenen Monaten wurde unter anderem das Wegeleitsystem neu gestaltet, und Grafiker überarbeiteten die Darbietung in den Ausstellungsräumen.
Vor Ostern hatte die Kulturstiftung, unter dessen Dach die Neuenburg geführt wird, schon geplant, wieder Besucher in ihren Häusern zu empfangen. Dann kam jedoch der Rückzug angesichts einer steigenden Inzidenz. „Man schaut auf die Zahlen und was das Land sagt“, so Jahn.
Sagenwelt aus Holz
Mit der ungewissen Perspektive wurde das bereits geplante Ausstellungsprogramm merklich eingedampft. Statt drei Sonderschauen im Verlauf von Frühjahr bis Herbst gibt es nur noch eine: Die Nordhäuserin Tura Jursa zeigt im Gewölbekeller - Wimmelbüchern gleich - zwölf Holzreliefs, auf denen zwölf verschiedene Sagen entdeckt werden können. Die Ausstellung „Ich glaub, ich steh’ im Sagenwald! Geschichten aus dem Unterholz“ richtet sich an die ganze Familie. Eine Arbeit widmet sich der Edelacker-Sage. Begleitend zur Schau soll es auch ein Heft zum Mitnehmen geben. Jursa, 1948 geboren, präsentierte ihre Arbeiten bereits in zahlreichen Ausstellungen und trug mit ihren Holzschnitt-Arbeiten zur Verschönerung ihrer Heimatstadt im Südharz bei. Die theoretischen wie praktischen Kenntnisse erwarb sie sich autodidaktisch.
Zwei Schauen verschoben
Die Ausstellung „Kommentare“ mit Werken des halleschen Bildhauers Bernd Göbel im Bergfried „Dicker Wilhelm“ wird genauso ins kommende Jahr geschoben wie jene mit Glasarbeiten von Christiane Budig, die in der Kernburg zu sehen sein wird. Nach dem ersten Corona-Jahr 2020 nunmehr ein zweites Mal. Führungen und pädagogische Angebote der Kinderkemenate werden auch nach einer Öffnung vorerst auf Eis gelegt. Ebenso Besuchermagnete wie der Kunsthandwerkermarkt. „Wir wollen keinen Massenauflauf, keine großen Aktionen“, sagt Jahn. Vielmehr hoffe man auf Individualbesucher, wenn das Reisen wieder möglich ist. Das Museumsteam kann dann auf die bereits gesammelten Erfahrungen mit dem Hygiene-Konzept zurückgreifen. „Die Besucher haben im vergangenen Jahr sehr viel Verständnis gezeigt“, betont Museumsmitarbeiter Jahn darüber hinaus.
Virtuell und kreativ
Aktuell setzt das Museum auf virtuelle Angebote, ist sehr aktiv in den sozialen Medien wie Facebook und Instagram, wo es Einblicke in den reichen Fundus gibt, besondere Stücke gezeigt werden. Ziel sei es, potenzielle Besucher zu erreichen.
Auf der Internetseite gibt es neben einem virtuellen Rundgang und Spielen der Kinderkemenate weitere Offerten. Neu ist „Experi-Fakt“, ein Angebot für Kreative. Zwölf Objekte aus der Sammlung, so eine Uhr, eine Geldbörse und eine Schreibtischgarnitur, die als Foto auf der Homepage (unter „Ihr Besuch/Digitale Angebote“) zu finden sind, können beliebig gestaltet werden - ob allein oder mit der ganzen Familie. Es darf mit Farben, Formen und dem Hintergrund gespielt werden. Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt. Die so entstandenen Arbeiten können als Scan oder Foto an die Kulturstiftung zurückgeschickt werden. Die schönsten Kunstwerke werden auf den Social-Media-Kanälen gezeigt. (Constanze Matthes)
Die „Experi-Fakts“ gehen an [email protected]. Näheres: www.schloss-neuenburg.de