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Märchen auf der Bühne Vom Glück des Dummlings: Theater Naumburg zeigt „Die goldene Gans“

Neue Inszenierung richtet sich an Kinder ab fünf Jahren und feiert am 19. Februar Premiere.

Von Jana Kainz 10.02.2022, 09:29
Geben für die Naumburger Inszenierung ein  sich nicht  immer einiges Erzählerduo:  Ireneusz Rosinski und Selena Bakalios.
Geben für die Naumburger Inszenierung ein sich nicht immer einiges Erzählerduo: Ireneusz Rosinski und Selena Bakalios. (Foto: Torsten Biel)

Naumburg - Für seine jüngsten Zuschauer schlägt das Theater Naumburg in Kürze das Märchenbuch auf. Allerdings wird dabei Grimms „Schneewittchen“ überblättert. Ursprünglich sollte dieses Märchen mit Kindern einstudiert und aufgeführt werden. Doch angesichts aller Corona-Regelungen musste rasch umgeplant werden. Und so blätterte Dramaturg Claus Becker im November erneut im Märchenbuch und blieb auf den Seiten der goldenen Gans quasi kleben. Dieses Märchen schien vor allem dank einer von Peter Brasch frei nach den Brüdern Grimm geschriebenen Hörspielfassung wie fürs Naumburger Theater gemacht. Auch wenn alles „mit der heißen Nadel gestrickt“ werden musste, spielte Regisseur Becker manch glücklicher Zufall in die Hände.

Kunst des Minimierens

So standen ihm mit Selena Bakalios und Ireneusz Rosinski „zwei super musikalische Schauspieler“ zur Seite. Gesungen wird in dem Schauspiel für Kinder ab fünf Jahren so manches Lied, für das Ireneusz Rosinski einige Texte verfasste. Öfter saßen die drei zusammen, auch mal abends bei einer Flasche Wein, um zu überlegen, wie eine Szene auf die Bühne gebracht werden kann. Immerhin sah sich Becker der Herausforderung gegenüber, das Märchen, in dem viele Figuren an der goldenen Gans klebenbleiben, auf zwei Schauspieler umzumünzen.

Also mussten originelle Lösungen her. Doch nicht nur dafür. Da in diesem Märchen der Focus nicht auf Gut und Böse liegt und auch der Hauptfigur, dem Dummling, keine große Entwicklung innewohnt, musste ein anderer Spannungsbogen her. Becker fand ihn in den angelegten Erzählern. Die geraten häufig über die Handlung in Streit. Becker hofft, dass an der Entwicklung, die diese im Verlauf des Stückes vollziehen, vor allem die erwachsenen Zuschauer, Freude haben werden.

Führt erstmals Regie am Theater Naumburg: Dramaturg Claus Becker.
Führt erstmals Regie am Theater Naumburg: Dramaturg Claus Becker.
(Foto: Torsten Biel)

Mit Wortwitz und Situationskomik wird vom Dummling und seinem ungewöhnlichen Einzug ins Königshaus erzählt. Er ist der jüngste von drei Söhnen, der nur ausgelacht und von seinen Eltern stiefmütterlich behandelt wird. Während seiner Holzfällerarbeit wendet sich sein Schicksal mit einer goldenen Gans, die ihm vor die Füße fällt. An dieser bleiben Mann und Maus, die des Weges kommen, kleben. Diese eigentümliche Gesellschaft zieht schließlich auch an der ernsten Prinzessin vorbei. Deren Hand ist jenem versprochen, der sie zum Lachen bringt. Dummling ist der Glückliche. Weil er aber arm ist, muss er, ehe es vor den Traualtar geht, drei Prüfungen bestehen.

Feuertaufe als Regisseur

All dies spielt sich, dank eines weiteren Zufalls, im Ratskellersaal in einem Bühnenbild von Dimitri Chariskou-Fickert ab. Der angehende Bühnenplastiker absolvierte ein Praktikum, als Becker sein Stück zu inszenieren begann. Der Praktikant wurde darauf aufmerksam und steuerte Ideen bei. Ehe er es sich versah, war er mit der Umsetzung seiner Bühnenbildidee beauftragt.

Wenn sich nun am 19. Februar, 15 Uhr, im Ratskellersaal für „Die goldene Gans“ erstmals der Vorhang hebt, ist eine doppelte Premiere zu erleben. Denn dann hat auch Claus Becker eine Feuertaufe - als Regisseur.