Verein Verein: Stets Plan B in der Tasche

Naumburg - „Wir singen H, wir singen C, wir singen HCB olé!“ Der Schlachtruf, den Clubpräsident Uwe Gering am Sonnabend in der Sporthalle in der Naumburger Seminarstraße als Vorsänger und Einheizer angestimmt hatte, wurde im Laufe des Abends zum Riesenhit. Dieser war auch lange nach Spielschluss in einigen umliegenden Gaststätten noch zu hören. Zum ersten Mal in der Mitteldeutschen Oberliga hatten die Handballmänner des HC Burgenland ein Heimspiel gegen den TuS Radis gewonnen. Und mit dem verdienten 31:26-Erfolg setzten sie zudem der Serie der Gäste aus der Dübener Heide von zuletzt sechs Siegen eindrucksvoll ein Ende.
Rumänen in den Griff bekommen
Dabei hatte es in der ersten Halbzeit nicht unbedingt nach einem solchen ausgesehen. Die Partie begann ähnlich wie die in der Vorsaison an gleicher Stelle. Der 2,05-Meter-Hüne Cristian Telehuz, der mit Steaua Bukarest schon in der Champions League gespielt hat, brachte Radis in Front. Hinten machte der erfahrene tschechische Keeper Michael Galia, der vor zweieinhalb Monaten vom Zweitbundesligisten SC DHfK Leipzig gekommen war, immer wieder das TuS-Tor dicht, sodass sein Team seine große Stärke, den Tempogegenstoß, voll ausspielen konnte. Kein einziges Mal lagen die Burgenländer im ersten Abschnitt, der mit einer 16:15-Führung der Gäste endete, in Front. Dies sollte sich jedoch nach dem Seitenwechsel ändern.
Der bärenstarke Jan Schindler, der ebenfalls super aufgelegte Kenny Dober und Ants Benecke drehten das Ergebnis - auch dank der zwischenzeitlichen Paraden des nun im HCB-Tor stehenden Thomas Drese - zum 18:16. Und diese Führung gaben die Hausherren nicht mehr ab. Das Duo Jan Schindler/ Hendrik Hein hatte den rumänischen Recken Telehuz sehr gut im Griff, Gästecoach Ralf Stojan wurde dazu gezwungen, ebenfalls den Torwart zu wechseln. Die Burgenländer hatten auf dieser Position - dank Drese - einen klaren Vorteil sowie in Schindler (zehn Tore aus dem Spiel) und Tobias Seyfarth (der ansonsten blass blieb, aber alle fünf Siebenmeter seines Teams verwandelte) sichere Schützen in ihren Reihen. Verbunden mit einer tollen kämpferischen Einstellung, waren dies die Gründe für den am Ende sicheren Erfolg.
Nerven- und einsatzstark
Die HCB-Männer behielten dieses Mal auch in der brenzligen Phase Mitte des zweiten Abschnitts, als die Gäste verkürzten, als es Zweiminutenstrafen hagelte und teilweise nur vier Burgenländer und drei Radiser auf der Platte standen, die Nerven. Anders als noch zwei Wochen zuvor in Hoyerswerda - dort hatten sie einen Sechs-Tore-Vorsprung vergeigt und noch knapp verloren - spielten sie ihre Stärken nun voll aus. „Das war ganz wichtig, dass wir endlich auch einmal vor heimischem Publikum eine überzeugende Vorstellung geboten haben“, freute sich HCB-Coach Ines Seidler. Sie betonte, dass auch Florian Hempel, der in der ersten Halbzeit das Tor gehütet hatte, sie nicht enttäuscht habe. Zudem lobte die Trainerin die Leistung des angeschlagenen Marcus Deibicht, der in der Abwehr vollen Einsatz zeigte und am Ende auch noch einen sehenswerten Treffer erzielte. „Nun können wir relativ locker zum Tabellenführer nach Halle fahren“, sagte Seidler.
HCB: Florian Hempel, Thomas Drese; Hendrik Hein 5, Kenny Dober 4, Ants Benecke 4, Tobias Seyfarth 5/5, Florian Spitz, Marcus Deibicht 1, Jan Schindler 10, Sebastian Fende 1, Max Najmann 1.