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Unterschiedliche Sicht Unterschiedliche Sicht: Ein Gewinn oder überflüssiges Angebot?

24.10.2013, 07:15
Fein, aber zu klein aus Sicht der Betreiber: Blick in die private Freyburger Kindertagesstätte „Die kleinen Rebläuse“.
Fein, aber zu klein aus Sicht der Betreiber: Blick in die private Freyburger Kindertagesstätte „Die kleinen Rebläuse“. Hans-Dieter Speck Lizenz

Freyburg - Der Verein „Die kleinen Rebläuse“, der die Kindertagesstätte im Gebäude des Pflegeheims „St. Laurentius“ in Freyburg betreibt, würde gerne einen Neubau errichten, um die Zahl der Plätze zu erweitern und seine Betreuungsangebote auch inhaltlich zu profilieren. Das geht aber nur, wenn die Verbandsgemeinde (VG) Unstruttal mitzieht. Dort allerdings sieht man keinen Bedarf an weiteren Kindergartenplätzen (siehe auch „Hintergrund“). So steht der VG-Rat in seiner Sitzung im November vor keiner leichten Entscheidung.

Jesswein: Derzeit Warteliste

Cornelia Jesswein, Leiterin der privaten Kindertagesstätte und Vorsitzende des Trägervereins, hat ihr Konzept jüngst in Wetzendorf dem Wirtschafts-, Innen- und Sozialausschuss des VG-Rats vorgestellt. In die jetzigen Kita-Räume mit 20 Plätzen im „St. Laurentius“ könnten nicht alle Kinder aufgenommen werden, so dass es eine Warteliste gibt. Auf der Suche nach Möglichkeiten der Erweiterung habe man sich schließlich für einen Neubau in Freyburg entschieden, sagte Frau Jesswein. Den Standort wollte sie nicht öffentlich nennen. Er befindet sich im Bereich der Freyburger Unterstadt, also etwa im Einzugsgebiet der kommunalen Kindertagesstätte „Hühnerjagd“. Die neue Tagesstätte soll 60 Plätze haben. Gibt es grünes Licht, könnte der Bau in zwei Jahren stehen. Das Haus würde so gestaltet, dass eine bestmögliche pädagogische und erzieherische Arbeit erfolgen könne, betonte die Tagesstättenleiterin.

Knackpunkt, so stellte Verbandsgemeinde-Bürgermeisterin Jana Grandi klar, sei die erneute Aufnahme des privaten Kindergartens in den Bedarfsplan. In diesem sind die „Rebläuse“ derzeit mit 20 Plätzen verzeichnet. Erfolge die Aufnahme nicht, würde der private Träger mit dem Datum des Auslaufens keine öffentlichen Mittel mehr für den Betrieb erhalten. Es werde dann lediglich noch eine Betriebserlaubnis erteilt, aber die Zuschüsse der Kommune würden entfallen.

Die Abwägung, so Grandi, stehe ohnehin an, da das kommunale Handlungskonzept für die Kindertagesbetreuung der VG Unstruttal bis in das Jahr 2025 fortgeschrieben werden muss. Hauptamtsleiter Ronny Krämer erläuterte: „Wir können den Platzbedarf aus eigener Kraft decken. Eine Absicherung durch private Träger ist nicht nötig.“ Der Entwurf lasse erkennen, dass genügend kommunale Kindereinrichtungen zur Verfügung stehen.

Gegenwärtig gibt es in der Verbandsgemeinde zwei Horte und elf Kindertagesstätten, darunter mit „Die kleinen Rebläuse“ und „Reinsdorfer Landzwerge“ zwei in privater Trägerschaft, sowie die Tagesbetreuung in Wangen. Die Verwaltung habe für das Handlungskonzept den Vorschlag unterbreitet, dass die kommunalen Kindertagesstätten weiter bestehen bleiben sollen, so Krämer. Der Rat habe vor geraumer Zeit mit einer Willensbekundung dafür plädiert, die Einrichtungen selbst zu betreiben und nicht privaten Trägern zu überlassen. Offen sei nun, was mit den privaten Häusern passiert.

Grandi: Schließungen drohen

Die Unstruttal-Bürgermeisterin sieht schon den derzeitigen Bestand kritisch. Unter dem Aspekt sinkender Kinderzahlen sei Handlungsbedarf gegeben. Einer Erweiterung der Kita „Die kleinen Rebläuse“ könne sie nicht zustimmen. Werde dem Vorhaben stattgegeben, müsse die Schließung der „Hühnerjagd“ erfolgen. Daran anschließend, so Jana Grandi, müsse dann zwischen 2020 und 2025 über die Schließung der Kita „Sonnenschein“ entschieden werden, da die Kinderzahlen bis zu diesem Zeitpunkt laut Prognose um rund 40 Prozent sinken werden.