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Einsatz für den Naturschutz Unstruthalle in Nebra ist schwalbenfreundliches Haus

Gebäude beherbergt schon 35 Nester der selten gewordenen Vögel. Verband würdigt das mit Plakette und Urkunde.

Von Gisela Jäger 14.06.2021, 09:51
Eine Schwalbe füttert ihre Jungen.
Eine Schwalbe füttert ihre Jungen. (Symbolbild: dpa)

Nebra - „Schwalben willkommen“, ist ganz neu auf einer postkartengroßen Plakette am Eingang der „Unstruthalle“ Nebra zu lesen. Auch wenn diese wegen der Corona-Pandemie für Freizeitsport und andere Veranstaltungen noch nicht geöffnet ist, sind es tierische Bewohner, die das Haus beleben. Unüberhörbar umschwärmen Mehlschwalben die „Unstruthalle“. An den hohen Giebeln bauten sie 35 Nester und sind derzeit im ständigen An- und Abflug, um ihren Nachwuchs aufzuziehen.

Das muntere Treiben blieb auch der Nebraer Bürgermeisterin Antje Scheschinski als „Hausherrin“ des Objekts nicht verborgen. Als sie davon hörte, dass der Naturschutzbund (Nabu) Landesverband Sachsen-Anhalt den Schutz der Schwalben und den Erhalt ihrer Nester mit einer Plakette belohnt, war es nur ein kurzer Weg zur in Nebra wohnenden Vorsitzenden des Nabu-Regionalverbands Unteres Unstruttal, Helene Helm, Kontakt aufzunehmen.

Jetzt trafen sich die Bürgermeisterin und Sonja Will, Mitglied im Gemeinderat Nebra, mit Helene Helm zur Übergabe der Anerkennung „Schwalbenfreundliches Haus“. „Das ist eine schöne Sache, und ich freue mich über diese Anerkennung. Für Nebra ist es die erste Plakette in dieser Aktion“, sagt Bürgermeisterin Antje Scheschinsk. Mitarbeiter des Gemeindebauhofes würden das Schild in Kürze anbringen. Mit der Plakette überreichte Helene Helm Urkunde und Info-Broschüre, in der viel über die Lebensweise der Schwalben nachzulesen ist.

Die „Unstrut-Halle“ in Nebra gilt ab sofort als „Schwalbenfreundliches Haus“. Helene Helm vom Nabu überreicht Plakette und Urkunde an Nebras Bürgermeisterin Antje Scheschinski und Gemeinderätin Sonja Will (v.l.).
Die „Unstrut-Halle“ in Nebra gilt ab sofort als „Schwalbenfreundliches Haus“. Helene Helm vom Nabu überreicht Plakette und Urkunde an Nebras Bürgermeisterin Antje Scheschinski und Gemeinderätin Sonja Will (v.l.).
(Foto: Gisela Jäger)

Die drei Frauen konnten mit Freude das emsige Treiben der Mehlschwalben beobachten, die ganz geschickt ihre Nester in die Nischen zwischen Dach und Dachkonstruktion gebaut haben. Einige Nester „kleben“ auch direkt am Giebel. „Ein idealer Platz ist das“, stellt Frau Helm fest, als sie im Auftrag des Nabu-Landesverbandes die Plakette übergab. Im Vorfeld waren die Nester gezählt worden, und in fast jedem sitzen Jungvögel.

Im Gespräch wurde deutlich, dass nicht jeder Gebäudeeigentümer Schwalben an oder im Gebäude toleriert. Rauchschwalben bauen ihre Nester bevorzugt in zugängliche oder durch Einfluglöcher versehene Stallanlagen. Zu oft würden noch Nester beseitigt oder das Nisten mit Flatterband verhindert, weil man den Kot der Vögel lästig empfinde oder sich grundsätzlich von den Vögeln gestört fühle, so Helene Helm. Mit wollen die Naturschützer die Menschen dafür sensibilisieren, dass alle Schwalbenarten in ihren Beständen rückläufig sind. Ursachen dafür finden sich in verschlechterten Umweltbedingungen und Einschränkungen ihres Lebensraums.

Schwalben nisten an der Nebraer Unstruthalle.
Schwalben nisten an der Nebraer Unstruthalle.
(Foto: Gisela Jäger)