Trocken, doch unter Wasser
NAUMBURG. - "Dann folgen sie mir", lud Ulrich Klose die Gruppe ein und öffnete die Tür zur Unterwelt. Am Donnerstagabend hatten Leser des Naumburger Tageblatt / Mitteldeutsche Zeitung die Möglichkeit, in einer besonderen Führung das Naumburger Sport- und Freizeitbad Bulabana aus einer anderen Perspektive kennenzulernen. Sie hatten sich an der Aktion "Tageblatt / MZ öffnet Türen" beteiligt.
Unter den Gästen, die im Eingangsbereich des Bades zunächst von Betriebsleiter und Geschäftsführer Klose sowie Marketing-Mitarbeiterin Anika Voss begrüßt wurden, war auch der Naumburger Josef Klieber. Der CDU-Stadtrat und frühere Bratwurst-Jupp hatte nach einem Aufruf in unserer Zeitung den Wunsch geäußert, das Bulabana einmal von unten zu sehen. "Obwohl ich als Stadtrat den Bau des Bades mit begleitet habe, ist es mir seit dessen Eröffnung noch nie gelungen, hier unten mal hinein zu schauen", sagte Klieber. Immerhin war er es gewesen, der mit seinem Vorschlag Burgenlandbad Naumburg der im Juni 2001 am Flemminger Weg eröffneten Freizeitstätte zu ihren Namen verholfen hatte.
Erste Station der rund einstündigen Führung war der Raum unter dem Kinderbecken. Da hieß es für die Größeren vor allem den Kopf einziehen, schlängeln sich doch an der Decke zahlreiche Rohre und Leitungen entlang. "Drei Viertel des Bades sind unterkellert", erfuhren die Gäste von Klose.
Dieser Raum wird auch dringend benötigt. Gilt es doch dort, die insgesamt 2 200 Kubikmeter Wasser der einzelnen, eine Gesamtfläche von 900 Quadratmeter umfassenden Becken umzuwälzen, zu reinigen und aufzubereiten. 775 Kubikmeter Wasser passieren pro Stunde die mit unterschiedlichem Kies gefüllten Filteranlagen in den Schwallwasserbehältern, um danach noch von Feinpartikeln gesäubert zu werden. Zur Anpassung an den geforderten pH-Wert werden dann noch schwefelige Säure sowie zur weiteren Aufbereitung Chlorgas zugesetzt. "Nun darf man aber als Badegast nicht denken, man schwimmt in Säure", konnte Klose die Teilnehmer beruhigen, denn lediglich 3 000 Liter der Säure und 2 300 Kilogramm des Gases werden pro Jahr dem Wasser beigegeben. Außerdem muss in das Bad - entsprechend der Besucherzahl - Frischwasser eingeleitet werden.
"Bindend für uns ist die Badewasserverordnung, die für die Wasserqualität noch strengere Werte vorgibt als für das Trinkwasser." Oder, wie es der Betriebsleiter salopp, aber der Philosophie des Hauses entsprechend formulierte: "Die Sauberkeit des Wassers muss stimmen, das Bad muss gut beheizt sein und das Personal freundlich."
Von der Heizkraft zweier Blockkraftwerke konnten sich die Tageblatt / MZ-Leser in einem weiteren Raum überzeugen. Die beiden Heizwerke tragen - ebenso wie die Anlage zur Aufbereitung des Wassers, mit denen die Filter mittels Hochdruck gespült werden - einerseits zur guten Umweltbilanz des Bades, andererseits zur Kostenreduzierung bei. Bei einem Wasserverbrauch von 18 000 Kubikmeter pro Jahr bringen die 7 000 Kubikmeter gereinigtes Spülwasser, das dem Bad wieder zugeführt wird, eine jährliche Einsparung von 32 000 Euro.
Weitere Station war anschließend der Leitstand zur Steuerung der Anlagen. Ein weiterer befindet sich im oberirdischen Bereich des Bades, im Schwimmmeister-Betriebsraum. "Von beiden aus kann die ansonsten von einem Computer geleitete Anlage gesteuert werden", erfuhren die Leser. Wissenswertes gab es auch zum Hub-Boden des Sportbeckens. Dieser kann mittels acht Hebescheren in vier Stufen bewegt werden, um die jeweils gewünschte Wassertiefe zu erreichen. Nach dem Rundgang lud Ulrich Klose die Gäste noch in den Gastronomie-Bereich zu einer Gesprächsrunde bei einem Glas Bier oder Orangensaft ein.
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