1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Naumburg
  6. >
  7. Stromausfall im Burgenlandkreis: Tiger zur Sicherheit in Schlafbox gebracht

Stromausfall im Burgenlandkreis Tiger zur Sicherheit in Schlafbox gebracht

Ein defekter Trafo sorgte im Unterdorf Memleben für Unruhe. Betroffen waren Erlebnistierpark, Kloster und Café.

Von Anja Falgowski Aktualisiert: 09.06.2024, 20:03
Clown Hopsi half den Mitarbeitern, die Kindereisenbahn zurück ins Depot zu schieben.
Clown Hopsi half den Mitarbeitern, die Kindereisenbahn zurück ins Depot zu schieben. (Foto: privat)

Memleben - Schreck am Samstagnachmittag im Unterdorf von Memleben: Kurz nach vier war der Strom weg. Zappenduster wurde es zwar nicht, dafür schien die Sonne dann doch zu hell, aber es ging nichts mehr, was mit Elektrizität zu tun hatte. Betroffen waren davon auch der Erlebnistierpark, das Kloster und das gegenüberliegende Café. Bis etwa 20 Uhr dauerte der Ausfall, dann lieferte ein Generator den Strom.

Im Erlebnistierpark standen plötzlich die Fahrgeräte still. Die Kindereisenbahn im Afrika-Bereich blieb auf halber Strecke stehen. Kinder und ihre Eltern mussten die Bahn verlassen, das Gefährt wurde vom technischen Personal, unterstützt von Clown Hopsi, zurück ins Depot geschoben. Die Pendelschaukel „Butterfly“ blieb stehen, ebenso das „Verrückte Ei“, das beliebteste Fahrgeschäft im ganzen Park. Passiert ist nichts, lediglich die elektrisch zu verschließenden Arretierbügel ließen sich nicht mehr öffnen. „Dafür ist unser Personal aber geschult, die schaffen das dann mit Spezialgerät“, erklärt der Geschäftsführer des Parks Uwe Gehrmann. Die Seilbahn, erzählt er, sei nicht betroffen gewesen, da unmittelbar darunter gerade die Robben-Show stattgefunden hätte.

Tiger in Box gelotst

Der Tiger musste vom Personal in seine Schlafbox gelotst werden. Dessen Außengehege ist in vier, fünf Metern Höhe mit Stromlitzen gesichert. Zwar ist es extrem unwahrscheinlich, dass ein Tiger auf die Idee kommt, einen Zaun bis zu dieser Höhe emporzuklettern, aber sicher ist sicher.

Die Rückholung des Gefahrentieres gelang genauso wie alle anderen Maßnahmen, die ergriffen werden mussten. Darüber war Uwe Gehrmann erfreut: „Wir üben das ja regelmäßig, und das offenbar erfolgreich. Jeder Mitarbeiter wusste, was er zu tun hat.“ Da der Stromausfall erst kurz nach vier eintrat und der Park bereits um fünf schließt, durften die Gäste auch weiterhin drinbleiben. „Viele haben das gar nicht mitbekommen“, sagt Uwe Gehrmann.

Alarmanlage ausgefallen

Da ging es ihnen wie manchen Besuchern im Kloster Memleben. Die nämlich, die die Kirchenruine und die Außenbereiche besichtigten. Den Mitarbeitern fuhr der Schreck dennoch kurz in die Glieder. „Das Kassensystem kam zum Erliegen, die Telefonanlage, die Alarmanlage“, erzählt Museumsleiterin Andrea Knopik. Auch das Licht in den Innenräumen funktionierte nicht mehr. Insgesamt, und da der Spuk nach vier Stunden vorbei war, blieben Mitarbeiter und Gäste aber entspannt. „So etwas passiert, das gibt es zuhause ja auch einmal“. Und selbst wenn die Panne länger bestanden hätte, wäre das Problem laut Andrea Knopik überschaubar geblieben: „Unsere Anlage ist nicht so technisiert, wir können hier alles per Hand abschließen.“

Eis aufgetaut

Im Klostercafé auf der gegenüberliegenden Straßenseite war die Stimmung jedoch nicht ganz so locker, zumindest kurzfristig. Dort gab es nämlich gerade eine Familienfeier. Glück, sagt Chefin Katrin Nimmler, sei das Wetter gewesen. Die Gäste hätten im Biergarten sitzen können und ohnehin eher Lust auf Kaltgetränke gehabt. „Das Essen wurde im ,Storchennest’ zubereitet und rübergebracht“, erzählt Frau Nimmler. Allerdings fielen auch Kühl- und Tiefkühlschränke aus, das darin gelagerte Eis ist dahin. „Wir machen jetzt eine Bestandsaufnahme und müssen zusammenrechnen, wie groß der Schaden ist“, so die Chefin. Sie lobte ausdrücklich das Energieunternehmen, das schnell reagiert hätte und vor allem telefonisch jederzeit zu erreichen war.

Trafo defekt

Die Ursache für den Stromausfall war laut der Unternehmenssprecherin des Energieversorgers Envia M, Frauke Trusheim, ein defekter Trafo. „Unsere Kollegen haben sofort eine Netzersatzanlage an Ort und Stelle gebracht, um die betroffenen Kunden schnellstmöglich wieder zu versorgen.“ Die laufe auch in den kommenden Tagen. „Die Fehlerbehebung läuft aktuell und wird kommende Woche vollendet sein. Durch die Netzersatzanlage sind unsere Kunden auch während der Arbeiten am Trafo weiterhin mit Strom versorgt.