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Naumburg - Über einem grünen Vorhang schwebt ein Kamin aus Pappe. Schon will er verschwinden, da meldet sich Anna Fülle zu Wort: „Der Kamin bleibt hier.“ Die Puppenspielerin vom Erfurter Theater Waidspeicher, die zuvor einige Jahre an der Kleinen Bühne Naumburg wirkte, ist dieser Tage Regisseurin und Kursleiterin. Ihrem Ensemble gehören Kinder an. Einstudiert wird das Märchen „Die Bremer Stadtmusikanten“. Die Tiere und Räuber bestehen aus Socken, auch der Kamin und Bäume als Kulisse sind selbst gemacht. Auf einem Tisch liegen Snacks und Wasserflaschen, Federmappen und Farbe. Der Puppentheater-Workshop ist einer von drei Stationen. Im Salztorhäuschen, im Theater und in der Salztorschule wird mit Kindern und Jugendlichen gearbeitet. Eine Ferienaktion, die erstmals vom Theater angeboten wird. „Wir wollen den Kontakt zu den Schülern verstärken. Sie sollen Einblicke in die Theaterarbeit erhalten“, erklärt Dramaturg Jörg Neumann. Ziel sei es zudem, einen eigenen Jugendtheaterclub aufzubauen.

Während im Salztorhäuschen der Hahn vor der Bäuerin flieht, um dem Kochtopf zu entkommen, gibt es in der Aula der Salztorschule eine weitere Verfolgungsjagd zu erleben. Emil und seine neuen Freunde jagen den Dieb, der zuvor im Zug das Geld des Jungen gestohlen hat. Schauspieler Tom Baldauf rennt durch die Aula, einige Kinder mit Zeitungen in der Hand haben sich an seine Fersen geheftet. Intendant Stefan Neugebauer, Theater-Pädagogin Katja Preuß und Praktikant Moury Fofana beobachten diese Szene. Für die neue Inszenierung nach dem Kinderbuch-Klassiker von Erich Kästner bindet das Theater neun Kinder ein und stellt sie an die Seite der drei Schauspieler Tom Baldauf, Michael Naroditski und Patricia Windhab. Letztere arbeitet mit den jungen Darstellern am Text. Die Rollen von Emil und Gustav werden dabei von zwei Mädchen gespielt. „Wir haben einen Mädchen-Überschuss“, erklärt Jörg Neumann. Bis Ende kommender Woche sollte das Stück sitzen. Am Sonnabend, 13. Februar, wird Premiere in der Schule gefeiert (siehe „Termine“).

Nur wenige Schritte entfernt, auf der Bühne des Theaters, sitzt Schauspieler Hans-Georg Pachmann, bekannt aus der Inszenierung „Heinrich und Heinrich“, mit einer Gruppe von Kindern und Jugendlichen im Kreis. Mit dabei ist auch Anika Freyer, Lehrerin der Freien Schule im Burgenland. Unterstützt wird der Leipziger von seiner Tochter Sarah. In dem Workshop Bewegung und Rhythmus stehen Traumwelten im Zentrum, so Pachmann: „Ich möchte den Kindern Anregungen vermitteln, wie der Rhythmus zur Sprache wird.“

Mit der Resonanz auf die Ferien-Workshops zeigt sich der Dramaturg sehr zufrieden. „Wir überlegen, sie nächstes Jahr wieder anzubieten“, so Neumann.