Langzeitverletzter HCB-Spieler Stimmung in Plotha als Motivationshilfe
Handball: Stephan Meyer gibt für sein Comeback beim Drittligisten und als Hallensprecher alles. Partie gegen Braunschweig abgesagt.

Plotha - Eigentlich sollte er am Samstag im „Wohnzimmer“ der Burgenland-Handballer in der Sporthalle Plotha wieder den Einheizer spielen. So wie das am vergangenen Sonntag beim sensationellen Triumph über Aufstiegsaspirant Eintracht Hildesheim (30:26, wir berichteten) so super geklappt hatte. Doch Hallensprecher Stephan Meyer und seine Teamkollegen vom HCB sind - mal wieder - vom Corona-Virus ausgebremst worden. Insgesamt acht positive PCR-Tests im Team des Gastgebers verhindern die Austragung der Heimpartie gegen den Tabellenvierten MTV Braunschweig.
Einerseits ärgerlich für die Gastgeber, denn so könnte die Euphorie, die der Überraschungserfolg gegen den Ranglistenzweiten aus Hildesheim bei Spielern und Fans des Clubs ausgelöst hat, schnell wieder verpuffen. Auf der anderen Seite gibt die unfreiwillige Pause den Burgenländern auch die Chance, die eigenen Reihen wieder ein wenig aufzufüllen. Hatten sie doch schon gegen Hildesheim auf Sascha Meiner, Marcel Popa und David Heinig sowie im Spielverlauf dann auch noch auf den verletzten Mirco Fritzsche verzichten müssen.
Wir werden nichts überstürzen und nichts dem Zufall überlassen.
Stephan Meyer
In diese Liste der Ausfälle gehört eigentlich auch Stephan Meyer, der eine schier unendliche, nun schon drei Jahre andauernde Leidenszeit wegen seines lädierten linken Knies durchmacht. Die Misere begann im Februar 2019, als er sich eine Innenbandverletzung zuzog. Es folgten ein Kreuzbandriss und eine Meniskus-Operation, bevor im vergangenen Sommer das Kreuzbandriss ein zweites Mal riss.
„Der Verein hat mir trotzdem immer das Vertrauen geschenkt und meinen Vertrag langfristig verlängert. Und wenn mich die Trainer Steffen Baumgart und Marcel Kilz nicht aufgefangen hätten, wäre ich sicher nicht aus dem Loch, in das ich zwangsläufig gefallen bin, herausgekommen“, zeigt sich der 27-Jährige dankbar für die große Unterstützung des HCB, für den er seit 2013 spielt. Klar, er habe zwischenzeitlich ans Aufhören gedacht. Doch inzwischen richte er den Blick wieder optimistischer nach vorn. „Der Muskelaufbau wird immer besser. Da hilft mir das Einzeltraining mit Physiotherapeut Stephan Eisenstein in der Weißenfelser Praxis Betty Schnur sehr gut“, berichtet Meyer, der aus Höhnstedt stammt, beim SV Steuden mit dem Handball begann und mittlerweile in Prittitz wohnt.
Einen genauen Zeitplan für ein Comeback auf der Platte gibt es noch nicht. „Im Juli mache ich einen sogenannten Return-to-Competition-Test. Danach wird entschieden, wie es weitergeht. Bis August, also zwölf Monate nach der letzten Knie-OP, bin ich für meinen Verein krankgeschrieben.“ So viel stehe nach Rücksprache mit der Sportklinik Halle, für die HCB-Mannschaftsarzt Kenny Hase auch tätig ist, aber fest: „Wir werden nichts überstürzen und nichts dem Zufall überlassen.“
Bis dahin will Stephan Meyer in seiner Übergangsfunktion als Hallensprecher und Einpeitscher alles geben. „Das macht riesigen Spaß. Wir lassen uns auch immer wieder etwas Neues einfallen. Und was eine super Stimmung mit begeisterten, lautstarken Fans bewirken kann, hat sich im Spiel im Plothaer Hexenkessel gegen Hildesheim gezeigt. Das war einfach der Wahnsinn. Ich wäre schön blöd, wenn ich nicht unbedingt versuchen würde, das auch noch mal als Spieler zu erleben.“