Sommer Sommer: Maskottchen genießt das Lagerleben

Nebra - Tina Kleinschmidt und Robin Engel, diese Namen könnten unter den Freunden des Floorballs bald landesweit bekannt werden. Die beiden 14-Jährigen haben innerhalb von nur zwei Jahren in dieser Sportart eine beachtliche Karriere gemacht und wurden aufgrund ihrer Leistungen in die Landesauswahl von Sachsen-Anhalt berufen. Trainer Jörg Schergun, Sportlehrer an der Nebraer Grundschule und beim Sportverein SV 1924 Nebra Leiter der Abteilung Floorball, ist auf seine beiden Spitzensportler sehr stolz.
Erst vor zwei Jahren etabliert
Erst vor zwei Jahren etablierte sich diese Sportart in Nebra, begann mit der Altersklasse U 13 der Aufbau dieser Mannschaftssportart. Trainer Schergun, selbst begeistert von diesem Hockeysport, konnte den Funken der Begeisterung auch auf zahlreiche Nebraer Mädchen und Jungen übertragen. Bald verzeichneten die Nebraer „Arche Fighter“ ihre ersten Regionalligaerfolge. Es wurden zudem gute Beziehungen zur Floorballhochburg, dem UHC Weißenfels, geknüpft, wo es bereits seit zwei Jahrzehnten Erfahrung auf dem Gebiet der Sport- und Nachwuchsförderung gibt. Die Nebraer Erfolge beflügelten nicht zuletzt Tina und Robin, in dieser Sportart weiter voranzuschreiten. Das Resultat spricht für sich: Robin Engel wurde im Mai dieses Jahres in die Landesauswahl von Sachsen-Anhalt berufen und nahm Anfang Juni an der „Floorball-Trophy Deutschland“ in Wernigerode teil. Er belegte mit der U 15 Landesauswahl den 1. Platz und konnte sich auch gleich bei seiner Premiere als Torschütze eintragen. Er erzielte das erste Tor des Spiels gegen das Team aus Bayern. Tina Kleinschmidt, die zwischenzeitlich mit ihrer Familie von Nebra nach Naumburg zog, wurde ebenfalls in die Landesauswahl, Mädchen U 17, berufen. Was schätzen die beiden Jugendlichen am Floorball? Für Robin ist es ein körperlich anspruchsvoller Sport, der seinen Ehrgeiz beflügelt. „Spieltechniken zu lernen und zu beherrschen, ist die besondere Herausforderung“, meint er. So richtig entflammt ist er für die Sportart, als die Nebraer Mannschaft vor knapp zwei Jahren zur Kids-WM in Weißenfels Wettkampfluft schnupperte und eine der Siegermannschaften wurde. Robin ließ fürs Floorballspiel den Fußball sausen, auch darum, weil es, wie er findet, in dieser Sportart fairer, teambezogener und weit weniger hart zugeht.
Talentecamp ebnete den Weg
In ihrem Lieblingssport werden beide durch Familie und Eltern unterstützt. Auch wenn Tina nun Naumburgerin ist, die Eltern sicherten ab, dass sie weiter zum Training kommen konnte. Ein Ansporn für sie war das zweitägige Talentecamp in Weißenfels, das ihren Weg in die Landesauswahl ebnete. Bei Robin waren es zeitweilig sogar zwei Vereine, in denen er mitspielte: in der U 15 Nebra und seit Februar dieses Jahres in der U 15 des UHC Weißenfels mit einer Sonderlizenz. Da die U 15 Nebra gegenwärtig keine Mannschaft stellen kann, bleibt nun der UHC Weißenfels. „Ich wollte eben auch so gut spielen wie die Weißenfelser“, so Robin zu seiner Motivation, der dort ein tolles Team fand, mit dem ihm der Sport viel Freude macht.
Unihockey oder auch Floorball ist eine Mannschaftssportart aus der Familie der Stockballspiele. Es stammt über Bandy vom Hockey ab, aus dem ebenso das Rollhockey und das Eishockey hervorgegangen sind, so das Internetlexikon Wikipedia. Unihockey wurde in den 1970er Jahren in Schweden, Finnland und der Schweiz gemeinsam entwickelt. Es handelt sich dabei um ein dem Hallen- oder Eishockey ähnliches Spiel, bei dem auch hinter den Toren gespielt werden kann.
Sein Trainer in Weißenfels ist Nationalverteidiger Tim Böttcher. Wegen seiner guten Spielleistung wurde Robin bereits für den Kader der Weißenfelser U 17 gesichtet. Sein großes Ziel ist, den Sprung in die U 19 Nationalmannschaft zu schaffen. Dafür trainiert der Nebraer auch hart. Viermal in der Woche stehen vier bis fünf Kilometer Laufstrecke an, ein Zusatztraining, das zum individuellen Trainingsplan gehört.
Immerhin, in der U 17 zu spielen, sei das Sprungbrett, um in die Floorball-Männermannschaft und später in die Bundesliga zu kommen. „Das ist realistisch“, bestätigt Trainer Schergun, „weil Weißenfels in der 1. und 2. Bundesliga spielt.“
Tina hat erste Kontakte zur Trainerin der Floorball-Landesauswahl, Kerstin Neumann aus Weißenfels, aufgenommen. Sie besitzt das Potenzial, ebenfalls in die Bundesliga der Frauen aufzusteigen. Allerdings hat sie in höheren Spielklassen noch keine Wettbewerbserfahrung sammeln können. Die Ferienzeit wird für die Schülerin des Gymnasiums Laucha auch die Zeit des Nachdenkens sein, ob sie mit der kommenden Spielsaison in die Frauenmannschaft U 17 einsteigt. Die Option darauf besteht.
Beide, Tina und Robin, der nach den Ferien die 8. Klasse der Sekundarschule Bad Bibra besuchen wird, freuten sich auf die Ferien und über ihr gutes Zeugnis. Neben dem Sport, so die Sporttalente, müsse auch die Schulleistung stimmen. Ein weiteres Hobby von Tina ist zudem das Tanzen im Nebraer Karnevalsverein. Auch darin sind sich beide Schüler einig: „Wir hätten nie gedacht, dass es beim Floorball möglich ist, eine so schnelle erfolgreiche sportliche Entwicklung zu vollziehen.“
Mit auf oberstem Treppchen
Und wie gut sich Erfolg anfühlt, das erlebte Robin, als er Ende Mai in Wernigerode nach der Deutschland-Trophy, aus der die Landesauswahl Sachsen-Anhalt als Sieger hervorging, auf dem obersten Treppchen des Siegerpodests mit dem Team der besten Floorballer des Landes stehen konnte. Dass dies auch in Robins Familie gefeiert wurde, war klar, und er freut sich, dass seine zehnjährige, jüngere Schwester sich inzwischen auch diesem Sport verschrieben hat. Angelina spielt in Nebras U 13.
Trainer Jörg Schergun ist überzeugt, dass zukünftig weitere junge Talente den Schritt Richtung Landesauswahl gehen werden. Kürzlich gewannen zwei Mannschaften der Nebraer Grundschule die Kinder- und Jugend- Spiele im Floorball, außerdem konnte bei der BLK-AG Meisterschaft der Silber-Pokal errungen werden.