Saale Saale: Tag und Nacht im Dienst
80 Einwohner zählt Karsdorf. Mit seinen Ortsteilen Wetzendorf und Wennungen gehört es zur Gemeinde Karsdorf, die mit insgesamt 1780 Einwohnern eine der größten in der Verbandsgemeinde Unstruttal ist. Ehrenamtlicher Bürgermeister: seit 1998 ununterbrochen Olaf Schumann (Die Linke). Karsdorf ist eine fränkische Gründung am Unstrutübergang in einer schon in neolithischer Zeit besiedelten Landschaft. Bedeutung erlangte das Dorf durch seine strategische Lage an der Unstrutfurt an der Kupferstraße. Zwischen 1317 und 1326 bauten die Mansfelder Grafen eine Burg auf der Hohen Gräte, von der heute so gut wie nichts mehr vorhanden ist. 1589 wird die erste Unstrutbrücke urkundlich erwähnt.
Bei der Schiffbarmachung der Unstrut zwischen 1791 und 1795 wurde die Karsdorfer Schleuse als erste von zwölf Schleusen im November 1793 fertig gestellt. Die Karsdorfer Mühle mit Getreide-, Öl- und Sägemühle von deren einstigen Größe noch die Gebäude künden, war einst neben Zeddenbach und Laucha eine der wichtigsten Wassermühlen an der mittleren Unstrut.
Mit dem Bau eines ersten kleinen Zementwerkes in den 1920er Jahren begann die Bedeutung Karsdorfs in der Industrie. In den nachfolgenden Jahrzehnten wurde dieses Werk mehrfach erweitert. 1980 wurde mit über vier Millionen Jahrestonnen ein Drittel der gesamten DDR-Zementproduktion hergestellt. Der Abtransport erfolgte hauptsächlich durch die Unstruttalbahn. Mit der Übernahme des Werkes durch Lafarge 1990 wurde es bis 2000 zu einem der modernsten und leistungsfähigsten Werke der Unternehmensgruppe ausgebaut. 2011 verlegte Lafarge Zement GmbH die Hauptverwaltung nach Karsdorf. Mit hiesigem Zement wurde auch das jüngste Bauwerk der Region errichtet: die Unstruttalbrücke, eine zweigleisige Eisenbahnüberführung der ICE-Strecke Leipzig/Halle – Erfurt. Mit 2668 Metern Länge ist sie die zweitlängste Eisenbahnbrücke Deutschlands.
Bedeutende Persönlichkeit ist Johanna Christiana Schumann geb. Schnabel. Die Mutter des Komponisten Robert Schumann kam 1767 in Karsdorf als Tochter eines Feldschers im kursächsischen Karabiniere-Regiment zur Welt und wurde in der St.-Laurentius-Kirche getauft.