Umgehungsstraße Bad Kösen Riesenschneise im Wachthügel
Die Arbeiten an der Trasse der Ortsumfahrung Bad Kösen kommen zügig voran. Dabei sind enorme Erd- und Gesteinsmengen abzutragen – koordiniert von Ingenieur Claudio Schindler.

Rödigen/BE/MHE. - Nicht nur die Arbeiten an der Saaletalbrücke der B87n zwischen Saaleck und Kleinheringen gehen sichtbar voran, auch jene am Streckenverlauf der Umgehungsstraße. Beispielsweise am Wachthügel bei Rödigen. Hier hat Claudio Schindler zu tun. Der 38-jährige Ingenieur aus der Gemeinde Lanitz-Hassel-Tal ist verantwortlicher Sachbearbeiter bei der Landesstraßenbaubehörde (LSBB) und maßgeblich damit befasst, die Arbeiten an der Trasse mit zu koordinieren.
Für ihn etwas Besonderes. „Wenn man an einem solch einmaligen Bauprojekt unmittelbar vor der eigenen Haustür mitwirkt, dann will man alles ein bisschen besser machen – über die eigentliche Verpflichtung hinaus“, so Schindler, der 2002 als Schüler Datenerfassungen und Fahrzeugzählungen für die Umgehungsstraße vorgenommen hatte. Dass er später im Zuge seines beruflichen Werdegangs weiter mit dem Projekt befasst sein würde, war für ihn da gar nicht absehbar.

Der Bau der Trasse – der erste und rund vier Kilometer lange Abschnitt zwischen der alten B87 nahe Taugwitz und dem Anschluss der Saaletalquerung wurde weitgehend fertiggestellt – ist allein schon wegen der enormen Menge abzutragender Erd- und Gesteinsmassen eine Herausforderung, aktuell gerade am Wachthügel. 35 Meter tief wird dieser auf einer Länge von einem Kilometer abgetragen. In etwa 115 Meter beträgt die Spannweite an der Oberkante des V-förmigen Einschnitts. Rund eine Million Kubikmeter gebrochenen Materials kommen hier zusammen. Ein Bagger löst dabei den festen Kalkstein aus dem „Berg“, zwei andere wiederum sind damit beschäftigt, das Gestein auf 17 Muldenkipper, sogenannte Dumper, aufzuladen, die dieses zum Verfüllen in die Prießnitzer Kiesgrube bringen. Das geht vor allem bei trockenen Witterungsverhältnissen, so in den zurückliegenden Sommermonaten, nicht ohne Staubbelästigung einher. Wasserwagen kamen und kommen deshalb zum Einsatz.

Während auf der anderen Seite des Saaletals im Bereich des Herzog-von-Braunschweig-Denkmals der Abzweig der B87n gesetzt ist, wird es diesseits zwei Auffahrpunkte auf die neue Trasse geben, so im Bereich Rödigen von der Landesstraße 203 und bei Heiligenkreuz auf die Bundesstraße 180. Hier endet auch die Ortsumfahrung Bad Kösen.
Klar ist dabei, dass die bisherige Straße vom Friedhof in Heiligenkreuz zur B180 nicht wieder errichtet wird. Um künftig die Verbindung zwischen Crölpa-Löbschütz und Leislau wieder nutzen zu können, entsteht hingegen eine Brücke über die B87n. Claudio Schindler jedenfalls geht davon aus, dass im Jahr 2026 die neue Trasse wie geplant für den Verkehr freigegeben wird.