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Rezept Rezept: Das Siegergericht: Wellington à la Veggie

20.12.2013, 08:31
An der Seite des Starkochs und Gewürzpapstes: Doris Seifert und Alfons Schuhbeck in dessen Kochschule.
An der Seite des Starkochs und Gewürzpapstes: Doris Seifert und Alfons Schuhbeck in dessen Kochschule. A. Schellenberg Lizenz

naumburg - Manche Geschichte hat nicht nur ein Happy End. Und Menschen mit einem ausgeprägten Aberglauben sollten diesen überdenken, wenn sie an dieser Stelle von den Erlebnissen der Naumburgerin Doris Seifert lesen.

Aufruf im Internet gelesen

Es ist Freitag, der 13. Die 65-Jährige ist am Vortag nach München gereist, um keinem Geringeren als Starkoch Alfons Schuhbeck in dessen Kochschule Am Platzl gegenüberzutreten. Die Hobbyköchin hatte sich zuvor an einem Kochwettbewerb, zu dem Schuhbeck und die Online-Seite der Frauenzeitschrift „Brigitte“ aufgerufen hatten, beteiligt. Gesucht wurden die besten vegetarischen Gerichte. „Beim Stöbern im Internet bin ich auf den Aufruf gestoßen“, erzählt Doris Seifert, die mit Koch- oder Backtipps in der Vergangenheit bereits in den beliebten MZ-Rezeptheften oder jüngst in einer Ausgabe der Fernsehzeitschrift „Prisma“ vertreten war. Dabei entstand die Begeisterung für Gewürze und Lebensmittel, das Zubereiten von farbenfrohen Kreationen, in denen sich sowohl herkömmliche als auch exotische Zutaten wiederfinden, spät. Erst mit der eigenen Familie lernte sie kochen. Das Kartoffelschälen in der Kindheit und Jugend für eine achtköpfige Familie, für das Essen der Eltern und das der fünf Geschwister, bescherte ihr einst keine so große Freude. Heute hat sich die Küche in der Wohnung in der Schreberstraße in eine Experimentierstube verwandelt. Nach dem Anrichten wird zudem jedes besondere Mahl fotografiert.

Finalisten aus ganz Deutschland

Auf dem Weg nach München lag ihre eigene Kreation „Wellington à la Veggie“ ausgedruckt im Gepäck. „Ich hatte das Gericht zuvor einmal zur Probe gekocht. Im Kopf hatte ich die Bilder, wie ich alles anrichte“, schildert Doris Seifert. Nach einem Ingwer-Wasser als Begrüßung - Schuhbeck ist auch als Gewürzpapst bekannt - folgten anderthalb Stunden eifrigen Kochens - mit drei Profiköchen an der Seite, die „Töpfe und Pfannen reichten“. Weitere neun Männer und Frauen waren für die Finalrunde aus dem ganzen Bundesgebiet in die bayerische Landeshauptstadt gekommen. Eine vierköpfige Jury kürte schließlich die Siegerin. „Als mein Name fiel, dachte ich, ich habe mich verhört. Mir lief ein Schauer über den Rücken“, berichtet Doris Seifert. Zuhause stieß sie gemeinsam mit ihrem Mann Anton und Sohn Alexander an. Vor Freude über den überraschenden Erfolg und Erleichterung, alles gut überstanden zu haben. Denn die Ruheständlerin leidet seit Jahren unter der unheilbaren Krankheit Fibromyalgie, die dem Erkrankten schwere Schmerzen bereitet. Medikamente, mentales Training und ihr starker Wille halfen ihr, die Anstrengung des besonderen Tages zu bewältigen. Und der Freitag, der 13, brachte eine weitere Überraschung in Form eines Prachtbandes. Ihr selbst geschriebenes Gedicht „Memento mori“ hat es in die aktuelle Ausgabe der Frankfurter Bibliothek des zeitgenössischen Gedichts geschafft, die alljährlich nach einem Lyrikwettbewerb von der Brentano-Gesellschaft herausgegeben wird.

Damit Doris Seiferts Rezept in das neue Kochbuch von Alfons Schuhbeck aufgenommen wird, benötigt die Naumburgerin noch die Stimmen der Leser. Auf derFacebook-Seite von Brigitte.de kann dazu abgestimmt werden.