Rettung vorm Weltuntergang

GROSSJENA. - "Wir lagen vor Madagaskar" spielten die Leißlinger Musikanten. Allerdings hatten sie nicht die Pest an Bord, sondern führten nach dem Fahnenträger und dem geschmückten, natürlich lebendigen Pfingstochsen den Festumzug der Großjenaer Pfingstgesellschaft an. 20 Jahre alt geworden ist die Pfingstgesellschaft in diesem Jahr, hat ein bisschen Personalmangel, aber die Mannschaft lässt sich nicht unterkriegen - auch vom Publikumsmagneten Saaleweinmeile nicht. Sie hat in den vergangenen Jahren dem pfingstlichen Treiben an der Unstrut Abbruch getan, wie in so vielen anderen Orten der Region auch. Die jüngste Pfingstveranstaltung in Großjena hat jedoch gezeigt, dass es sich lohnt durchzuhalten, denn das fröhliche frühsommerliche Spektakel kommt wieder in Mode, konnten zumindest die Großjenaer feststellen.
Höhepunkt war der Umzug. Am frühen Sonntagnachmittag lief er über die Bühne und Zuschauer gab es reichlich. Sie wanderten zum großen Teil mit dem Zug mit, denn zu schnell waren die einzelnen Bilder vorbei, bevor sie ausgiebig begutachtet werden konnten. In guter Tradition haben sich die Pfingstgesellschaftsmitglieder wieder des aktuellen weltweiten Geschehens angenommen und es satirisch aufgearbeitet. In Großjena, so war zu erfahren, hat man den gefährlichen EHEC-Erreger bereits dingfest gemacht. Giftgrün und riesig mutiert wurde er im rollenden Gefängnis öffentlich zur Schau gestellt. Zu sehen war in Anlehnung an eine quotenreiche Fernsehsendung ein "Topfmodel", und das Dschungelcamp wurde auch durch den Kakao gezogen. Ebenso die Serie "Bauer sucht Frau". Im konkreten Fall war es Bauer Max, dem nur eins wichtig ist, dass die Zukünftige jede Menge Kohle hat.
Alternative Energie war im Festumzug ebenso Thema wie der laut einiger Unheilsverkünder beschworene Weltuntergang 2012. Retten kann man sich auf die Arche Kalle, ein Ruderboot, das sich zu füllen beginnt. Nach dem Umzug ging es zum Festplatz und abends zum Tanz mit einer Liveband.