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Reaktionen Reaktionen: Großer Unmut über vermüllte Ecke

06.02.2014, 08:05
Vor kurzem noch ein hässlicher Anblick: Mittlerweile ist der Container am Naumburger Ostbahnhof geleert.
Vor kurzem noch ein hässlicher Anblick: Mittlerweile ist der Container am Naumburger Ostbahnhof geleert. Matthias Barth/myheimat Lizenz

Naumburg - Aus dem Einwurfloch ragen Flaschen heraus, die gerade noch in den Container passten. Weitere leere Pullen und Gläser stehen neben dem Sammelbehälter und finden sich auch in umliegenden Papierkörben wieder. Dieses Bild bietet sich in in unmittelbarer Zentrumsnähe an prominenter Stelle in Naumburg: direkt neben der katholischen Kirche am Kramerplatz. Dort steht nach wie vor die Entleerung des überquellenden Glas-Sammelcontainers aus. Und auch im ländlichen Raum des Landkreises, so im Gutenborner Ortsteil Lonzig, ist seit langem keine Abfuhr mehr erfolgt, quillt der Weißglas-Container über. Dadurch hat das Trennsystem nach Glasfarben seinen Sinn verloren. Denn Leute, die einen teils längeren Fußweg mit schweren Taschen zum Container unternommen haben, nehmen weißen Glasabfall verständlicherweise nicht mehr mit nach Hause, sondern werfen ihn in noch nicht restlos gefüllte Behälter für Farbglas. Schlimmer noch ist die Tatsache, das man alte Flaschen derzeit verstärkt in Straßengräben wiederfindet.

Dabei gab es erst am Dienstag eine Zusicherung von Bernd Schneider vom Dualen System Deutschland (DSD) an Landrat Harri Reiche - unsere Zeitung hatte das Kreisoberhaupt auf die Vermüllung aufmerksam gemacht - , dass eine große Entsorgungsaktion angelaufen, dass nun die beauftragte Firma mit mehr Fahrzeugen unterwegs sei und auch künftig höheren Aufwand für die Glasabfuhr betreiben werde. Zuvor hatte Reiche eine Ersatzvornahme durch den Landkreis angedroht, die für das DSD respektive die von ihm beauftragte Firma teuer werden könnte. An einigen Stellen, so am Naumburger Ostbahnhof, ist der Glasmüll auch verschwunden, andere wurden aber offenbar „vergessen“.

Angefangen hat das Problem mit einer Neuausschreibung der Entsorgungsleistungen durch das DSD, dem vom Handel beauftragen Entsorgungskonsortium für Abfälle mit dem Grünen Punkt. Den Zuschlag dafür erhielt wie schon in den Jahren zuvor die Bennstedter Firma Rhenus Umwelt Ost GmbH. Der Unterschied: Vor 2014 hatte Rhenus die hiesige Entsorgungsgesellschaft Sachsen-Anhalt Süd mit der Entleerung der Container beauftragt, die mit drei Leuten und drei Müllautos unterwegs war. Seit Jahresbeginn erledigt Rhenus die Entsorgung nun selbst, allerdings bislang mit nur einem Fahrzeug und einem Mitarbeiter.

Auch in Naumburgs Stadtverwaltung sind die übervollen Container zum Thema geworden. „Wir sind uns des Problems bewusst“, so Armin Müller, Leiter des Oberbürgermeister-Büros. Nach wie vor gebe es Hinweise und Beschwerden aus der Bevölkerung, wonach an einigen Stellen immer noch Flaschen und Gläser bis auf die Straße stünden. Müller betonte, dass man Gespräche mit dem Chef des zuständigen Unternehmens geführt habe. OB Bernward Küper werde sich zudem mit einem Schreiben einschalten, um der Kritik Nachdruck zu verleihen.