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Nachruf Plötzlich für immer gegangen - Der Naumburger Historiker Wieland Führ ist tot

Der Historiker Wieland Führ ist im Alter von 69 Jahren verstorben. Die Vereinigten Domstifter und Naumburger Tageblatt/MZ trauern um ihn.

Von Michael Heise 15.08.2023, 09:13
Wieland Führ - hier mit der Deutschen Weinprinzessin Luise Böhme und seinem letzten Werk über die Geschichte des Freyburger Winzerfestes - verstarb am 9. August im Alter von 69 Jahren.
Wieland Führ - hier mit der Deutschen Weinprinzessin Luise Böhme und seinem letzten Werk über die Geschichte des Freyburger Winzerfestes - verstarb am 9. August im Alter von 69 Jahren. (Foto: Torsten Biel)

Naumburg - Er kannte sich wie kein Zweiter in Regional- und großer Geschichte aus, publizierte unzählige Bücher und Schriften, arbeitete als Antiquar und Reiseführer, betrieb einst ein kleines Restaurant und war nicht zuletzt ein unverzichtbarer „Vielschreiber“ für unsere Heimatbeilage „Burgenland-Journal“: Wieland Führ. Jetzt ist der Naumburger plötzlich verstorben - im Alter von nur 69 Jahren.

Mit kritischem Blick

Geboren 1953 in Herrnhut in der Lausitz, hatte Wieland Führ Museologie in Leipzig und Geschichte an der Humboldtuniversität in Berlin studiert. Lebensstationen waren nach Herrnhut Altenburg, Gera und Nürnberg. Seit 1991 lebte und arbeitete er in Naumburg. Die Domstadt wurde zu seiner Heimat, deren Sein und Werden er stets mit einem kritischen Auge betrachtete. Sein letztes großes publizistisches Werk veröffentlichte er Ende 2021 unter dem Titel „Weinkultur an Saale und Unstrut. Das Winzerfest in Freyburg (Unstrut) von 1933 bis 2020“.

Große Anerkennung erwarb sich Führ durch die in Zusammenarbeit mit unserer Zeitung durchgeführten Leserreisen. Die Busse, die Ziele in ganz Mitteldeutschland und manchmal auch darüber hinaus ansteuerten, waren fast immer beizeiten ausgebucht. Für das Naumburger Tageblatt/MZ geht ein geschätzter Kollege und Freund von Bord. Die Lücke, die er menschlich und journalistisch hinterlässt, wird nur schwer zu füllen sein.

Botschafter für Region

Auch die Vereinigten Domstifter zu Merseburg und Naumburg und des Kollegiatsstifts Zeitz trauern um Wieland Führ. Stiftsdirektor Holger Kunde schreibt: „Der plötzliche Tod von Wieland Führ ist für die Vereinigten Domstifter ein schwerer Verlust. Er hat als langjähriger Gästeführer des Doms Tausende Besucher durch seine fundierten Führungen begeistert. Er war ein Botschafter für die gesamte Saale-Unstrut-Region. Wie kaum ein Zweiter war er in der Lage, Geschichte, Kunstgeschichte und das gegenwärtige Leben in der Region miteinander zu verknüpfen.“

Und weiter heißt es: „Seine Beschreibungen und Geschichten waren anschaulich und stets mit eigenen Anekdoten versetzt. Kulinarische Empfehlungen und Hinweise zu versteckten Schätzen und Kleinoden waren ihm eine Selbstverständlichkeit. Wieland Führ wird den Vereinigten Domstiftern sehr fehlen.“