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Person Person: Ein Theologe

11.05.2012, 13:55

naumburg. - Ab 18. Juni wird er der neue Dechant der Vereinigten Domstifter zu Merseburg und Naumburg und des Kollegiatstifts Zeitz sein. Gut einen Monat vor seinem Amtseintritt bekam er am Freitag schon einmal seine Visitenkarten in eben jener Schachtel überreicht. "Es ist schon erstaunlich, wie viele verschiedene Visitenkarten ich in so kurzer Zeit erhalten habe", bemerkte Steinbach schmunzelnd. 2010 beendete er seine Laufbahn als Regierungspräsident von Leipzig, im Sommer letzten Jahres wurde er zum Domherrn ernannt, nun kommt die nächste anspruchsvolle Aufgabe auf ihn zu.

Für den noch amtierenden Dechanten, Georg Graf von Zech-Burkersroda, ist der gebürtige Sachse die erste Wahl. "Ich habe damals in der Zeitung gelesen, dass er sich aus seinem Amt als Regierungspräsident verabschiedet und dachte, dass wäre der Richtige", erzählte er. "Ich freue mich, dass er sich für uns entschieden hat." Über ein befreundetes Ehepaar aus Leipzig hatte der Dechant schließlich den Kontakt zu Steinbach gefunden - der indes schon ganz andere Lebenspläne gestrickt und einige Angebote hatte. Das Leipziger Neuseenland wollte er weiter voranbringen. Doch die Anfrage aus Naumburg sei für ihn ein "Fingerzeig vom Himmel" gewesen, bemerkte der Theologe.

Zahlreiche Projekte stehen in den kommenden fünf Jahren seiner Amtszeit an. In Zeitz soll bis 2017 zum Lutherjubiläum die Michaeliskirche saniert, zudem eine evangelische Schule aufgebaut werden. In Merseburg wird in drei Jahren ebenfalls ein besonderes Datum begangen: 1000 Jahre nach dem Baubeginn des Domes. Für Naumburg hofft Steinbach auf eine weitere städtebauliche Entwicklung der Domfreiheit. Allgemein soll die Einnahmenssituation der Stiftung, die nahezu vollständig mit eigenen Mitteln wirkt, weiter auf stabilen Füßen stehen. Grundlegend schaut er mit Respekt auf die Arbeit der Domstifter in der Vergangenheit. "Mit der Landesausstellung hat das Team eine Leistung geboten, die nicht zu toppen ist. Es wurde eine besondere Stufe in der kulturellen Arbeit und der öffentlichen Wirkung erreicht. Jetzt heißt es erst einmal durchatmen", sagte Steinbach, der nicht nur die Kulturlandschaft an Saale und Unstrut, sondern auch den Wein sehr schätzt.

Ein Ziel werden indes beide - Walter Christian Steinbach und Georg Graf von Zech-Burkersroda - verfolgen: der Titel zum Weltkulturerbe. Denn, so viel steht fest, bleibt der noch amtierende 73-jährige Dechant den Vereinigten Domstiftern erhalten; als Ehren-Domherr sowie für die weitere Bewerbungsarbeit um den Unesco-Titel. Im Oktober soll Steinbach als sein Nachfolger dann feierlich in das neue Amt eingeführt werden.