Brunnenfest Per Drehleiter zum Thron: Paula Löber zur neuen Bad Kösener Weinprinzessin gekrönt
Das „203.“ Fest erhält majestätischen Glanz mit Krönungsakt. Große Torte versüßt den Abschied von Maria Scheffel.

Bad Kösen - Trauer und Freude lagen beim 203. Brunnenfest in Bad Kösen dicht beieinander - zumindest anlässlich einer bedeutenden Premiere: der Krönung der Bad Kösener Weinprinzessin. In der Vergangenheit ein traditionelles Prozedere zum Herbstfest des Landesweingutes Kloster Pforta, ist der majestätische Akt nun auf eine größere Bühne gehoben worden. Wer denn die neue Weinprinzessin werden sollte, wussten bis zum Schluss nur wenige Eingeweihte, mit einem öffentlichkeitswirksamen Auftritt am Gradierwerk schließlich wurde das Geheimnis gelüftet.
Per Drehleiter chauffierte Axel Alf, Vize-Wehrleiter, Paula Löber zum Krönungsort, der Konzertmuschel, wo ihr bei schönstem Frühsommerwetter und unter Beifall zahlreicher Zuschauer und Majestäten - so auch der Quellenkönigin aus Bad Bibra und der Weinkönigin von Saale-Unstrut - feierlich Bad Kösens Wein-Krone aufs Haupt gesetzt wurde.
Die 25-Jährige ist zwar keine Bad Kösenerin, doch auf besondere Weise der Kurstadt, der Region und dem Wein verbunden: Aus der Altmark stammend, absolvierte sie im Landesweingut Kloster Pforta ihre Ausbildung zur Industriekauffrau, und nach einem Austauschjahr in den USA, Tätigkeiten für das Büro eines Bundestagsabgeordneten und wissenschaftlichen Arbeiten sieht sie nun ihrem Bachelor-Abschluss an der Hochschule Osnabrück beziehungsweise bei der Rotkäppchen-Mumm-Sektkellerei in Freyburg entgegen. Mit ihrem Amt, so Löber, wolle sie Bad Kösen und den Wein würdig vertreten - ein Wunsch, den sie schon seit Beginn ihrer Ausbildung beim Landesweingut 2015 gehegt habe.

Die Freude stand der 25-Jährigen nun zur Krönung ins Gesicht geschrieben - mit ihr der angereisten Familie und Freunden; Weinbaupräsident Hans Albrecht Zieger, Ortsbürgermeister Holger Fritzsche und die anwesensenden Wein-Majestäten gratulierten. „Auf dass der Wein erfreut des Menschen Herz“, gab die neue Weinprinzessin dem Publikum mit auf den Weg.
Für Maria Scheffel hieß es indes Abschied nehmen von der Prinzessinnen-Krone - ein paar Tränen blieben da nicht aus. Die Bad Kösenerin hatte das Amt nicht reguläre zwei, sondern pandemiebedingt vier Jahre inne. Zur Abkrönung ließ sie die Zeit Revue passieren, die trotz aller Hemmnisse eine ungemein intensive, schöne und lehrreiche gewesen sei. „Auch ohne Krone werde ich den Wein und die vielen entstanden Freundschaften nicht aus den Augen verlieren“, versicherte sie. Ihr Abschied wurde versüßt mit einer großen „Abkrönungstorte“ aus der Konditorei Schoppe.

Das Brunnenfest hatte bereits am Freitagabend begonnen; Höhepunkt des Samstags war neben der Krönung der traditionelle Schöpfakt - erstmals mit Dieter Ehrhardt als königlichem Leibarzt Hufeland und eröffnet vom Fanfarenzug der Karnevalisten -, ein Kinderfest und das Höhenfeuerwerk. Der Sonntag wiederum stand vor allem im Zeichen des historischen Festumzuges von der Altstadt zum Gradierwerk, der die Entwicklung Kösens vom Flößerdorf zum Heilbad in prächtigen 20 Bildern zeigte. Nach einem Kurkonzert klang das 203. Bad Kösener Brunnenfest am späten Sonntagnachmittag aus.