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Steffen Baumgart trifft mit dem HCB zum ersten Mal als Trainer auf den SC Magdeburg Nun schließt sich der Kreis

Handball: Youngsters des Clubs, bei dem er einst ausgebildet wurde, sind in Hohenmölsen zu Gast.

Von Torsten Kühl 09.10.2021, 10:37
HCB-Coach Steffen Baumgart (r.) ist angespannt vor dem Heimspiel gegen die Youngsters des Bundesligisten SC Magdeburg. Er trifft erstmals als Trainer auf eine Mannschaft seines Ausbildungsvereins.
HCB-Coach Steffen Baumgart (r.) ist angespannt vor dem Heimspiel gegen die Youngsters des Bundesligisten SC Magdeburg. Er trifft erstmals als Trainer auf eine Mannschaft seines Ausbildungsvereins. (Foto: Torsten Biel)

Naumburg/Hohenmölsen - Seine Zeit beim SC Magdeburg war eine sehr titelreiche: Drei Mal wurde Steffen Baumgart mit der B- beziehungsweise A-Jugend der Elbestädter Deutscher Meister. Dann aber, beim Übergang zum Männerbereich, endete diese erfolgreiche Liaison - „ebenso urplötzlich wie unwürdig“, wie Baumgart heute sagt. Man habe mit ihm, dem damaligen stellvertretenden Kapitän des A-Jugend-Meisterteams, weder das Gespräch gesucht noch die Gründe erklärt, warum es keine weitere Zusammenarbeit geben sollte.

„Ich weiß, dass mein Mitkonkurrent auf meiner Position, Yves Grafenhorst, der es im Nachwuchsbereich nicht an mir vorbei geschafft hatte, für das Juniorteam der Männer vorgesehen war“, blickt der 38-Jährige zurück. Doch wie man zu diesen Zeiten mit jungen Menschen beim SCM umgegangen sei, „war nicht in Ordnung“, so Baumgart, dessen Vater Reiner eine glorreiche Vergangenheit beim Club hat - als DDR-Meister und Europapokalsieger der Landesmeister (in den Finalspielen 1981 gegen Ljubljana war er einer der wichtigsten Pfeiler des Erfolgs, weil er den Zwei-Meter-Hünen Radivoj Krivokapic an die Kette legte).

Gäste mit U-19-Europameister

Steffen Baumgart ist dann nach Köthen gewechselt und traf gleich in seiner ersten Saison bei den Männern in der dritten Liga auf die SCM-Reserve - und gewann. Später gab es sogar in der 2. Bundesliga ein Wiedersehen mit den Magdeburgern, damals im Trikot des Aufsteigers VfL Potsdam. Am Sonnabend nun schließt sich für Baumgart der Kreis: Erstmals wird er als Trainer gegen ein Team des Magdeburger Traditionsvereins spielen. Mit dem HC Burgenland erwartet er die Youngsters des Bundesligisten zum Drittliga-Heimspiel in Hohenmölsen (19.30 Uhr, Glückauf-Sporthalle).

„Ich freue mich auf das Wiedersehen mit Frank Munter, der damals mein C-Jugend-Coach in Magdeburg war und nun Co-Trainer der SCM-Zweiten ist“, blickt Baumgart auf das zweite Landesderby nach dem 26:24-Heimsieg vor zwei Wochen gegen Bernburg. Allerdings, und daraus macht Baumgart keinen Hehl, würde ihm ein Erfolg gegen die Elbestädter - davon abgesehen, dass er natürlich jedes Heimspiel gewinnen wolle - eine gewisse späte Genugtuung verschaffen angesichts der Vorgeschichte. „Wobei die heute dort handelnden Personen ja nichts unmittelbar damit zu tun haben.“

Gegen die SCM-Youngsters müsse sein Team absolut am Limit und möglichst fehlerfrei spielen, um den angestrebten Sieg auch feiern zu können. „Wir brauchen eine brachiale Abwehrleistung. Auch wenn der Konkurrent aus sehr jungen Spielern besteht, diese lassen sich jedoch nicht allein mit körperlicher Härte beeindrucken, da musst du mit Disziplin und Effektivität überzeugen“, so der Coach der Burgenländer.

Eines der größten Talente im Team der Magdeburger ist Linkshänder Renars Uscins, der im Endspurt der vergangenen Saison an den Bundesligisten Bergischer HC ausgeliehen war und Europameister mit der deutschen U19 wurde. Uscins erzielte bei den Titelkämpfen in Kroatien 44 Tore und wurde ins Allstar-Team gewählt.

Die Magdeburger haben in dieser Drittliga-Saison erst ein Spiel verloren: gleich zum Saisonauftakt mit 26:34 bei Staffelfavorit TuS Vinnhorst. Dann folgten Siege gegen Leipzig II und Braunschweig, in Northeim sowie gegen Hannover-Burgwedel. Mit 8:2 Punkten belegt das Team von Stephan Just aktuell Platz drei in der Staffel C; der HCB (5:5) ist Siebter.

Ein zweiter Lokalmatador

Einer, der heute Abend womöglich nicht aktiv ins Derbygeschehen eingreifen kann, ist HCB-Neuzugang Cornelius Lange, der dieses Mal unseren Fragebogen (siehe unten) ausgefüllt hat. „Ich habe in dieser Woche im Training einen Schlag oberhalb des Sprunggelenks bekommen. Mal sehen, ob es noch etwas wird mit dem Magdeburg-Spiel. Toll wäre es schon für mich“, so der 27-Jährige, der vom Sachsen-Anhalt-Ligisten SG Spergau gekommen ist und am vergangenen Sonntag bei der klaren Niederlage (nach eigener Halbzeitführung) bei Spitzenreiter Vinnhorst seinen ersten Treffer für den HCB erzielt hat.

Nach drei Jahren in Spergau hat der Weißenfelser, der als Prozess- und Entwicklungsingenieur im Kunststoffbereich für die Firma Schüco arbeitet und neben Kapitän Kenny Dober einer der Lokalmatadoren im Team ist, eine neue sportliche Herausforderung auf höherem Niveau gesucht - und gefunden. „In der dritten Liga merke ich natürlich viel eher, woran es mir noch fehlt. Ich muss mich zum Beispiel im Stellungsspiel - wann halte ich die Sperre, wann löse ich sie - verbessern“, erklärt Lange. Falls der Kreisläufer heute ausfallen sollte, wäre Abwehrspezialist Miloje Dolic ein Anwärter für die Position als Back-up für Mirco Fritzsche im Angriff.

Kreisläufer  Cornelius Lange, Neuzugang von der SG Spergau.
Kreisläufer Cornelius Lange, Neuzugang von der SG Spergau.
(Foto: Torsten Biel)

HCB-Steckbrief - heute: Cornelius Lange (27)

Position: Kreisläufer

Spitzname: Corny, wie der Riegel

Erster Verein: Weißenfelser HV

Größte sportliche Erfolge: Verbandsliga-Meister mit dem WHV, Vizelandesmeister mit Spergau

Drei Gründe für den HCB: sportliche Weiterentwicklung; die Motivation, in einer höheren Liga zu spielen und sich zu verbessern; das Team (das mich sofort überzeugt hat, super sympathisch ist)

Saisonziel: Klassenerhalt; mich einbringen; persönliche Weiterentwicklung auf dem Spielfeld

Lieblingssport außer Handball: Fußball

Lieblings-Laster: Man nennt mich manchmal den „Duracell-Hasen“, weil ich hippelig und unruhig in bestimmten Spielsituationen bin.

Lieblings-Übung im Training: Handball spielen

Hass-Übung im Training: gibt es nicht, alles bringt mich weiter

Nach dem Spiel gehe ich am liebsten... mit der Mannschaft zwei Punkte feiern