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Technischer Ausschuss widmet sich Entwurf Neues Naumburger Theater-Domizil stößt auf Zustimmung

Pläne für die Umgestaltung auf dem Schlachthof-Gelände schonen auch das Stadtsäckel.

Von Harald Boltze 26.11.2021, 09:46
Die beiden Bestandshallen, verbunden durch einen Glas-Neubau, mit Ansicht vom Markgrafenweg: So könnte im Spätsommer 2023 der neue Naumburger Theater-Standort am ehemaligen Schlachthof aussehen.
Die beiden Bestandshallen, verbunden durch einen Glas-Neubau, mit Ansicht vom Markgrafenweg: So könnte im Spätsommer 2023 der neue Naumburger Theater-Standort am ehemaligen Schlachthof aussehen. (Foto: Peter Zirkel Architekten)

Naumburg - Was lange währt, wird endlich gut. Mit dieser Losung könnte man Naumburgs Weg zu einem neuen Theater-Standort beschreiben. Im Wissen um den maroden Zustand der noch aktuellen Spielstätte im „Goldenen Hahn“ toben seit rund einem Jahrzehnt die Diskussionen. Das ehemalige JVA-Gelände oder die „Reichskrone“ waren im Gespräch, für einen Um- und Neubau am derzeitigen Standort am Salztor gab es sogar schon Entwürfe. Immer wieder ging es um Geld, um Fördermittel; zeitweilig tauchte eine Variante mit zweistelligen Millionen-Kosten auf.

Doch Theater ist eine freiwillige Aufgabe, und für die ist in Zeiten knapper Kassen wenig Geld da. Die bestehenden Hallen des ehemaligen Schlachthofes rückten deshalb in den Fokus und wurden vom Gemeinderat als neues Domizil ausgewählt. Man fragte sich: Ist das nur eine 1-b-Lösung? Nur ein geschenkter Gaul? Anscheinend nicht, kann man erfreut zur Kenntnis nehmen. Vielmehr scheint es eine Lösung zu sein, die sowohl das Stadtsäckel nur minimal belastet als auch inhaltlich auf Zustimmung trifft. So jedenfalls lässt sich die Sitzung des Technischen Ausschusses am Mittwochabend zusammenfassen.

Da stellte das Dresdner Architektenbüro Peter Zirkel die Entwurfsplanung für das Projekt vor. Die Stadträte hörten, dass die großen Hallen durch die Sanierung im Jahr 2001 in einem weitgehend guten Zustand sind, einige Lagerräume hingegen nicht mal über eine Bodenplatte verfügen.

„Es ist ein sehr dezenter, aber ausdrucksstarker Umgang mit dem Gesamtobjekt gelungen.

Theaterintendant Stefan Neugebauer

Theaterintendant Stefan Neugebauer
Theaterintendant Stefan Neugebauer
(Foto: Torsten Biel)

In der Visualisierung, die vor den Räten an die Wand geworfen wurde, stachen zwei Dinge heraus. Erstens, dass der Industriecharakter der Gebäude vollständig erhalten bleibt. Und zweitens ein kleiner, fast schon unscheinbarer Glaskasten. Er ist der einzige für den neuen Theater-Standort notwendige Neubau und soll, die beiden Hallen verbindend, als Foyer und Haupteingang dienen, zugleich durch seine moderne Bauweise einen Kontrast zu den Bestandsgebäuden herstellen.

Die Stadträte erfuhren, wo sich die Gastronomie (in der Halle vom Markgrafenweg aus gesehen rechts) befinden wird, dass die absolute Dunkelheit im Spielsaal (die Halle links) durch Vorhänge und eine Verdunkelungsanlage für die Fenster erreicht wird und dass die Bühne keinen Höhenunterschied zum Publikum besitzen wird. Dessen Tribüne sei variabel, die 110 Stühle mobil, um den Raum auch für andere Veranstaltungen nutzen zu können.

„Fruchtbare Zusammenarbeit“ mit Architekten

Theater-Intendant Stefan Neugebauer zeigte sich im Ausschuss sehr zufrieden mit dem Entwurf. „Es ist ein sehr dezenter, aber ausdrucksstarker Umgang mit dem Gesamtobjekt gelungen“, sagte er und lobte die „fruchtbare Zusammenarbeit“ mit den Dresdner Architekten. Auch Grünen-Stadtrat Ingolf Andrees drückte sein Gefallen aus, fragte aber, wie konservativ die Baukosten geschätzt sind, und erfuhr, dass dies nach dem aktuellen Baupreis-Index erfolgt sei.

Überhaupt, das Geld: Es spielte natürlich eine gewichtige Rolle. Knapp 3,5 Millionen Euro stehen zur Verfügung. Momentan liegt man mit 90.000 Euro und damit 2,6 Prozent über dem Plan, wobei der Entwurf Möglichkeiten andeutet, an welchen Stellen Abstriche möglich sind. Zudem berichtete Intendant Stefan Neugebauer, dass er Patenschaften für die 110 Zuschauerstühle, die jeweils um die 200 Euro kosten, verkaufen wolle.

Ein-Million-Spende fließen in Eigenmittel ein

Bau-Fachbereichsleiterin Ute Freund vermittelte den Eindruck, dass das Gesamtprojekt nicht an sich ergebenden Mehrkosten im überschaubaren Rahmen scheitern werde. Schließlich bekommt es die Stadt quasi geschenkt. Denn zu einer „komfortablen Förderung“ durch das Land, wie Freund sagte, gesellen sich als Eigenmittel die eine Million Euro, die eine anonyme Spenderin einst der Stadt Naumburg vermacht hatte.

Mit dieser beruhigenden Einschätzung zur Finanzierung und ohne Kritik am Entwurf gab der Technische Ausschuss eine einstimmige Empfehlung an den Gemeinderat ab, der am 8. Dezember darüber befinden wird. Die Zeitschiene des Projekts sieht nun nach weiteren Planungsschritten einen Baustart im April kommenden Jahres und eine Fertigstellung im August 2023 vor.