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Kleines Winzerfest in Freyburg Neue Saale-Unstrut-Majestät: Luise Böhme zur Weinkönigin gekrönt

Vorgängerin Annemarie Triebe bewirbt sich um deutsche Krone.

Von Michael Heise 13.09.2021, 09:19
Mit einem Lächeln in die Regentschaft: Luise Böhme  ist die 51. Gebietsweinkönigin von Saale und Unstrut. Die 21-Jährige arbeitet im elterlichen Weingut in Kirchscheidungen und studiert im dritten Semester Weinbau in Geisenheim.
Mit einem Lächeln in die Regentschaft: Luise Böhme ist die 51. Gebietsweinkönigin von Saale und Unstrut. Die 21-Jährige arbeitet im elterlichen Weingut in Kirchscheidungen und studiert im dritten Semester Weinbau in Geisenheim. (Foto: Torsten Biel)

Freyburg - Ist jemals eine junge Frau Weinkönigin von Saale-Unstrut geworden, ohne dass sie vorher Weinprinzessin war? Nun, Luise Böhme brauchte diesen adligen „Zwischenschritt“ nicht gehen, sie wurde quasi direkt inthronisiert - als 51. Weinkönigin des nördlichsten Weinanbaugebietes. Dabei ist die 21-jährige Kirchscheidungenerin fast schon Profi in ihrem Metier Weinbau - aus einer Winzerfamilie stammend und im dritten Semester in Geisenheim studierend.

Als sie am Samstag im roten Kleid die steilen Treppen vom Fachwerkhäuschen im Herzoglichen Weinberg hinunterschreitet, dem Beifall der vielen Gäste entgegen, da sind es nur wenige Augenblicke, bis sie die Krone von Saale-Unstrut trägt, aufgesetzt von der bis dahin regierenden Annemarie Triebe. Die Würchwitzerin hatte Winzer und Anbaugebiet der Pandemie wegen zwei Jahre als oberste Regentin vertreten; zuvor war sie bereits zwei weitere Jahre Prinzessin gewesen.

Es war nicht nur eine herausfordernde, schöne Zeit als Weinkönigin des Anbaugebietes, sondern auch eine faszinierende und herzliche, in der viele neue Freundschaften entstanden sind.

Ex-Weinkönigin Annemarie Triebe

Abschied und Neuanfang - beides liegt zur Krönungszeremonie in Freyburg traditionell dicht beieinander. Wobei: Dicke Tränen vergoss Annemarie Triebe - zumindest offiziell - nicht. Ganz sicher, weil sie weiß, dass ihr auch nach der Amtszeit die Verbindung zur „zweiten Familie“, den Weinprinzessinnen und Winzern, erhalten bleibt. „Es war nicht nur eine herausfordernde, schöne Zeit als Weinkönigin des Anbaugebietes, sondern auch eine faszinierende und herzliche, in der viele neue Freundschaften entstanden sind. Und diese werden ganz sicher Bestand haben“, sagt Annemarie Triebe. Und wer weiß, vielleicht ist die fachlich versierte und eloquente 25-Jährige ja die nächste Deutsche Weinkönigin? Kommenden Samstag zumindest steht sie im Vorentscheid der Wahl für die gewichtigste Krone einer Weinmajestät.

Viel Beifall für eine bemerkenswerte zweijährige Amtszeit: Die scheidende Weinkönigin Annemarie Triebe  verabschiedet sich aus ihrem Amt.
Viel Beifall für eine bemerkenswerte zweijährige Amtszeit: Die scheidende Weinkönigin Annemarie Triebe verabschiedet sich aus ihrem Amt.
(Foto: Torsten Biel)

Zum kleinen Winzerfest im Herzoglichen Weinberg - maximal 400 Gäste konnten hier jeweils an beiden Tagen des Wochenendes mit entsprechendem G-Nachweis feiern - nahm sie nun Abschied von einer außergewöhnlichen Zeit als Weinkönigin: als „50.“, als eine, die sogar zwei Jahre regierte, und jene, die in schwerer Zeit ganz neue Wege beschritt, Weinfreunde mit Online-Verkostungen mit in die digitale Welt nahm und trotz aller Widrigkeiten den Draht zu ihren Weinprinzessinnen nie erkalten ließ. Diese zollten ihr viel Lob und herzliche Worte, eben solche kamen von Weinbaupräsident Hans Albrecht Zieger, der zusammen mit Sandra Polomski, einst selbst Saale-Unstrut-Weinkönigin, die Krönungsveranstaltung im schönsten Sonnenschein moderierte. Entertainer und Weinbotschafter Gunther Emmerlich reichte schließlich der neuen Weinkönigin nach deren Inthronisation den Krönungswein - einen Silvaner aus dem Hause Frölich-Hake.

Strahlender Auftritt im Herzoglichen Weinberg: Die Bühne gehört nun für ein Jahr  Luise Böhme.
Strahlender Auftritt im Herzoglichen Weinberg: Die Bühne gehört nun für ein Jahr Luise Böhme.
(Foto: Torsten Biel)

Luise Böhme formulierte einen hohen Anspruch: „Ich möchte den Wein von Saale-Unstrut als unser Kulturgut weit über die Region hinaus bekannt machen.“ Sie freue sich auf die neue Herausforderung und ein ereignisreiches Jahr. Dass sie mit gerade 21 Jahren und immerhin noch studierend, schon ein goldenes Händchen hat, konnte sie bereits beweisen. Schließlich zauberte sie den diesjährigen Breitengrad-51-Wein des Weinguts Klaus Böhme, einen 2020er Riesling von der ersten eigenen Fläche in den Freyburger Schweigenbergen. Und welcher wird ihr Weinköniginnen-Wein? „Kein ausgesuchter aus einem bestimmten Weingut. Es soll eine Weißwein-Cuvée mit Weinen möglichst vieler Winzer werden. Wie könnte man das Anbaugebiet besser vermarkten?“