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Natur Natur: Sonnenblumenwunder gesucht

22.08.2013, 06:16
Zukünftige Schüler der Salztorschule: Tayler Kevin Rauchbach, Ole Krüger, Ariana Pittlick, Marc Schiefelbein und Hanna Marie Allstedt (v.l.).
Zukünftige Schüler der Salztorschule: Tayler Kevin Rauchbach, Ole Krüger, Ariana Pittlick, Marc Schiefelbein und Hanna Marie Allstedt (v.l.). Torsten Biel Lizenz

Naumburg - Für die meisten ist der 2. September ein ganz normaler Montag. Doch etwa 15 000 Kinder in Sachsen-Anhalt wird dieser Tag in langer Erinnerung bleiben, denn es ist das Ende der behüteten Zeit im Kindergarten und der Anfang von Noten, Hausaufgaben und Klassenarbeiten.

Doch noch sieht die Mehrzahl der Kinder vom Hort der Salztorschule der baldigen Einschulung mit Spannung entgegen. „Ich freue mich besonders auf das Schreiben, das wird toll“, sagte Hanna Marie Allstedt. Aber auch das zukünftige Schulgebäude macht neugierig: „Ich bin gespannt wie es drinnen aussieht“, erzählte Ariana Pittlik.

Was für viele heute ein Graus ist, weckt bei den Abc-Schützen Neugier, nämlich die Mathematik: „Da ich schon gut rechnen kann, freue ich mich auf Mathe am meisten“, bemerkte Tayler Kevin Rauchbach. Aber nicht nur das Rechnen will gelernt sein, sondern auch das Lesen, wie Ole Krüger meinte: „Ich will endlich mal ein Buch lesen können!“. Doch in einem Punkt sind sich alle einig: Am meisten freuen sie sich auf die Zuckertüte.

Die ersten Tage: Nachdem die Zuckertüte geplündert, der Ranzen gepackt und der Weg zur Schule gefunden wurde, kann es also endlich los gehen.

„Die Kinder werden bei uns auf dem Schulhof in Empfang genommen und in ihre Klassenräume geführt“, erzählte die Grundschullehrerin Manuela Schütze von der Albert-Schweizer-Schule in Naumburg. Dort erwartet die Kinder an den ersten Tage diverse Vorstellungsspiele sowie Übungen, die an das Lesen, Schreiben und Rechnen heranführen sollen. Damit dabei nicht alle Schüler wild durcheinander reden, werden den Kindern gleichzeitig wichtige Umgangsformen, wie beispielsweise das Melden, spielerisch nahegebracht.

Natürlich sind die Kleinen dabei oftmals noch sehr unruhig, können und wollen sich nicht immer zu 100 Prozent konzentrieren. „Wenn die Jungen und Mädchen zu zappelig werden, gibt es verschiedene Möglichkeiten, wieder Ruhe in die Klasse zu bringen. Beispielsweise singe ich dann mit den Schülern ein Lied oder lasse sie den Rucksack aus- und wieder einpacken“, erläuterte die Pädagogin weiter.

Unterstützt werden die Grundschullehrer in ihrer Tätigkeit von pädagogischen Mitarbeitern. Gerade in den ersten Wochen beobachten sowohl die Lehrer als auch jene Mitarbeiter jeden Schüler einzeln und versuchen, den individuellen Lernstand des Kindes zu ermitteln, um auch jedem so gerecht zu werden, wie er es braucht. Entscheidend ist dabei die ehrliche Verständigung mit den Eltern: „Elementar wichtig für die zukünftige Entwicklung des Kindes sind die Eltern“, betonte Manuela Schütze. Doch nicht nur die ständige Kommunikation sei dabei wichtig: „Einige Eltern müssen erst lernen, los zu lassen. Denn solange sich die Eltern an das Kind klammern, klammert das Kind zurück und kann sich in der Schule nicht frei entfalten.“

Fünf Tonnen Bücher: Kurz vor dem Ende der Sommerferien gibt es für die Mitarbeiter der Gutenberg-Buchhandlung in Naumburg noch einiges zu tun. Denn sage und schreibe fünf Tonnen Schulbücher müssen an den Mann beziehungsweise den Schüler gebracht werden. Dafür gibt es in der Regel zwei verschiedene Möglichkeiten: Die Bücher werden an die Schulen weitergegeben (bezahlt vom Land), um von dort an die Schüler verliehen zu werden. Das bedeutet aber, dass die Kinder nicht in die Bücher schreiben dürfen und diese nach bestandenen Schuljahr einwandfrei zurückgeben müssen. Oder aber die Eltern kaufen die Bücher direkt bei der Buchhandlung, und die Kinder haben damit die Möglichkeit, ihre Bücher zu behalten.

Unabhängig davon auf welchem Weg die Bücher letztendlich in die Hände der Kinder gelangen - die letzten Tage vor dem Schulanfang sind immer die stressigsten. „Erst wenn die Schule begonnen hat, kehrt hier wieder etwas Ruhe ein“, erzählte Dagmar Nüssel, Inhaberin der Naumburger Gutenberg-Buchhandung. „Doch wir freuen uns natürlich, dass wir trotz der Konkurrenz aus dem Internet, jedes Jahr so viel zu tun haben.“

Zuckertütentorten: Dass die Einschulung mit einer Zuckertüte besonders gefeiert wird, freut wohl jedes Kind. Doch wer sich mit der klassischen Zuckertüte nicht zufrieden gibt, kann bei der Bäckerei Schütze eine besondere süße bestellen.: in Form einer Torte. Diese ist ungefähr 60 Zentimeter lang, 30 Zentimeter breit und, wie das reale Vorbild, nach oben hin spitz. Gut 25 Personen können bei der kommenden Einschulung auf ein süßes und buntes Stück Kuchen hoffen.

Geschenk: Rentenversicherung: Neben der immer noch gängigen Möglichkeit, eine fertige Zuckertüte zu kaufen, erfreut sich das Basteln immer größerer Beliebtheit.

Wer seinem Kind mit einem besonderen Design eine Freude machen möchte, kann im Bastelladen „schwubbs“ in der Naumburger Marienstraße unter fachmännischer Anleitung seiner Fantasie freien Lauf lassen. Selbst Mütter und Väter, die noch nie durch besonderes handwerkliches Talent geglänzt haben, können dort, aufgrund der individuellen persönlichen Betreuung, außergewöhnliche Unikate schaffen, die garantiert ein Lächeln in die Gesichter der Kinder zaubern.

Doch damit ist die Arbeit noch lange nicht getan, denn das Wichtigste für die Kinder fehlt ja noch. Eine repräsentative Umfrage des Internetseite Preisvergleich.de fand heraus: Nicht nur Süßigkeiten und Schulsachen finden sich in den Zuckertüten, sondern auch allerlei Skurriles, wie beispielsweise Ausbildungsfonds oder Rentenversicherungen. Auch wenn der Anteil dieser mit einem Prozent relativ gering ausfällt, zeichnet sich hier vielleicht schon ein Trend ab.

Aussehen ist nicht alles: Sind die Schulutensilien erst einmal geschenkt, braucht das Kind nur noch eine Tasche, in der die Schulsachen verstaut werden können. Doch beim Kauf des Ranzen sollte einiges beachtet werden. Natürlich sollte das Motiv so gewählt sein, dass das Kind sich damit wohlfühlt und zwar ungefähr die nächsten vier Jahre.

Aber beim Kauf nur nach dem Äußeren zu gehen, ist falsch. „Wichtig ist, dass ausreichend Reflexionsfläche angebracht ist. Viele Hersteller verzichten leider darauf, weil es eben nicht besonders modisch ist“, erklärte Silvio Kleine, Inhaber eines Schreibwarenladens. Auch das Gewicht sei ausschlaggebend, jedoch sei die bekannte Faustregel, der Ranzen dürfe nicht mehr als zehn Prozent des Körpergewichtes wiegen, falsch, meinte Kleine, da Stabilität und Qualität auch einiges wiegen würden. „Ebenfalls ist auf verstellbare Träger sowie Brust- und Bauchgurt zu achten, den es oftmals nur optional dazu gibt“, ergänzte Kleine. Um zu testen, ob der Ranzen optimal passt, sollte man ihm im Fachgeschäft anprobieren und sich von einem Verkäufer beraten lassen, doch leider kaufen Eltern vermehrt im Internet, wo solch eine Möglichkeit nicht bestehe, so Kleine.