Nach acht Jahren ist der Traum wahr
naumburg. - Mehr noch: Dieses Meisterwerk ist ein Traum all jener, die schöne Formen, Chrom und Lack, außergewöhnliche Ausstattung, leistungsstarke Motoren und vor allem auch Lowrider lieben. Lowrider sind Autos, bei denen mit Hydraulik- oder Pneumatikpumpen die Karosserie an den Vorderrädern sowie jede Radaufhängung einzeln angehoben werden kann.
Fast acht Jahre lang hat Michael Schröter viele freie Minuten und Stunden geopfert, um diesen Traum Realität werden zu lassen.
Lange hatte Micha, wie er von Freunden genannt wird, auf einschlägigen Seiten im Internet gestöbert, bis er das Objekt seiner Begierde entdeckte. Das Auto stand in Texas. Ende 2002 holte er den 78er Lincoln Continental ab, tourte damit erstmal vier Wochen durchs Land. Sechs Wochen dauerte es dann, bis der Wagen übern Großen Teich nach Naumburg kam.
Etwa in dieser Zeit hatte Michael Schröter mit Ehefrau Jenny die Firma Loco Customs, die Gestaltung und Dekoration - unter anderem für Diskotheken - anbietet, eröffnet. Das Unternehmen lief gut an und der Lincoln musste immer öfter hinter geschlossenen Garagentüren auf sein Lifting und neues Outfit warten.
Hier nur einige Arbeiten die nötig waren, bevor das Schmuckstück kürzlich auf einer einschlägigen Messe viel bestaunt und prämiert wurde: Nach dem Entfernen der Innenausstattung wurde zuerst das Dach gechoppt. Die Seitenscheiben wurden neu angefertigt, die Frontscheibe aus Verbundglas schnitt "El Loco" (der Verrückte) - so wird er auch bezeichnet - selbst. Die Heckscheibe wurde in ein ovales Bullauge verwandelt. Dann wurde der Wagen weiter zerlegt, der gesamte Vorbau entfernt. Der Motor wurde komplett auseinandergenommen, gereinigt, mit neuen Teilen zusammengebaut und lackiert. Danach kamen der Rahmen und Wagenboden in die Kur. Nach der Grundreinigung wurde die Vorderachse überholt und für den Einbau der Hydraulik vorbereitet.
Es folgte eine lange Pause, in der El Loco so manchmal ernsthaft daran zweifelte, ob sein Traum auch wirklich wahr wird. Aber irgendwann ging es dann doch weiter. Türgriffe, Stoßstangen, Zierleisten wurden entfernt. Die Löcher, die sich auftaten, mussten mit Blech gefüllt werden. Hinten wurden die der Kotflügel vergrößert. Mehrbändige Bücher könnte Michael Schröter darüber schreiben, was er, auch mit tatkräftiger Hilfe von Ehefrau Jenny, noch alles tun musste, und sich hat einfallen lassen um das Vorhaben voranzutreiben. Eine wahre Meisterleistung vollbrachte der gelernte Lackierer mit der absolut gekonnten tiefschwarzen Lackierung. Wie viel Zeit insgesamt drauf gegangen ist, bevor der Lincoln Continental Mark V der wurde, der er heute ist, hat Michael Schröter nicht notiert. Aber wer fragt auch schon danach angesichts solch eines wahrlich atemberaubenden Ergebnisses.