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Mutiertes Virus nachgewiesen Mutiertes Virus nachgewiesen: Naumburger Kita "Domspatz" geschlossen

Von Harald Boltze 17.02.2021, 16:02
In der Naumburger Kindertagesstätte "Domspatz" wurden mehrere Infektionen mit einer Virus-Mutation nachgewiesen.
In der Naumburger Kindertagesstätte "Domspatz" wurden mehrere Infektionen mit einer Virus-Mutation nachgewiesen. dpa

Naumburg - Seine wöchentliche Pressekonferenz zur Corona-Pandemie gliederte Landrat Götz Ulrich (CDU) am Mittwoch in gute und schlechte Nachrichten sowie neue Maßnahmen. Und auch wenn die schlechten Nachrichten Anlass zur Besorgnis geben, wollen wir an dieser Stelle zunächst den guten den Vorrang einräumen.

Die guten Nachrichten:

Die Zahl der Todesfälle bezüglich Covid-19 sinkt im Burgenlandkreis kontinuierlich. Zwar wurden in der vergangenen Woche „leider 23 Verstorbene registriert“, wie Ulrich aufzählte, doch in den Wochen zuvor waren es 39 sowie über 50 und sogar mehr als 100 binnen sieben Tagen gewesen.

Eng verbunden ist dieser Trend mit einer zweiten guten Nachricht: Die Altenpflegeheime im Landkreis haben die Corona-Infektionen in den Griff bekommen. Derzeit gebe es keine aktuellen Neu-Infektionen und lediglich auslaufende Quarantäne-Maßnahmen in vier Einrichtungen. Ulrich: „Es sieht so aus, als ob die Impfungen ihre Wirkung entfalten.“ Mit Stand Mittwoch haben 2.739 Menschen im Kreis bereits eine zweite Dosis erhalten.

Die schlechten Nachrichten:

Das, was Experten für ganz Deutschland erwarten, also dass das Infektionsgeschehen schon bald nicht mehr sinkt, sondern sich stabilisiert und aufgrund der ansteckenderen Mutationen wieder ansteigt, ist im Burgenlandkreis bereits jetzt zu beobachten.

Nachdem die Inzidenz von über 500 auf rund 160 gefallen war und sie sich in den vergangenen Tagen leicht darüber eingepegelt hatte, stieg sie nun, Stand Mittwoch, 12 Uhr, auf rund 191. Als Grund sehen der Landrat sowie Amtsärztin Ina Schmidt die Verbreitung von Mutationen. Ulrich: „Unsere Vermutung aus dem Januar manifestiert sich nun.“ Zwölf Mutationen wurden bisher im Landkreis festgestellt. Zwei in Weißenfels, eine in Droyßig und - ganz aktuell - neun in der Naumburger Kindertagesstätte „Domspatz“.

In vier der sechs positiven PCR-Tests beim Personal wurde eine Mutation nachgewiesen, zudem ist ein Kind aus dem „Domspatz“ sowie eine vierköpfige Familie aus dessen Umfeld von einer mutierten Variante betroffen. Mit welcher, also der englischen, südafrikanischen oder brasilianischen, wie Ina Schmidt ausführte, das werde man wohl erst am Donnerstag aus Magdeburg erfahren. Der „Domspatz“ wurde umgehend geschlossen, viele Tests weiterer Kinder und Eltern schlossen sich an (die Ergebnisse liegen noch nicht vor), und Quarantäne ist angeordnet.

Die neuen Maßnahmen:

Genau jene Quarantänevorschriften werden verschärft, jedenfalls rund um Mutations-Vorkommen. Dann, so erklärte Ulrich, werden ab jetzt alle Kontaktpersonen des Infizierten und auch die Hausstände dieser Kontakte zum Zuhausebleiben gezwungen. „Das ist eine weitreichende und schmerzhafte Entscheidung, aber wir haben keine andere Wahl“, so Götz Ulrich

Und noch zwei Entscheidungen hat der Kreis getroffen. So wird kommende Woche erstmals ein mobiles Team in einem Zelt auf dem Naumburger Markt kostenlose Corona-Schnelltests für jedermann anbieten. Fallen diese positiv aus, schließt sich sofort ein zuverlässigerer PCR-Test an. Es sei ein Versuch, Infektionen schon zu erkennen, bevor Symptome auftreten, und damit, bevor Infizierte andere anstecken.

Warum Naumburg? Weil dort gerade der Schwerpunkt des regionalen Geschehens ist. Die Vorgehensweise hat sich der Kreis von der Stadt Böblingen (Baden-Württemberg) abgeschaut, um der neuen Lage Herr zu werden. Und zwar „weil die Mutationen um bis zu 70 Prozent ansteckender sind und es Hinweise auf schwerere Krankheitsverläufe und höhere Sterberaten auch bei jüngeren Menschen gibt“, argumentierte Ina Schmidt. Vom stark Corona-betroffenen Wunsiedel (Bayern) hat man sich hingegen eine andere Maßnahme abgeschaut. So will der Burgenlandkreis nun alle Unternehmen ab 100 Beschäftigte verpflichten, wöchentliche Corona-Schnelltests für Angestellte anzubieten.

Impfungen:

Die ersten Über-80-Jährigen des Wethautals haben Anfang der Woche Post mit einem Impf-Angebot samt Datum und Ort vom Kreis erhalten. Am 1. März soll es losgehen (wir berichteten). Es werden sich das Unstruttal, die Elsteraue und die Stadt Lützen anschließen. Die größeren Städte seien an der Reihe, wenn man genügend Impfstoff dafür bereithält.