"""Mein Zuhause ist England"""
BAD BIBRA. - Dabei hätte sein Leben eine andere Richtung nehmen sollen. Im Zweig Sprachen der damaligen Erweiterten Oberschule Pforte lernte er auch Englisch und Französisch, doch sein Berufswunsch war ein anderer: Der Finnestädter wollte Russischlehrer werden, entschied sich in den Wirren der Wende indes um. Nach dem Zivildienst hatte er begonnen, an der Leipziger Handelshochschule Außenwirtschaft zu studieren.
Zuvor, im Jahr des Abiturs, war er jedoch gerade in jene Stadt gekommen, die sein späteres Zuhause werden sollte. Ein Schüleraustausch und eine damals recht abenteuerliche Reise mit Zug und Visum in der Tasche brachten Röhrborn nach Oundle. Kontakte entstanden, auch jene zu einem seiner heutigen Freunde: Peter Southby. Nach dem Studium kehrte der ehemalige Pfortenser nach England zurück. "Ich wollte ins Ausland, um die Sprache zu sprechen", bemerkte er. Ein Jahr arbeitete er in Oundle als Assistenzlehrer. Die Lehrerausbildung holte Röhrborn nach, um schließlich seine Pädagogenlaufbahn in Oundle fortzusetzen. Dabei haben in England Fremdsprachen keinen leichten Stand, weiß er aus eigener Erfahrung. Oundle School ähnele mit einer langen Geschichte der Landesschule und zähle mit 1 200 Schülern zu den Top-Internaten im Land, so Röhrborn weiter. Grund genug, frischen Wind in den Schüleraustausch zwischen beiden Einrichtungen zu bringen. Im Frühjahr waren erstmals englische Jugendliche in Schulpforte zu Gast.
In der vorletzten Augustwoche fährt Röhrborn zurück auf die Insel. Das deutsche Essen, das er so mag, wird er vorerst nicht vermissen. Denn damit hat ihn seine Familie hierzulande versorgt.