Medizinische Versorgung Medizinische Versorgung: Casekirchen sucht einen Landarzt

Casekirchen - Für die Allgemeinärztliche Praxis in Casekirchen, die von ihrem bisherigen Betreiber, dem Medizinischen Versorgungszentrum (MVZ) Dreiländer-Eck GmbH, zum 31. März dieses Jahres geschlossen wird, zeichnet sich eine Hoffnung auf Weiterbetrieb ab.
Nachdem Kerstin Beckmann, Bürgermeisterin der Verbandsgemeinde (VG) Wethautal, Kontakt zum in Erfurt ansässigen MVZ Dr. Kielstein Ambulante Medizinische Versorgung GmbH aufgenommen hatte, das in der Region bereits einige Hausarzt-Praxen betreibt, fand nun ein Vor-Ort-Termin in Casekirchen statt. „Ich habe das Treffen am Ende zufrieden und mit einem guten Gefühl verlassen“, bewertet Kerstin Beckmann Inhalte und Verlauf des knapp einstündigen Treffens. An diesem hatte neben ihr und einem von Chef Dr. Volker Kielstein angeführten Spitzen-Duo des Erfurter MVZ auch die einstige Praxisbetreiberin Dr. Karin Erfurth teilgenommen. Sie ist Eigentümerin der Immobilie.
Konkrete Szenarien bereits erörtert
„Dr. Kielstein hat für unser Anliegen, im Molauer Land eine möglichst wohnortnahe ärztlichen Versorgung sicherzustellen, gerade mit Blick auf die älteren und nicht mehr so mobilen Bevölkerungsgruppen, viel Verständnis und große Empfänglichkeit gezeigt“, schildert die Bürgermeisterin der VG Wethautal. Obwohl noch nichts fest und unterschrieben ist, seien in der Runde schon konkrete Szenarien zur Fortführung der medizinischen Anlaufstelle in Casekirchen erörtert worden. So fasse man ins Auge, das „Landambulatorium“ als Außenstelle des zu dem Erfurter MVZ gehörenden Praxis-Standorts im nahe gelegenen Schkölen kurz hinter der Landesgrenze zu Thüringen mit zu betreiben. Und dies mit Sprechstunden an wenigstens zwei oder drei Tagen pro Woche.
Die dafür erforderlichen zusätzlichen personellen Kapazitäten sollen dabei durch die für Juli angekündigte Rückkehr einer Medizinerin ins Schkölener Ärzte-Team entstehen. „Ich hatte darüber hinaus allerdings sehr stark den Eindruck, dass Dr. Kielstein wieder ein durchgängiges medizinisches Versorgungsangebot in Casekirchen schaffen will - erst recht, als er von Frau Dr. Erfurth Details über die Größe des Einzugsgebietes und potenziellen Patientenstamms genannt bekam“, gibt Kerstin Beckmann ihre Beobachtungen wieder.
Klärung mit Immobilien-Eigentümerin, Suche nach Personal
Während jetzt zwischen dem Medizinischen Versorgungszentrum und der Immobilieneigentümerin zügig die Nutzung und einen etwaigen Umbau der Praxisräume betreffende Belange geklärt werden sollen, wird parallel an einer langfristigen Lösung in Sachen Personal „gewerkelt“. Sowohl der Erfurter MVZ-Chef mit seinem weitgespannten Netzwerk als auch der Seniorenbeirat der Verbandsgemeinde mit Wolfgang Börner an der Spitze haben sich auf die Fahnen geschrieben, gezielt auf die Suche nach einem „Landarzt“ zu gehen.
„Dabei nehmen die Beteiligten auch jene jungen Mediziner in den Blick, die sich noch in Ausbildung befinden, sich gleichwohl eine dauerhafte Tätigkeit in einer ländlichen Gegend vorstellen können“, berichtet die Verwaltungschefin im Wethautal. „Die Konstellation hier bietet mehrere attraktive Rahmenbedingungen: Von Casekirchen aus ist man ruckzuck in Jena oder Naumburg sowie im Handumdrehen auf der Autobahn. Zudem befindet sich direkt neben dem Praxisgebäude ein Baugrundstück, auf dem man sich den - anders als etwa in München - hier allemal bezahlbaren Traum vom Eigenheim erfüllen und somit auch kräfteraubendes Pendeln ersparen könnte“, wirbt Kerstin Beckmann.
Zuversicht ist groß
Dabei ein MVZ wie jenes von Dr. Kielstein im Hintergrund zu haben, mit einer Infrastruktur, die gerade Berufseinsteiger von den enormen rechtlich-administrativen Herausforderungen privat niedergelassener Ärzte entlastet und vielfältige Unterstützungs- und Fortbildungsmöglichkeiten bietet, sei aus ihrer Sicht ein weiterer Vorteil. „Nach unserem Vor-Ort-Termin mit den Erfurtern ist meine Zuversicht groß, dass Casekirchens Landambulatorium letzten Endes womöglich sogar eine ganz neue Blüte erleben kann. Auch das Okay der Kassenärztlichen Vereinigung sollte nach Aussage von Dr. Kielstein dann nur noch eine Formsache darstellen“, betont die Bürgermeisterin abschließend.