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Luca auf „Freiheit“-Tour Leukämiekranker Jugendlicher unterwegs auf IJsselmeer und Nordsee

Mit anderen von Krebs betroffenen Heranwachsenden und deren Angehörigen macht Familie Bisch aus Lossa einen Segeltörn.

Von Andreas Löffler Aktualisiert: 17.08.2021, 14:37
Der an Leukämie erkrankte Luca Bisch aus Lossa und seine Familie auf sommerlicher Erholungs-Tour mit den „Sailing Kids Jena“ im niederländischen IJsselmeer. Der 18-jährige Lossaer Luca an seinem Lieblingsplatz - dem Steuerrad.
Der an Leukämie erkrankte Luca Bisch aus Lossa und seine Familie auf sommerlicher Erholungs-Tour mit den „Sailing Kids Jena“ im niederländischen IJsselmeer. Der 18-jährige Lossaer Luca an seinem Lieblingsplatz - dem Steuerrad. (Foto: Bisch)

Lossa/Hoorn (Niederlande) - Für Familie Bisch aus Lossa, deren inzwischen 18 Jahre alter Sprössling Luca im vorigen Jahr zum zweiten Mal an Leukämie erkrankte (Tageblatt/MZ berichtete), war es nach langer Leidenszeit ein Aufbruch zu neuen Ufern - und buchstäblich in die Freiheit (niederländisch: „Vrijheid“). Mit dem gleichnamigen Segelschiff nämlich stachen Mutter Susann, Vater Mario sowie Luca und sein kleiner Bruder Linus unlängst zu einer einwöchigen Erholungs-Tour auf Nordsee und IJsselmeer in See.

Ermöglicht (und übrigens komplett aus Spenden finanziert) wurde der Trip, an dem weitere fünf von einer Krebserkrankung betroffene Kinder sowie deren Geschwister und Eltern teilnahmen, durch den Verein „Sailing Kids Jena“. Mit Prof. Dr. Bernd Gruhn, der an der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin des Jenaer Universitätsklinikums zu Lucas behandelnden Ärzten gehörte, war auch einer der Initiatoren des Projekts und Vorstandsmitglieder des Vereins mit an Bord. „Gleichwohl galt seine Aufmerksamkeit sowie die der zwei weiteren Betreuer nicht nur Luca und seinen Leidensgefährten, sondern gleichermaßen auch den Angehörigen der Krebskinder“, schildert Susann Bisch.

Gemeinsam neue Kraft und Energie schöpfen

Dieser familienorientierte Ansatz solle dabei helfen, den Schicksalsschlag zusammen zu verarbeiten und gemeinsam neue Kraft und Energie zu schöpfen. „Wir Eltern konnten uns beispielsweise über unsere Erfahrungen während und nach der Therapie austauschen“, berichtet die Lossaerin. Wie schnell darüber hinaus die mitreisenden Kinder und Jugendlichen trotz eines von vier bis hin zu 18 Jahren reichenden Altersunterschiedes zu einer „verschworenen Truppe“ wurden, habe sie selbst verblüfft. „Die wollten gar nicht mehr voneinander lassen. Zum Abschied gab es Tränen“, macht sie das Ausmaß der rasch entwickelten, enormen Verbundenheit deutlich.

Sein Lieblingsplatz war am Steuerrad bei Jan.

Mutter Susanne Bisch

Zu ebenjener dürfte auch beigetragen haben, dass es Bestandteil des Konzepts ist, dass sowohl die Eltern als auch die Heranwachsenden einen Großteil der Aufgaben an Bord übernehmen, also etwa das Reinemachen oder die Zubereitung der Mahlzeiten, aber durchaus auch seemännische Handgriffe. „Da die eigentliche Besatzung ganz bewusst lediglich unseren Skipper Jan sowie den 16-jährigen Jung-Matrosen Wilko umfasste, erhielten wir vor dem Auslaufen eine gründliche Einweisung“, erzählt Susann Bisch.

Was die Lossaerin mit besonderer Freude sah: wie sehr gerade ihr tapferer Sohn Luca in dem gemeinsamen Tun an Bord aufging. „Sein Lieblingsplatz war am Steuerrad bei Jan. Auch als das Schiff bei Windstärken wischen 7 und 8 bedrohlich schaukelte, blieb er total ruhig und ausgeglichen auf seinem Posten - anders als ich übrigens“, verrät Susann Bisch schmunzelnd. „Für unsere Familie war es in jeder Hinsicht ein grandioses Abenteuer.“

Luca mit seinen Eltern und seinem Bruder Linus.
Luca mit seinen Eltern und seinem Bruder Linus.
(Foto: Bisch)