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Lebensbilder Lebensbilder: Ein Stück Romanik im Dorf

Von Constanze Matthes 18.08.2014, 07:14

Karsdorf/Naumburg - Jens Peinelt ist entsetzt. „So etwas habe ich während meiner gesamten Amtszeit noch nicht erlebt“, sagt der Vorsitzende des Mietervereins im Burgenlandkreis. Vor ihm liegen die Abrechnungen für Nebenkosten zweier Wohnungen der Karsdorfer Wohnungsbau GmbH (KWG). Verschickt worden waren sie an Mieter, die im Karsdorfer Ortsteil Wetzendorf wohnen.

Überraschende Erkenntnis

Beim Nachprüfen der Zahlen kamen diese zu einer überraschenden Erkenntnis. Denn bei gleicher Größe der Wohnungen setzte das kommunale Wohnungsunternehmen jeweils unterschiedliche Werte an. Sie beziehen sich auf den Festanteil, den der Vermieter bei Heizkosten geltend machen kann, sofern mehrere Einheiten von einem Versorger beheizt werden. In Wetzendorf ist das der Fall. Während die KWG jedoch beim ersten Mieter für den Festanteil zum Beheizen aller Wohnungen eine Fläche von 105045,60 Quadratmetern angibt, sind es beim Nachbarn plötzlich 161742,35 Quadratmeter. Mit fatalen Folgen. Bei Mieter eins stehen damit 230,59 Euro zu Buche, bei Mieter zwei 358,99 Euro, die berechnet werden. Das schlägt sich dann, trotz unterschiedlichen Verbrauchs, auch entsprechend in der Endsumme nieder.

Inzwischen Schreiben verschickt

Der Mieterverein im Burgenlandkreis hat deshalb in einem Schreiben vom 11. August die KWG aufgefordert, den Sachverhalt aufzuklären und die nach seiner Ansicht falschen Bescheide zu korrigieren. Denn Peinelt geht davon aus, dass dies kein Einzelfall ist. „Kenntnis besteht dahingehend, dass der weitaus überwiegenden Anzahl von Mietern, nämlich offenkundig denen, die in der Vergangenheit keine Einwendungen gegen die Betriebskosten-Abrechnung vorgebracht hatten, Heizkosten-Abrechnungen mit deutlich höheren Kosten übersandt worden waren“, heißt es in dem Schreiben. Die KWG bestätigte inzwischen den Erhalt des Briefes, verwies jedoch darauf, dass sich Geschäftsführer René Trautwein derzeit im Urlaub befindet. Auch unserer Zeitung war es trotz Nachfrage beim Unternehmen deshalb nicht möglich, eine Stellungnahme Trautweins einzuholen. „Das ist erst nach Ende des Urlaubs möglich“, hieß es aus dem KWG-Sekretariat.

Pauschale Abrechnung unüblich

Klärungsbedarf sieht Peinelt auch in den Kosten, die die Biogasfarm GmbH Projekt Karsdorf der KWG für ihre Fernwärmelieferungen in Rechnung stellt. Wurden laut Peinelt für das erste Halbjahr 2012 12194 Euro berechnet, waren für das zweite Halbjahr jeweils monatliche Pauschalkosten in Höhe von je 5503 Euro, also insgesamt 33018 Euro fällig. Dabei findet der Mietervereinsvorsitzende nicht nur die Höhe bedenklich, es sei auch nicht möglich, Pauschalkosten anzugeben. Dargestellt werden müsse der tatsächliche Verbrauch.

KWG-Mietern, die Zweifel an der Exaktheit ihrer jetzt erhaltenen Betriebskosten-Abrechnungen haben, rät Peinelt, zunächst alle Zahlen genau zu prüfen. Dazu müsse der Vermieter Einsicht in entsprechende Unterlagen gewähren. Sollten sich die Unregelmäßigkeiten belegen lassen, sollte der Mieter, so der Vorsitzende weiter, Widerspruch einlegen und gegebenenfalls juristische Schritte einleiten.