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Landwirtschaft Landwirtschaft: Mit Beregnung gegen Dürre

Von albrecht günther 14.06.2015, 13:03
Oberregierungsrat Dirk Martschin steht als Referatsleiter dem Sprachenzentrum Ost in Naumburg vor. Der 50-Jährige stammt aus Gießen.
Oberregierungsrat Dirk Martschin steht als Referatsleiter dem Sprachenzentrum Ost in Naumburg vor. Der 50-Jährige stammt aus Gießen. Torsten Biel Lizenz

Naumburg - Seit 2013 steht Dirk Martschin dem Referat Sprachenzentrum Ost, der einstigen Außenstelle, des Bundessprachenamtes in Naumburg vor. Mit dem 50-jährigen Oberregierungsrat sprach Constanze Matthes.

Sie sind seit zwei Jahren hier tätig. Sind Sie angekommen?

Dirk Martschin: Ja, das kann man wohl sagen. Ich bin auch gemeinsam mit meiner Frau nach Naumburg gezogen. Sie ist im Sprachenzentrum als Lehrkraft tätig. Pendeln war für uns keine Option. Allerdings haben wir noch kein passendes Haus mit Garten gefunden, das wir mieten können. Ich fühle mich hier sehr wohl. Die Landschaft ist schön, die Stadt von ihrer Größe her gerade passend. Wenn ich Großstadt brauche, fahre ich nach Leipzig oder Berlin. Bevor ich hierher gekommen bin, kannte ich die Region noch nicht.

Woher stammen Sie, welche berufliche Stationen gab es bisher in Ihrem Leben?

Martschin: Ich stamme gebürtig aus Gießen, habe dort Germanistik und Anglistik studiert. Einige Zeit war ich selbstständig als Antiquar tätig, bis ich mich auf eine Stelle beim Bundessprachenamt beworben habe. Ich unterrichtete zuerst mehrere Jahre in Weiden in der Oberpfalz Feldwebel des Heeres in Englisch, wo ich auch erste Erfahrungen als Leiter einer Sprachausbildungsgruppe sammeln durfte. Danach war ich als Referatsleiter für die Englischausbildung des Sanitätsdienstes der Bundeswehr in München tätig.

Was sind jetzt Ihre Aufgaben?

Martschin: Ich bin zuständig für die Organisation und Planung der Fremdsprachenausbildung, verantwortlich für die Durchführung der Prüfungen und für die Führung des Personals. Außerdem unterrichte ich noch Englisch.

Wie viele Lehrgangsteilnehmer werden derzeit hier geschult?

Martschin: Aktuell sind es rund 100 Männer und Frauen. 23 von ihnen sind ausländische Lehrgangsteilnehmer und Lehrgangsteilnehmerinnen aus verschiedenen Ländern, die hier für bis zu zwölf Monate Deutsch als Fremdsprache lernen. Lehrkräfte haben wir insgesamt zehn, acht für die Englisch-Ausbildung und zwei für Deutsch als Fremdsprache.

Woher stammen die deutschen Lehrgangsteilnehmer?

Martschin: Das Bundessprachenamt bildet sowohl Bundeswehrangehörige als auch Mitarbeiter anderer Bundes- und Landesbehörden aus, so beispielsweise von der Bundespolizei, des Zolls oder der Flughafenpolizei. Das Amt ist das größte seiner Art innerhalb der Nato und zählt jährlich rund 20000 Lehrgangsteilnehmer. Die Ausbildung erfolgt derzeit in bis zu 47 Sprachen.

Die Integration der ausländischen Lehrgangsteilnehmer in Naumburg hat schon eine gewisse Tradition und spielt eine große Rolle.

Martschin: Ja, das ist richtig. Da ist die III. Inspektion sehr bemüht. Es gibt seit Jahren Patenfamilien und Kooperationen mit den Schulen. Die Lehrgangsteilnehmer werden traditionell zum Empfang des Oberbürgermeisters in die Rathausdiele eingeladen. Dies ist für jeden eine große Ehre. Außerdem sind auch einige in Sportvereinen aktiv. Viele finden hier eine ganz andere Kultur vor, die sie erst kennenlernen. Deshalb ist es gut, dass es hier diese Erfahrungen mit der Integration gibt. Das ist nicht selbstverständlich. Deshalb war es auch eine richtige Entscheidung, in Naumburg die Ausbildung Deutsch als Fremdsprache zu belassen.

Was haben Sie gedacht, als Sie das erste Mal die Kadette gesehen haben?

Martschin: Mein erster Gedanke war: Wo muss ich hier Eintritt zahlen. Die Liegenschaft ist mit Abstand die schönste, die ich kennenlernen durfte. Einfach beeindruckend. Das überträgt sich natürlich auch auf mich sowie die Lehrgangsteilnehmer. Auch deshalb war es für mich die richtige Entscheidung, hierherzukommen.

Das Kadette-Areal ist mit seinen einzelnen Kapiteln seiner Historie auch Ausdruck der deutschen Geschichte. Eigentlich sollte man einen Roman darüber schreiben.

Martschin: Ja, wir können ja mal den Herrn Tellkamp (Anmerkung der Redaktion: Autor des Bestsellers „Der Turm“) einladen.

Apropos Literatur. Sie haben Germanistik und Anglistik studiert. Hier in ihrem Büro gibt es viele Verweise auf England. Gibt es da einen Grund?

Martschin: Ich habe einfach eine große Vorliebe für dieses Land entwickelt. Meine Frau ist selbst Engländerin. Alles fing damals an mit meiner Begeisterung für englische Literatur und Musik, so dass für mich klar war, Anglistik zu studieren. Ich mag die Werke von Henry Fielding und Tennessee Williams. Zugegeben das ist eine recht konservative Auswahl. Zudem fahre ich jedes Jahr in ein englischsprachiges Land in den Urlaub.